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Exzessive Mediennutzung

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Exzessive Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen | ©: Sabphoto - Fotolia

Niemand wird es mehr bestreiten, wir leben im Medienzeitalter. Die Informationsflut, der wir gegenüberstehen, ist riesig. Das Wissen verdoppelt sich alle fünf bis zwölf Jahre und diese Rate beschleunigt sich eher, als das es weniger wird. Wir schauen Nachrichten, lesen Zeitungen und Zeitschriften, surfen im Internet auf den unterschiedlichsten Websites und Blogs. Hören Radio, twittern und sind auch in sozialen Netzwerk aktiv. Das ganze fängt morgens nach dem Aufstehen an, geht dann den Schul- beziehungsweise Arbeitstag über das Smartphone weiter und endet dann abends am Computer oder Fernseher. Wir schauen den ganzen Tag auf irgendwelche Bildschirme und versuchen immer auf dem Laufenden zu sein. Ob es dabei um die Politik, den Freundeskreis oder nur die neusten Erfindungen geht, wir wissen alles. Selbst wenn wir etwas nicht wissen, dann schauen wir einfach schnell in eines unsere intelligenten Geräte.

Leben im Medienzeitalter

Wir bewegen uns oft nur noch von Bildschirm zu Bildschirm, viele nutzen sie den ganzen Tag. In der Schule wird aus der Tafel ein digitales Whiteboard und aus dem Block wird ein Netbook. Hausaufgaben werden am Computer erledigt, nebenbei läuft whatsapp oder Facebook und wenn es zwischendurch einmal langweilig wird, dann gibt es ja noch den Rest des Internets. Die Kids lassen sich ablenken von Seiten wie spiegel.de oder durch emotionsgeladene Blogs wie heftig.co. Natürlich gibt es immer noch Eltern, die die Mediennutzung ihrer Kinder eingrenzen. Nur leider steigt die Anzahl derer, die ihr Leben und das ihrer Kinder zum Großteil vor einem Monitor verbringen.

Nichts mehr mit raus gehen in den Wald, Baumhäuser bauen, Fußball spielen oder einfach mal nur mit Freunden treffen. Die digitale Welt nimmt immer mehr Einzug in unser Leben. In Amerika geht das schon so weit, dass Kinder vergessen zu trinken und zu essen und nach einem 40 Stunden Spielemarathon daran sterben. Gewiss ist das extrem und natürlich nur eine Ausnahme, aber es zeigt sehr deutlich die Richtung, in die wir uns bewegen. Immer mehr Suchtkliniken, insbesondere für Computersucht, werden eröffnet und die Entzugserscheinungen sind nicht gerade milde. Sie sind nicht unähnlich zu denen von Drogen. Ausufernde Mediennutzung ist genauso eine Droge wie Zigaretten, Cannabis und Zucker. Wir dürfen unseren Kindern nicht weiterhin im Übermaß diese Drogen geben, es muss zumindest eingedämmt werden.

Was mit unseren Kindern passiert

Die Gesundheit unsere Kinder ist massiv gefährdet, in vielerlei Hinsicht machen die Medien uns krank. Das fängt mit einer langsamen sozialen Abkopplung an und geht soweit, dass die Kinder Züge antisozialer Persönlichkeit entwickeln. Dazu kommt noch der enorme Bewegungsmangel durch das stetige Sitzen. Eine australische Studie hat herausgefunden, dass nach mehr als sechs Stunden sitzen täglich über einen Zeitraum von 10 Jahren die qualitative Lebenserwartung um ganze 7 Jahre sinkt. Da muss man sich mal vorstellen, dass viele Jugendlichen über 10 Stunden am Tag sitzen und sich kaum bewegen. Dazu kommt dann noch das Übergewicht, denn viele essen und essen, aber Bewegen tun sie sich trotzdem nicht. Auch unsere Augen werden stark durch den andauernden Blick auf den Bildschirm belastet und nicht zu vergessen vor allem die Psyche.

Neben dem Verlust vieler wichtiger Sozial-Skills, Bewegungsmangel und Übergewicht leben die Kinder und Jugendlichen in einer Traumwelt. Sie sehen Filme wo die größten Probleme der Menschheit innerhalb von 120 Minuten gelöst werden, spielen Spiele wo sie unglaubliche Abenteuer erleben und schauen Serien wo Drogendealer oder Schwerstkriminelle verherrlicht werden. Das hat enorme Auswirkungen auf die Gedanken unserer Jugend, sie sehen die Welt in echt und die Welt in digital und finden die digitale Version besser. Sie wirkt spannender und viel aufregender. Jedoch ist sie völlig absurd. Sie bekommen eine völlig falsche Vorstellung von der Welt und werden massiv manipuliert. Dabei denke man nur an Serien wie Twenty Four wo Folter an der Tagesordnung steht. Welche Einstellung hat wohl ein Fan von Jack Bauer in dieser Serie zur Folter? Oder was hält jemand von Drogen, der gerne The Breaking Bad schaut? Die Medien entscheiden zum Großteil was unsere Kinder denken, sie bestimmen welche Werte wichtig sind und welche man vernachlässigen kann. Das können und dürfen wir nicht zulassen, denn die Medien haben garantiert nicht das Beste für unsere Kinder im Sinne.

Ein vernünftiger Umgang mit den Medien

Es ist wichtig, die Kinder von unserer Medienwelt fernzuhalten. Dabei ist es egal ob es sich um Gewaltfilme, Online-Rollenspiele oder die Nachrichten handelt. Es ist auch eine gute Idee für uns Erwachsene wesentlich mehr Abstand zu sämtlichen Medien zu bekommen. Denn wer sich einmal die Zeitung anschaut, der wird feststellen, dass unsere Welt angeblich ganz schön schlecht ist. Die Zeitungen haben es erkannt, wir Menschen reagieren am stärksten auf Skandale und Verachtenswertes. Also liefern sie uns genau was wir wollen, schlechte Nachrichten. Damit ist nicht gemeint, dass Zeitung lesen schlecht sei, sondern nur, dass zu viel Zeitung lesen nicht unbedingt gut tut. Wir sollten wieder mehr zurück zu uns und der Natur kommen und etwas mehr Abstand von der Medienwelt gewinnen. Die Medien sind schön und gut wenn sie uns dienen, aber sie sind nicht mehr gut, wenn sie uns schaden. Mit einfachen Regeln und Verhaltensweisen kann man die Nutzung einschränken. Hier ein paar Ideen um die eigenen Kinder, aber auch sich selbst vor dieser andauernden Manipulation zu schützen:

Ideen für weniger Medien

Besser als eine bestimmte Stundenanzahl auszumachen ist ein Zeitfenster wie zum Beispiel fernsehen schauen nur abends zwischen 18 und 21 Uhr. Dasselbe kann mit Computerspielen und Konsolen gemacht werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Fernseher und Computer eine Stunde vor dem Schlafen gehen aus ist, denn sonst nimmt man all diese negativen Dinge mit ins Bett. Auch das Smart Phone kann man einfach mal ausschalten. Auf der Arbeit oder in der Schule ist es oft völlig überflüssig. Zudem ist es eine Unsitte, das Kinder ein Smart Phone mit in die Schule nehmen und dann im Unterricht mehr in Facebook sind, als sich am Unterricht beteiligen. Es reicht auch ein billiges Handy für Notfälle. Auch tagsüber ist es eine Idee, das Handy mal aus der Hosentasche zu nehmen und an einen Ort zu legen, an welchen man nicht immer sofort heran kommt.

Auch die Softwareentwickler helfen uns, denn es gibt tolle Programme die bestimmte Internetseiten zeitweise oder auf Dauer sperren. So ist es, wenn Kinder für Hausaufgaben das Internet brauchen eine gute Möglichkeit Facebook, YouTube und Co. einfach mal dicht zu machen. Der beste Rat ist es allerdings, den Zugang zu Computer und Fernseher zu minimieren. Das heißt, Kinder brauchen keinen Computer oder Fernseher im eigenen Zimmer. Auch Jugendliche benötigen keinen PC im eigenen Zimmer, sie können zum Beispiel den Laptop aus dem Wohnzimmer mal für ein paar Stunden nehmen. Fernseher, Computer und Co. sind hilfreich, aber in vielen Fällen eine Flucht vor Realität in eine heile und problemlose digitale Welt.

Fazit - Mediennutzung eingrenzen

Unsere Medien haben zwei wichtige Aufgaben. Eine ist es, uns zu informieren und die Zweite ist es, uns zu Unterhalten. Alle beide Ufern immer mehr aus und wir sollten für die Gesundheit unserer Kinder dagegen an steuern. Es ist bewiesen, dass diese übermäßige Nutzung nicht gesund ist. Daher ist es nur zu empfehlen die Möglichkeiten, die uns die Medien bieten, nur in einem angemessenen Rahmen zu gebrauchen. Es ist nichts dagegen einzuwenden, täglich eine Stunde zu surfen, einen guten Film zu schauen oder ein bisschen Computer zu spielen.

Dann reicht es aber auch. Wir sollten lieber wieder mehr unternehmen, erleben und die Welt entdecken, anstatt uns in dieser unrealistischen und manipulativen Welt der Medien zu verlieren. In diesem Sinne ein Zitat von dem sehr bekannten und geachteten deutschen Psychologen und Psychiater Dr. Manfred Spitzer bei einer Anhörung zum Jugendmedienschutz im Hessischen Landtag:

„Bildschirmmedien machen dick, unaufmerksam, senken die Leistung in der Schule und führen zu mehr Gewalt in der realen Welt. Wer das anzweifelt, hat entweder die wissenschaftlichen Studien dazu nicht gelesen oder lügt.“

Jugendgruppenarbeit mit Jugendlichen und ihrem Smartphone

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Exzessive Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen.
Mit dem Smartphone immer online | ©: diez-artwork - Fotolia

Das Smartphone scheint wie angeklebt an den Händen der Jugendlichen zu sein. Keine Gruppenstunde ohne dass die Kids am Handy kleben, in whatsapp schreiben, im Internet surfen und Bilder austauschen. Die Abhängigkeiten von den digitalen Medien ist immens geworden – selbst bei uns Erwachsenen. Wer einmal in der U-Bahn die Menschen beobachtet. 9 von 10 Personen starren in ihr Smartphone und scheinen abwesend zu sein. Wie da den Kids einen Vorwurf machen, wenn die Erwachsenen es nicht besser machen.

Auf Ferienlager auf Handy uns Smartphone für 14 Tage zu verzichten ist ja schon fast undenkbar – aber möglich. Es bietet den Jugendlichen eine Alternative einmal die reale Welt kennen zu lernen, soziale Kontakte aufzubauen und keine Möglichkeit sich in eine irreale Welt zu flüchten bzw. zurück zu ziehen.

Jeder kann seine Abhängigkeiten vom Smartphone von den digitalen Medien selbst testen indem man sich einem Entzug aussetzt. Was passiert dann? Wie reagieren wir, was fühlen wir? Können wir es aushalten? Warum nicht? Oder: warum flüchten wir uns in eine anonyme, irreale Welt? Warum verstecken wir uns lieber hinter dem PC, dem Smartphone, als uns mit dem anderen face to face zu unterhalten? Ist es Angst? Unsicherheit? Verkümmerte Kontaktfähigkeit? Was erleben wir hinter dem PC, was erleben wir im realen Leben, auf der Freizeit mit Gleichaltrigen?

Ich kenne Jugendliche, die bewusst sich von Facebook und Co abgemeldet haben, weil sie diesen Zwang „nachzuschauen, ob jemand etwas gepostet hat“ überdrüssig waren. Und dann waren es nur belanglose, nichtssagende Posts, die reine Zeitverschwendung waren. Es ist schön, wenn Kinder und Jugendliche wieder lernen sich auf dem Fußballplatz zum Kicken zu treffen, gemeinsam Dinge erleben und Freizeit verbringen wollen.

Helfen wir ihnen dabei und gehen mit gutem Beispiel voran.

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