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Kinder und ihr Verhältnis zum Tod

Ein Ratgeber für Eltern bzw. alle die mit Kindern zu tun haben.

 Das Verständnis eines Kindes vom Tod entwickelt sich erst mit der Zeit.
Das Verständnis eines Kindes vom Tod entwickelt sich erst mit der Zeit.
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Der Tod ist nach wie vor ein Thema, welches in unserer westlichen Gesellschaft weitestgehend tabuisiert wird. Dabei ist der Tod ein unausweichlicher Teil des Lebens. Kinder hingegen haben grundsätzlich erst einmal ein unbelastetes Verhältnis zum Tod. Es ist ihre Sozialisation, die ihre Todesvorstellung beeinflusst. Kinder verfügen über eine angeborene Neugierde und Eltern sollten nicht davor zurückschrecken auch schwierige Fragen, wie die nach dem Tod, zu beantworten. Doch wie kann einem Dreijährigen der Tod erklärt werden? Ist es bedenklich, wenn Grundschulkinder Bilder einer Mordszene malen und warum überkommt manche Jugendliche eine regelrechte Todessehnsucht? Der folgende Ratgeber für Eltern erklärt, welches Verständnis Kinder in bestimmten Altersstufen vom Tod haben und wie Eltern auf Fragen wie: „Warum stirbt man?“ antworten können.

1.Der Tod als Teil des Lebens und der Gesellschaft

Der Tod gehört zum Leben dazu. Trotzdem wollen viele Eltern ihre Kinder so lange wie möglich vor der Auseinandersetzung mit dem Tod schützen. Doch Verluste sind Teil des Lebens und niemand kann davor geschützt werden, so die Pädagogin Trudi Kühn. Fragt das Kind nach dem Tod oder stirbt ein Mensch oder auch ein geliebtes Haustier im direkten Umfeld des Kindes, müssen Eltern sich überlegen, auf welche Weise sie mit den Fragen und eventuellen Ängsten des Kindes umgehen wollen.

1.1. Anlässe zur Auseinandersetzung von Kindern mit dem Tod – früher und heute

Früher, also vor rund 200 Jahren, erlebten viele Kinder den Tod oft unmittelbarer, etwa, wenn Verwandte oder Freunde verstarben. Auch der Tod der eigenen Großeltern, die häufig mit im Haushalt lebten, wurde von den Kindern begleitet. Die Kindersterblichkeit war damals höher, weswegen der Tod von Geschwistern ebenfalls keine Seltenheit war.

Heute wird das Thema Tod weitestgehend tabuisiert. Nur bestimmte Gruppen, wie Bestatter oder Ärzte kommen regelmäßig mit dem Tod in Berührung. Meist ist es der Tod des eigenen Haustieres, der Kindern den ersten Eindruck vom Sterben vermittelt.

 Der Tod des Haustieres ist oft die erste Berührung von Kindern mit dem Thema Sterben.
Der Tod des Haustieres ist oft die erste Berührung von Kindern mit
dem Thema Sterben. Quelle und ©: Malin Jo - Fotolia.com

1.2. Unterschiedliche Erfahrungen von Kindern mit dem Tod

Der Anlass, weswegen sich ein Kind mit der Thematik des Sterbens auseinandersetzt, kann der Tod der eigenen Eltern, der Großeltern oder der Tod eines Freundes sein. Doch auch der Tod eines Geschwisterkindes kann Kinder in frühen Jahren dazu veranlassen, über ihre Todesvorstellung nachzudenken. Sonderpaed-online.de hat die verschiedenen Anlässe zur kindlichen Auseinandersetzung mit dem Tod und die Emotionen, die diese bei einem Kind auslösen können, einmal aufgelistet:

  • Tod eines Elternteils: Stirbt ein Elternteil, löst dies einen Schock und eine starke emotionale Belastung bei einem Kind aus. Der Tod des Elternteils wird das Kind für den Rest seines Lebens begleiten und nachhaltig prägen. Existenzielle Emotionen, wie Bedrohung oder Verlustängste sind die Folge. Schafft es das Kind nach und nach sich von der Trauer zu lösen, führt dies nicht selten zu Schuldgefühlen.

  • Tod eines Geschwisterkindes: Der Tod von Geschwistern löst häufig ambivalente Gefühle bei einem Kind aus. Auf der einen Seite verliert es einen treuen Gefährten, auf der anderen Seite werden Geschwisterkinder auch immer als Rivalen betrachtet, mit denen es um die Aufmerksamkeit der Eltern zu kämpfen gilt. Die Eltern, welche der Situation meist hilflos gegenüber stehen, verunsichern das Kind zusätzlich. Da die Umwelt häufig nur auf die Bedürfnisse der Eltern reagiert, fühlen sich die Kinder zurückgewiesen und ungeliebt. Dies wiederum kann Schuldgefühle auslösen.

  • Tod der Großeltern: Standen sich Kind und Großelternteil sehr nah, kann es zu großer Trauer und einer starken emotionalen Belastung kommen. Zudem sehen sich die Kinder der Trauer der eigenen Eltern gegenübergestellt, was zusätzlich ein Gefühl der Unsicherheit auslöst.

  • Tod eines Freundes: Stirbt ein Freund des Kindes, veranlasst dies das Kind, über die eigene Sterblichkeit nachzudenken.

  • Tod eines Haustieres: Oft ist der Tod des Haustieres die erste Verlusterfahrung, die ein Kind macht. Dabei kann die Trauerreaktion ähnlich stark ausfallen, als dies bei dem Tod eines geliebten Menschen der Fäll wäre.

2. Die Entwicklung der kindlichen Todesvorstellung

Früher meinten Wissenschaftler und Pädagogen, dass es bei der Entwicklung des kindlichen Todesverständnisses einen direkten Zusammenhang zwischen der geistigen Entwicklung und der Begriffsbildung gäbe. Heute ist klar, dass die Sozialisation des Kindes ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt. Erklären lässt sich diese Entwicklung anhand des Verständnisses der vier Dimensionen des Todesbegriffes.

2.1. Die vier Dimensionen des Todesbegriffes

Die Entwicklung des kindlichen Todeskonzepts lässt sich, vereinfacht, durch die stufenweise Entdeckung der vier Dimensionen des Todesbegriffes beschreiben. Diese sind:

  • Nonfunktionalität

    Der Tod bedeutet, dass alle Körperfunktionen zum Stillstand kommen. Ein toter Körper ist leblos und somit bewegungslos.

  • Irreversibilität

    Der Tod kann nicht rückgängig gemacht werden. Ist ein Mensch oder ein Tier gestorben, kommt er oder es nicht zurück.

  • Universalität

    Alle Lebewesen sterben irgendwann. Der Tod gehört zum Leben dazu und macht für niemanden eine Ausnahme.

  • Kausalität

    Es sind biologische Gründe aus denen jemand stirbt. Alter, Krankheit oder Gewalteinwirkung können den Tod als Folge haben.

2.2. Die kindliche Vorstellung vom Tod im Hinblick auf die individuelle Sozialisation

Lange wurde davon ausgegangen, dass sich die kindliche Vorstellung vom Tod in Abhängigkeit von dessen Alter entwickeln würde. Empirische Studien allerdings brachten ans Licht, dass Kinder einer Altersstufe nicht immer das gleiche Todesverständnis haben. Die Vorstellung eines Kindes vom Tod hängt also, wie schon erwähnt, nicht nur mit dem Alter, sondern auch stark mit dessen Sozialisation zusammen. Verschiedene Einflussfaktoren können sich dabei auf das kindliche Todesverständnis auswirken. Anbei sollen einige Beispiele genannt werden:

  • Sehen Kinder den Tod in Film und Fernsehen, vermittelt ihnen dies ein distanziertes und abstraktes Bild. Die existenzielle Auseinandersetzung mit der Thematik wird dadurch erschwert.

  • Unbedachte Aussagen von Familienmitgliedern über den Tod führen dazu, dass Kinder falsche Schlüsse ziehen. Der Artikel „Vom kindlichen Umgang mit Tod und Trauer“ (http://kingkalli.de/vom-kindlichen-umgang-mit-tod-trauer/) weist darauf hin, dass eine deutliche Benennung des Todes wichtig ist. Aussagen wie „Wir haben Opa verloren“ oder „Oma ist eingeschlafen“ können Kinder nicht richtig einordnen. Antworten wie „Na dann werden wir Opa sicher bald wieder finden“ oder „Wenn Oma einschläft und nicht mehr aufwacht, dann schlaf ich nie wieder“ sind die Folge.

     Elternteil: „Opa ist jetzt im Himmel“ – Kind: „Dann flieg ich ihn besuchen!“
    Elternteil: „Opa ist jetzt im Himmel“ – Kind: „Dann flieg ich ihn besuchen!“
    Quelle und ©: Anja Greiner Adam - Fotolia.com

  • Kommen Kinder früh mit dem Tod in Berührung, etwa weil ein Familienmitglied stirbt, führt dies häufig dazu, dass sie ein genaueres Todesverständnis entwickeln, als andere Kinder gleichen Alters.

2.2.1. Kinder bis zu drei Jahren und ihr Verhältnis zum Tod

Emotionen und Kognitionen sind bei Kindern von Anfang an stark verknüpft. Urerfahrungen und Urängste können also, bereits bevor das Kind ein genaues Todeskonzept entwickelt, unbestimmte Bilder des Todes erzeugen. Diese sind eng mit dem Gefühl des Verlustes und dem der Angst verknüpft und können lebenslangen Einfluss auf die Todesvorstellung eines Menschen haben. So wird vermutet, dass bereits Säuglinge Todesangst haben, etwa, wenn sie vor Hunger schreien und niemand sie hört. Dieses Gefühl der Angst ist verständlich, da der Säugling noch nicht genug Erfahrung mitbringt, um ein Grundvertrauen den Eltern gegenüber zu entwickeln. Er versteht nicht, von Anfang an, dass Mutter oder Vater immer wiederkommen und erlebt den Moment, in dem sie den Raum verlassen als Verlust, welcher den Säugling verunsichert.

 Säuglinge müssen erst ein Urvertrauen aufbauen.
Säuglinge müssen erst ein Urvertrauen aufbauen.
Quelle und ©: Ilka Burckhardt - Fotolia.com

Auch das fehlende Zeitgefühl spielt dabei eine Rolle. Verlustängste können in diesem Alter mit Todesängsten verglichen werden, da jeder Verlust, aufgrund der fehlenden Erfahrung, in der Wahrnehmung des Kindes einen „kleinen Tod“ darstellt.

Deshalb ist es wichtig, dass Kinder in den ersten Lebensmonaten ein Urvertrauen zu ihren Eltern aufbauen. Je inniger dies ist, desto weniger wird die spätere Todesvorstellung der Kinder mit Angst assoziiert.

Bis zu einem Alter von drei Jahren ist ein Kind noch nicht in der Lage die oben genannten vier Dimensionen des Todes zu begreifen. Das Verhältnis zum Tod ist also kein kognitives, sondern ein emotionales. Tod ist für Kinder dieses Alters also eher ein „Abwesendsein für einen gewissen Zeitraum“.

Hinzukommt, dass die meisten Kinder dieser Altersstufe noch keine direkten Erfahrungen mit dem Tod gemacht haben. Stirbt jedoch ein Familienmitglied, sind starke emotionale Reaktionen zu erwarten. Angst, Wut oder auch Apathie können die Folge sein. Genauso suchen viele Kinder in der ersten Zeit intensiv nach dem Verstorbenen oder warten auf seine Rückkehr. Die Endgültigkeit des Todes können sie in diesem Alter einfach noch nicht begreifen.

Zusätzlich wird das Kind durch die Trauer der Familienmitglieder verunsichert. Die starke emotionale Bindung, zum Beispiel an die Mutter, lässt das Kind deutlich spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Es ist wichtig, dass Eltern ihrem Kind in dieser Zeit viel Zuwendung und Liebe geben, um sein Vertrauen zu stärken.

2.2.2. Kinder zwischen drei und fünf Jahren und ihr Verhältnis zum Tod

Diese Phase wird von Jean Piaget, einem bedeutenden Entwicklungspsychologen, welcher die kognitive Entwicklung von Kindern untersuchte, als die Zeit des präoperationalen Denkens bezeichnet. Das Kind denkt in dieser Zeit sehr symbolhaft oder sogar magisch beziehungsweise mystisch. Alles Denken des Kindes ist auf ein bestimmtes Ziel hin orientiert. Alles, auch Gegenstände, sind im Denken des Kindes belebt und mit menschlichen Zügen besetzt. Zudem bezieht das Kind alles auf sich und verfügt weiterhin nicht über ein ausgereiftes Zeitverständnis.

Der Tod ist in diesem Alter für Kinder mit Bewegungslosigkeit und somit oft mit dem Verständnis vom Schlaf gleichgesetzt. Genau wie der Schlaf ist für Kinder im Alter von drei bis fünf der Tod ein zeitlich begrenztes Ereignis. Das der Tod nichts ist, was rückgängig gemacht werden kann, entzieht sich in der Regel noch dem kindlichen Verständnis. Aus diesem Grund sollten Eltern auch nicht verwundert sein, wenn das Kind beispielsweise den toten und bereits begrabenen Hamster nach einigen Tagen wieder ausgraben möchte, um zu sehen, ob es ihm wieder gut geht.

Das mystische und egozentrische Denken des Kindes bewirkt außerdem, dass es glaubt, alles würde so passieren, wie es sich das wünscht. Leblose Gegenstände können durch das Kind zum Leben erweckt werden. So beispielsweise der Ball, welcher durch Treten in Bewegung gerät. Dies führt dazu, dass das Kind automatisch annimmt, es habe ebenfalls Macht über den Tod.

Genauso erwartet das Kind in dieser Phase von den Eltern diese Allmacht. Zu begreifen, dass auch die Eltern den Tod eines geliebten Menschen oder eines Tieres nicht rückgängig machen können, führt zu einer emotionalen Auseinandersetzung. Kinder lernen nun langsam zu begreifen, was die Endgültigkeit des Todes bedeutet.

Da Kinder im hier und jetzt leben, ist Endlichkeit ein Begriff, mit dem sie wenig anfangen können. Sie denken sie selbst und auch ihre Liebsten würden ewig leben und der Tod wäre nichts, was sie persönlich beträfe. Stirbt jemand, kehrt er entweder direkt ins Leben zurück oder wird zumindest in exakt der gleichen Form, jedoch an einem anderen Ort, weiter bestehen, so die Überzeugung des Kindes. Aus diesem Grund ist der Tod in dieser Phase noch wenig mit Angst behaftet, es sei denn die Sozialisation des Kindes begünstigt solche Ängste.

Fragt das Kind in diesem Alter, warum ein Mensch sterben muss, sollten Eltern sich ihre Antwort genau überlegen. Der Ratgeber von Helpster (http://www.helpster.de/warum-stirbt-man-mit-kinderfragen-richtig-umgehen_213887) schreibt dazu, dass bei der Beantwortung dieser Frage auch immer das Lebensumfeld des Kindes beachtet werden sollte. Möchten die Eltern dem Kind die Frage aus religiöser Sicht beantworten, kann dies grundsätzlich eine tröstende Art der Auseinandersetzung mit dem Tod sein. Bedenken müssen Eltern allerdings, dass das Kind, zum Beispiel im Kindergarten, Kontakt mit Kindern anderer Religionszugehörigkeit hat. Diese werden die gleiche Frage von ihren Eltern anders beantwortet bekommen. Eltern sollten ihrem Kind also ihre eigene Sicht der Dinge vermitteln, sei diese nun religiös oder naturwissenschaftlich geprägt, in jedem Fall aber auch anmerken, dass dies ihre subjektive Sicht ist und andere Menschen an andere Dinge glauben können. Je kleiner das Kind ist, desto einfacher sollte auch die Antwort ausfallen. Naturwissenschaftliche Antworten wie: „Jemand ist tot, wenn sein Herz aufhört zu schlagen“ reichen einem Kind dieser Altersstufe häufig aus. Eltern sollten das Thema also nur auf die explizite Nachfrage des Kindes hin vertiefen, da es die Komplexität des Todes, wie schon erwähnt, zu diesem Zeitpunkt noch nicht begreifen kann. Zeigt das Kind emotionale Betroffenheit und möchte mehr erfahren, können Eltern, wenn sie möchten, ihren eigenen Glauben in die Erklärung einflechten, um dem Kind auf diese Weise Trost zu spenden. Dabei sollten sie allerdings den Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Religion stets so erklären, dass das Kind diese Trennung begreifen kann.

Stirbt ein Familienmitglied und ist das Kind emotional vom Tod betroffen, ist es besonders wichtig, dass Eltern den kindlichen Fragen nicht ausweichen. Wie erwähnt, haben Kinder in diesem Alter die Vorstellung, Macht über alles und jeden zu haben. Der Tod eines geliebten Menschen löst deshalb schnell Schuldgefühle aus, da sich die Kinder für den Verlust verantwortlich fühlen.

 Eltern sollten Kinder aktiv und in einer altersadäquaten Weise in den Trauerprozess einbeziehen.
Eltern sollten Kinder aktiv und in einer altersadäquaten Weise in den
Trauerprozess einbeziehen. Quelle und ©: bramgino - Fotolia.com

2.2.3. Kinder zwischen sechs und neun Jahren und ihr Verhältnis zum Tod

In diesem Altersabschnitt beginnen Kinder spätestens die Irreversibilität des Todes zu begreifen. Weiterhin wird dem Kind auch die Nonfunktionalität des Todes bewusst. Tote sind nicht nur regungslos, sie atmen auch nicht und spüren keinen Schmerz. Das Verständnis der Kausalität des Todes erweitert sich vom bloßen Gedanken, dass Alter ein Grund für das Sterben ist, hin dazu, dass auch Krankheit oder Gewalteinwirkung zum Tod führen können. So zeichnen Kinder in dieser Phase häufig Bilder von Gewalteinwirkungen, welche zum Tod führen, wie Feuersbrünste, Ertrinken oder auch Autounfälle. Es kommt weiterhin zu einer Personifizierung des Todes, etwa als dunkle Gestalt oder Skelett. Kinder glauben, dass der Tod nichts Unvermeidbares ist. Es ist nur wichtig, dass die dunkle Gestalt einen nicht fängt und wegbringt. Dies zeigt, dass Kinder in diesem Alter nicht zwangsläufig auch die Universalität des Todes begreifen. In ihrem Glauben kann dem Tod entgangen werden, wird nur gut genug aufgepasst.

 Kinder im Grundschulalter personifizieren den Tod häufig.
Kinder im Grundschulalter personifizieren den Tod häufig.
Quelle und ©: adam121 - Fotolia.com

Die makaberen Details des Todes, wie Blut, Särge und ähnliches faszinieren Kinder dieses Alters. Doch gleichzeitig geht auch eine größere Furcht vom Tod aus, als dies in jüngeren Jahren der Fall war. Begreift das Kind nach und nach, dass auch sein eigener Tod unausweichlich ist, fängt es an, sich verstärkt für die Frage zu interessieren, was nach dem Tod passiert. Dabei entwickelt es, zum Teil auch unabhängig von religiösen Vorstellungen, eine eigene tröstende Idee wie das Leben nach dem Tod aussehen könnte.

2.2.4. Kinder von zehn bis vierzehn Jahren und ihr Verhältnis zum Tod

In dieser Alterstufe ähnelt das Todesverständnis des Kindes schon stark dem eines Erwachsenen. Die Fragen, warum Menschen sterben und was nach dem Tod geschieht werden nun immer wichtiger. Zudem wird der Tod nicht mehr, wie noch in jüngeren Jahren, abstrakt, etwa in Form von Särgen, verbildlicht. Alle vier Dimensionen des Todes sind nun für das Kind nachvollziehbar und es ist sich auch der eigenen Sterblichkeit bewusst. In diesem Alter beginnen Kinder auch eigene Trauerrituale zu entwickeln und erkennen den Tod und die Trauer als einen Teil des Lebens an.

2.2.5. Jugendliche und ihr Verhältnis zum Tod

Die Pubertät ist eine Phase der Selbstfindung und Neuorientierung. In diesem Zusammenhang setzen sich Jugendliche intensiv mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und entsprechend auch mit dem Thema Tod und ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander. Zudem findet eine Abgrenzung den Eltern gegenüber statt. Grob können drei Arten des Todesverständnisses von Jugendlichen unterschieden werden. Diese sind:

  • Sachliches Todesverständnis: Die meisten Jugendlichen, die nicht unmittelbar vom Tod, etwa wegen des Verlustes eines Familienmitglieds, betroffen sind, stehen dem Tod sachlich gegenüber. Ihr Hauptaugenmerk ist auf das Leben und dessen positive Seiten gerichtet. Der Tod existiert für sie in weiter Ferne und sie fühlen sich selbst nicht betroffen. Auf Erwachsene kann diese Einstellung distanziert oder sogar emotionslos wirken, sie sollten dies aber nicht überbewerten.

  • Zynisches Todesverständnis: Jugendliche, die beim Thema Tod und Sterben einen makaberen Zynismus an den Tag legen, wollen damit ihre eigenen Ängste vor dem Tod kaschieren.

  • Sehnsucht nach dem Tod: Die dritte Gruppe Jugendlicher gibt sich einer Stimmung hin, die Dichter als „Weltschmerz“ bezeichnen. Diese Verneinung des Lebens und die daraus resultierende Todessehnsucht ist meist nur eine Phase, die sich von selbst wieder gibt.

 Einige Jugendliche entwickeln in der verwirrenden Zeit der Pubertät eine regelrechte Sehnsucht nach dem Tod.
Einige Jugendliche entwickeln in der verwirrenden Zeit der Pubertät eine
regelrechte Sehnsucht nach dem Tod. Quelle und ©: kmiragaya - Fotolia.com

Trotzdem sollten Eltern aufmerksam auf die Stimmungen und Äußerungen ihres Kindes reagieren. Fühlt der Jugendliche sich zunehmend unverstanden, zieht sich zurück und äußert im Zuge der sich verfestigenden Todessehnsucht sogar Selbstmordgedanken, ist dies ein deutliches Warnzeichen. Suizidgefährdete Jugendliche sehen im eigenen Tod zum einen eine Erlösung von einem Leben, welches sie unglücklich macht oder überfordert, andererseits auch eine Strafe für die Hinterbliebenen. Oft sind es Probleme mit den Eltern, die Jugendliche auf solche Gedanken bringen. In ihrer Fantasie malen sie sich aus, wie die Eltern wohl auf ihren Selbstmord reagieren würden. Gleichzeitig zeichnen sie für sich selbst ein oft sehr detailliertes Bild vom Leben nach dem Tod. Eltern müssen in so einem Fall des Gespräch suchen und wenn nötig, psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, um das Verhältnis zum eigenen Kind wieder zu verbessern.

3. Fazit

Der Tod als unabänderbarer Bestandteil des Lebens, ist ein Thema, dass nicht tabuisiert werden sollte. Die kindliche Neugierde ist völlig normal und auch gesund. Machen Eltern ein Geheimnis aus dem Tod und gehen nicht auf die Fragen des Kindes ein, schüren sie damit große Ängste. Das Kind nimmt den Tod dann als etwas wahr, was so furchtbar ist, dass nicht einmal darüber gesprochen werden darf. Jedoch müssen Eltern bei der Beantwortung solcher Fragen immer den jeweiligen Entwicklungsstand ihres Kindes berücksichtigen. Je jünger das Kind, desto einfacher sollten die Antworten ausfallen. Zudem ist es ratsam, dass Eltern ihrem Kind früh den Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Religion näher bringen und ihnen ebenso erklären, dass etwaige Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod subjektiv sind. So hat das Kind die Möglichkeit, sich nach und nach sein eigenes Bild vom Tod zu machen. Eltern braucht es zudem nicht zu verunsichern, wenn ihr Kind in gewissen Phasen ein sehr pragmatisches und unemotionales Verhältnis zum Tod hat. Sie sollten dem Kind trotzdem immer ehrlich und altergerecht auf seine Fragen antworten und dabei auf eine exakte Benennung des Todes achten, um Unklarheiten und Missverständnisse zu vermeiden.

Quellen:

  • http://www.sonderpaed-online.de/wiss/tol/tol.htm
  • http://kingkalli.de/vom-kindlichen-umgang-mit-tod-trauer/
  • http://www.helpster.de/warum-stirbt-man-mit-kinderfragen-richtig-umgehen_213887
  • http://www.vaeter-zeit.de/vaeter-pubertaet/was-pubertierende-an-vaetern-hassen.php

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