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Club der toten Dichter

Der Club der toten Dichter
Coverbild: Der Club der toten Dichter
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Der Film Club der toten Dichter aus dem Jahr 1989 gilt in mehrerlei Hinsicht als Meilenstein: Zum einen bewies Regisseur Peter Weir, dass sich in Hollywood sehr wohl thematisch eher tiefgründige Filme abseits des actiongeladenen Mainstream erfolgreich erzählen lassen. Zum anderen wurde der Hauptdarsteller Robin Williams durch die Rolle des Pädagogen John Keating vom breiten Publikum erstmals als ernsthafter Charakterdarsteller wahrgenommen und schaffte auch bei Kinoproduktionen den Sprung aus dem komödiantischen Fach.

Die Handlung

Der Club der toten Dichter spielt im Jahr 1959 an der Welton Academy, einem wertkonservativen Internat, in welchem die Schüler für das Studium an einer Eliteuniversität vorbereitet werden sollen. Zu den Hauptfiguren gehören der schüchterne Schüler Todd Anderson, der keinerlei Selbstvertrauen besitzt und im Schatten seines erfolgreichen Bruders steht, sowie der Englischlehrer John Keating - für beide ist es das erste Schuljahr an der Welton Academy.

Während der Unterricht am Internat von Drill und sturem Auswendiglernen geprägt ist, verfolgt Keating einen anderen Ansatz: Er will seine Schüler individuell fördern, ihnen die Schönheit von Poesie und Literatur näher bringen und fordert sie zu eigenständigem Denken auf. Angesichts dieser Förderung gelingt es auch dem schüchternen Todd Anderson, langsam ein Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Ungewöhnliche Unterrichtsmethoden

Für die konservative Bildungseinrichtung sind Keatons Unterrichtsmethoden geradezu revolutionär. Beispielsweise lässt er seine Schüler auf das Lehrerpult steigen, damit sie die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten können oder er lässt sie auf dem Schulhof exerzieren, um ihnen zu zeigen, wie sich der Mensch durch Anpassung verändert. Während die Schüler von diesen Methoden begeistert sind und anfangen, sich eigene Ziele zu setzen, wird Keatons Stil im Lehrerkollegium abgelehnt.

Während des Schuljahres entdecken Keatons Schüler in einem alten Jahrbuch ein Foto ihres Lehrers. Sie erfahren dabei, dass er Mitglied des "Clubs der Toten Dichter" war, der später von der Schulleitung verboten wurde. Auf diesen seltsamen Club angesprochen erklärt Keaton seinen Schülern, dass sich die Mitglieder in einer alten Indianerhöhle getroffen hatten, um die Poesie zu würdigen. Daraufhin beschließen einige Schüler, den Club wiederzubeleben. Sie schleichen sich nachts vom Schulgelände, tragen Gedichte vor und genießen die verbotene Gemeinschaft.

Die Situation eskaliert

Durch den unkonventionellen Stil Keatons erwacht im Schüler Neil Perry die Leidenschaft für die Schauspielerei. Sein Vater ist jedoch strikt dagegen, weil er das für unnötige Zeitverschwendung hält. Dem väterlichen Verbot zum Trotz übernimmt Neil die Rolle des Puck in einer Aufführung von Shakespeares "Sommernachtstraum". Für den Jungen bleibt dieser Ungehorsam nicht folgenlos: Nach der Premiere wird Neil von der Schule genommen und soll künftig eine Militärakademie besuchen. Neil erkennt, dass er nur so funktionieren soll, wie sein Vater es wünscht und er keine Möglichkeit hat, seine Wünsche und Träume zu verwirklichen. Daraufhin nimmt er sich das Leben.

Ein Bauernopfer?

Für die Schulleitung ist John Keating für den Selbstmord verantwortlich. Seine Schüler werden gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, die gespickt ist mit unwahren Behauptungen. In der Schlussszene beweisen die Schüler jedoch ihre Loyalität zum geliebten Lehrer: Der Schulleiter will Keating verweigern, persönliche Sachen aus dem Klassenzimmer zu holen. Daraufhin steigt der ursprünglich schüchterne Todd Anderson auf den Tisch und ruft dem Lehrer "Oh Captain, mein Captain zu!" Andere Schüler folgen, der Schulleiter ist angesichts dieses Aktes der Rebellion machtlos.

Die zentrale Aussage des Films

Der Club der toten Dichter greift den gesellschaftlichen Umbruch, der ab Mitte der 1950er Jahre von den USA ausging und die gesamte westliche Welt erfasste, sensibel, ohne Pathos und Klischees auf. Das zentrale Thema ist der Konflikt zwischen der von Tradition, Gehorsam und Disziplin geprägten Welt der Eltern und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und individuellen Freiheiten der Jugendlichen.

Obwohl das System, das den Leitideen "Tradition, Ehre, Disziplin, Leistung" mit einem strikten Lehrplan, hohen Anforderungen und harten Strafen von Erfolg gekrönt zu sein scheint, offenbart Neils Suizid, dass Einzelne sehr wohl an diesem schwierigen Spagat zerbrechen können. Die wichtigste Botschaft, die John Keaton seinen Schülern mit auf den Lebensweg gibt, lautet: "Carpe Diem!", also "Nutze den Tag". Insofern darf der Film als Appell verstanden werden, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und zu versuchen, seine Träume und Ideale zu verwirklichen und sich nicht in Zwänge zu begeben, die unfrei machen.

Darum ist der Film kein Mainstream

Tom Schulmann war für das Drehbuch inspiriert von seiner eigenen Schulzeit an der Montgomery Bell Military Academy und sein enthusiastischer Englischlehrer Dr. Sam Pickering. Getragen wird die Handlung wesentlich von Schlüsselpassagen aus Werken der englischen und US-amerikanischen Literatur. Dazu gehören englische Klassiker wie William Shakespeare oder Robert Herrick ebenso wie der amerikanische Romantiker Henry David Thoureau oder Vertreter der amerikanischen Moderne wie Robert Frost. Auch diese galten zu ihrer Zeit teilweise als Rebellen, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit auflehnten.

Der Film „Der Club der toten Dichter“ als Diskussionsgrundlage in der Jugendgruppe

Ich denke jeder Jugendliche kann sich in diesem Film wiederfinden, wird Dinge entdecken und sich in die eine oder andere Charaktere einfühlen können. Persönlichkeit werden, eigene Wege gehen wollen, Freundschaft und Verbundenheit kennenlernen, sowie ein Selbstwertgefühl entwickeln lernen sind Ziele, die ein Jugendlicher (heute) vielleicht nicht so genau benennen kann, aber anhand dieses Films sehr anschaulich gezeigt werden. Wie möchte ich eigentlich leben – das ist die zentrale Frage dieses Films.

Auf der anderen Seite werden dem Jugendlichen aber auch die Zwänge, Einengungen, Missgunst, die Beschneidung des eigenen Willens von außen (Eltern, Lehrer, Mitschüler) aufgezeigt.

Dieser Film zeigt sehr deutlich die Vielschichtigkeit des Lebens, die Komplexität und Abhängigkeiten. Auf der einen Seite die Mitläufer, Duckmäuser, die mit dem Strom schwimmen, die sich fremdbestimmen lassen, die artig sein wollen, die nicht selber Denken lernen wollen, die Ja-Sager und die die Erwartungen anderer erfüllen und dabei ihr eigenes Leben verpassen. Auf der anderen Seite diejenigen, die ihren eigenen Weg gehen wollen, die eine eigene Persönlichkeit entwickeln wollen, die kreativ sein wollen, die ihre Träume leben wollen, die keine Angst vor der Autorität bekommen wollen.

Und dazwischen? Da finden sich dann diejenigen, die Missgunst, Ablehnung, Verurteilung, Ausgrenzung betreiben, sowie Andersdenkende verurteilen. Der Jugendliche fühlt sich da hin und hergerissen. Ein echtes Spannungsfeld der Gefühle, ja mehr als das – vielleicht sogar eine Überforderung an psychischer Belastung, was ja auch sehr deutlich durch den Selbstmord des einen Jungen im Film gezeigt wird.

In jedem Jugendlichen steckt so viel Potential (auch wenn er es gar nicht selber weiß), doch leider wird dieses Potential oft gar nicht entdeckt. Die Jugendlichen sollten die Ermutigung bekommen zu sich zu finden, ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten entdecken und vor allen Dingen „Persönlichkeit werden“ und sich nicht von außen fremdbestimmen lassen – was ja nur zum psychischer Stress und Unzufriedenheit (aufgrund Fremdbestimmtheit) führt.

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