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Schwachsein erlaubt?

Wir kennen alle einige Personen in der Bibel, die das Ziel hatten nach Gottes Geboten zu leben, die Jesus versicherten ihm treu bleiben zu wollen. Doch was passierte denen für Missgeschicke? David verstrickte sich in eine Affäre mit einer Frau, Petrus verleugnete Jesus gleich 3 Mal, der ein oder andere Jünger fand sich plötzlich in Situationen wieder, in denen er Jesus dann doch nicht mehr so ganz vertraute, wo Zweifel kamen. Auch wie Jesus mit „Aussätzigen“, „Andersdenkenden“, Personen, die am Rande der Gesellschaft waren umgegangen ist, löste Erstaunen aus. Jesus konnte auf Zöllner, auf Verbrecher, auf Ehebrecher(innen), auf „am Wegesrand“ Sitzende zugehen. Seine Jünger (oder auch die „Bewunderer“) konnten das nicht – waren zu schwach dafür. Schwachsein ist erlaubt, weil es für uns Menschen nahezu unmöglich ist, so zu sein und so zu werden, wie Jesus es vorgemacht hat. Da stoßen wir an unsere Grenzen. Jesus hat den Schwachen geholfen, hat auch Petrus immer wieder aufgeholfen, als er mal wieder hingefallen ist. Das gibt uns Mut! Denn wenn Schwachsein nicht erlaubt wäre, dann wäre Glaube (=Nachfolge) unmöglich.

(Der Apostel Paulus, der sich ja selbst ganz in den Dienst dieses Jesus stellte und unermüdlich für ihn im Einsatz war, dreht das Ganze sogar noch um, wenn er aus der Sicht Gottes schreibt: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Kor. 12,9). Wir alle leben aus Gnade und wir werden unser ganzes Leben lang auf Gottes Gnade angewiesen bleiben. Gott will uns aber dennoch gerade in unserer Schwachheit gebrauchen, denn es geht nicht um unsere, sondern um seine Kraft.)

Warum habe ich nun das Fragezeichen oben in der Überschrift stehen, wenn die Antwort eigentlich lautet, dass Schwachsein erlaubt ist?

Da gibt es einen wichtigen Unterschied, den wir leider immer wieder machen. Wir erlauben uns unsere Schwachheiten, unser Versagen und rechnen mit Gottes Hilfe, dass er uns wieder aufhilft und aufbaut.

Aber was wir nicht erlauben, wo wir unerbittlich sind, das sind die Schwachheiten der anderen. Da sind wir am Verurteilen, am Ausgrenzen, am Verleumden und sprechen denjenigen ihren Glauben ab.

Ob Jesus das auch so sieht?

Da laden ein christlicher Verein und eine Kirchengemeinde einen Referenten zu diesem Thema ein. „Schwachsein erlaubt…“ und genau der selbe Verein samt Pfarrer verurteilt Schwachheiten anderer durch Ausgrenzung, Ausschluss, Verleumdung und spricht anderen ihren Glauben ab, die nicht in das „Bild“ passen. So viel Anmaßung an pharisäerhaftem Verhalten hat Jesus immer verurteilt. Wo bleibt da ein Glauben der Liebe, wo bleibt da der Wille zur Vergebung, des Aufeinander Zugehens (so wie es Jesus fertig gebracht hat)? Ein Glaube, der nur Ausgrenzung kennt, weil wir die Schwachheiten des anderen verurteilen, das kann nicht richtig sein.

Und trotzdem kann man sagen: wer kann diesen Verein, diese(n) Seelsorger(in) verurteilen?
Niemand, denn jedem geht es doch genau so. Die eigenen Schwächen werden zugelassen, die des anderen verurteilt.

Und deshalb sind wir noch weit davon entfernt zu sagen: Schwachsein ist erlaubt!

Anmerkung: Vielleicht wurde der Referent ja gerade aus der Erkenntnis „der eigenen Schwachheit“ eingeladen. Vielleicht bewirkt dieser Abend eine Veränderung – eine Veränderung zu mehr Mut und Liebe. Das bleibt zu hoffen, denn was nützt ein Glaube, wenn man nicht zu seinem Glauben stehen lernt.

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