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Flaschenkinder oder "ein guter Freund"

Vorbemerkung: Wer in der Jugendarbeit tätig ist, wird unweigerlich mit dem Thema Alkohol konfrontiert werden. Entweder unmittelbar, dass ein paar Kinder oder Jugendliche Alkohol mitbringen, vor allem auf Freizeiten, oder aber indirekt, indem die Jugendlichen untereinander wilde Stories von Saufgelagen und Feten erzählen und ihren ersten Erfahrungen mit Alkohol. Hier mal nur 4 Beispiele als Einstieg, um anschließend ein paar Fragen zu stellen, warum und wieso (vielleicht auch Deine) Kids bereits in so frühem Alter immer häufiger zu Alkohol greifen.

Beispiel 1:
Das gehört doch dazu, sagte der zwölfjährige Philipp an seinem Geburtstag, holte sich eine Flasche Wein aus Vaters Vorrat und trank sie mit dem Freund leer. Nachdem das Geburtstagskind nicht mehr auf den Beinen stehen konnte, schleppte sein Freund den Betrunkenen an einen Bach und tauchte dessen Füße in das kalte Wasser. In der Hoffnung, dass sich der Klassenkamerad wieder erhole, machte sich der Helfer auf den Heimweg. Es kam jedoch anders: der Geburtstag wurde dem Zwölfjährigen zum Todestag. Er stürzte in den Bach und ertrank.

Beispiel 2:
Bernd fing mit zwölf an, Bier und Wein zu trinken. Heimlich zuerst. Mit dreizehn stieg er auf Schnaps um. Erst mit Cola. Dann ohne. Jetzt ist er sechzehn, und eine Entziehungskur liegt hinter ihm.

Beispiel 3:
Im Fußballstadion hat Jens seinen Stammplatz. Bei den Jungs in der Stehkurve. Läuft das Spiel auch mal nicht, Korn und Bier laufen immer. Jetzt ist Jens zusammengebrochen, blau wie ein Veilchen. Und der Krankenwagen, eigentlich für verletzte Aktive oder herzschwache Zuschauer bereitgehalten, fuhr ihn mit Blaulicht und Martinshorn mit schwerer Alkoholvergiftung in die Klinik.

Beispiel 4:
Willi ist der Kleinste in der Klasse. Er sieht mit seinen dreizehn Jahren auch nicht besonders hübsch aus - wenigstens behaupten das die anderen und hänseln ihn mit nicht gerade schönen Spitznamen. Das ärgert ihn, denn er möchte gern genauso groß und stark sein wie die anderen. Er strengt sich auch gewaltig an, aber es klappt nicht so, wie er sich das vorstellt. Aber da hat er doch vor ein paar Tagen etwas Sonderbares gesehen, das heißt, gesehen hat er es schon öfter, aber dieses Mal ist es ihm bewusst aufgefallen.

Was war geschehen? Abends, als er noch einmal aus seinem Zimmer kam, sah er durch den Türspalt, wie seine Mutter aus dem Wohnzimmerschrank eine Flasche herausholte, sich ein Glas halbvoll einschenkte und langsam austrank. Wie er das so sah, erinnerte er sich an den vergangenen Tag. Er dachte daran, wie die Mutter von früh bis spät auf den Beinen gewesen war, wie sie unheimlich viel Arbeit gehabt hatte und am Schluss noch einen Streit zwischen den Geschwistern schlichten musste. Sie hatte sich dabei furchtbar aufgeregt. Willi konnte gut verstehen, dass seine Mutter danach einfach geschafft war. Darum wunderte er sich nun, wie zufrieden sie auf einmal aussah, wie entspannt, ja beinahe glücklich. Diese wenigen Schlucke aus der Flasche hatten sie offensichtlich verändert.

Darüber dachte Willi an jenem Abend noch lange nach, und langsam reifte in ihm der Gedanke: »Das will ich doch auch einmal ausprobieren.« Wenige Tage später ergab sich eine Gelegenheit. Willi war gerade mal ganz allein zu Hause. Es war nicht schwer für ihn, das Versteck des Schrankschlüssels zu finden. Er holte sich eine Flasche heraus und goss sich ein Glas halbvoll ein, genauso, wie er es bei seiner Mutter gesehen hatte. Dann trank er es langsam aus. Zuerst brannte das Zeug fürchterlich im Hals, aber gleich darauf wurde es ihm angenehm warm. Seine Stimmung war irgendwie anders als vorher, er konnte das gar nicht richtig beschreiben. Von jetzt an schlich sich Willi bei jeder passenden Gelegenheit an den Schrank und »gönnte« sich dieses »Vergnügen«. Er trank immer nur ein halbgefülltes Glas leer; denn - das wusste er – dieses Zeug konnte man nicht in sich hineinschütten wie Limonade. Was er aber nicht merkte, war, dass er langsam aber sicher davon abhängig wurde. Zuerst lernte er nur die guten Seiten seines »neuen Freundes« kennen: Er konnte die Hänseleien seiner Schulkameraden besser ertragen, er war aufgekratzt, konnte besser mitreden als früher.

Aber das dauerte nicht lange. Sehr bald merkte er, dass er unruhig und nervös wurde, wenn er nichts zu trinken bekommen hatte. Dann saß er nur noch herum und träumte davon, wie er an das nächste Glas Alkohol kommen könnte. Schon längst ging all sein Taschengeld drauf, weil er sich dann und wann selbst eine Flasche besorgte. Einige Male hatte er auch Geld aus der Tasche seiner Mutter genommen. Willi spürte, dass er in einen unheimlichen Sog geraten war, konnte und wollte aber nicht mehr bremsen. Er war nach einem halben Jahr schon richtig alkoholabhängig geworden und musste ein weiteres Jahr später in ein Krankenhaus, um sich gründlich behandeln zu lassen.

Fragen an die Gruppe zum Thema Alkohol

  1. Welche Erfahrungen habt ihr/hast du gemacht?
  2. Warum hast auch Du schon mal Alkohol (über den Durst) getrunken?
  3. Wie hast Du Dich dabei gefühlt?
  4. In welcher Situationen greifst Du zur Flasche?
  5. Was könnten Gründe dafür sein, dass jemand regelmäßig Alkohol trinkt? (Entspannung, Angst, Depressionen, fehlende soziale Fertigkeiten, Angeberei, falsche Freunde, ...)
  6. Wie könnte demjenigen geholfen werden?
  7. ...
  8. ...


Diese Fragen können beliebig abgeändert oder erweitert werden, je nach Gruppensituation und Erfahrungen. Ich denke eine moralisierende Haltung bringt nichts. Aber wenn den Jugendlichen klar gemacht werden kann, dass Alkohol kein Ausweg ist, keine Ersatzdroge – sondern genauso süchtig und abhängig machen kann wie alle anderen Drogen auch, dann ist schon viel gewonnen. Wenn dann die Jugendlichen selber so weit kommen, dass sie sich bei nächster Gelegenheit nicht mehr manipulieren lassen und sich dem Gruppenzwang eines Saufgelages entziehen können, dann hast Du als Jugendleiter schon viel erreicht. Die meisten Teenager werden vor der Frage stehen "Ob das wohl was ausmacht, einmal zu probieren?" Es ist zwar schwer für die Teenager, denn der soziale Druck und die Verlockungen sind groß, aber wer verzichten kann und keine Experimente eingeht, der kann sich so vor einer Abhängigkeit schützen.

Und letztendlich können wir dem Jugendlichen eine Alternative und eine Perspektive aus dem Glauben heraus anbieten. Jesus hat schon vielen geholfen – auch solchen wo es aussichtslos schien. Beispiele findest du nicht nur in der Bibel.

Wer jemand kennt, dem es ähnlich geht wie Willi, der sollte wissen, dass ihm geholfen werden kann. Es gibt heute Beratungsstellen für Alkoholgefährdete. Hier arbeiten Menschen, die besonders dafür ausgebildet sind, Alkoholkranken zu helfen. Sie wissen, die Begegnung mit Jesus Christus kann von der Sucht frei machen. Keiner hat es mehr nötig, Probleme durch Alkohol zu bewältigen.

Wer weitere Fragen zu diesem Thema hat, Material und Links sucht, der wende sich an:
Blaues Kreuz in Deutschland e.V.,
Schubertstraße 41,
D-42289 Wuppertal,
Telefon 0202/62003-0, Fax 0202/62003-81,
E-Mail bkd@blaues-kreuz.de, Internet www.blaues-kreuz.de

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