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Homevideo: ein reales (?) Drama

Homevideo
Coverbild Homevideo
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Eigentlich ist Jakob Moormann ein ganz normaler Jugendlicher in der Pubertät mit den bekannten Sorgen und Nöten: Seine Eltern stecken in einer Beziehungskrise, Irina Moormann zieht die Konsequenzen und trennt sich von ihrem Mann. Darunter wiederum leiden Jakobs Leistungen in der Schule. In dieser chaotischen Lebensphase bahnt sich zugleich eine Beziehung zur Mitschülerin Hannah an. Eigentlich könnte für Jakob also alles gut werden, würden er beziehungsweise seine Mutter nicht einen verhängnisvollen Fehler machen: Jakob filmt sich beim Masturbieren, wobei er Liebesschwüre an Hannah in die Kamera haucht. Dummerweise verleiht Jakobs Mutter die Kamera an Jakobs Mitschüler Erik und Henry. Die dramatischen Folgen, die sich daraus ergeben, schildert der Regisseur Kilian Riedhof in seinem preisgekrönten Fernsehfilm "Homevideo" aus dem Jahr 2011. Denn Jakob wird zum Opfer von Cybermobbing der übelsten Sorte.

Jakobs Leidensgeschichte

Zunächst wird Jakob von Henry im Beisein eines anderen Schulfreundes erpresst. Henry fordert 500 Euro und droht damit, andernfalls die peinlichen Szenen online zu stellen. Zwar kümmert sich Jakobs Vater darum, dass die Speicherkarte zurückgegeben wird. Doch es ist zu spät: Kopien der Szene, in welcher Jakob masturbiert, verbreiten sich bereits wie ein Lauffeuer über ein soziales Netzwerk. Jakobs Mitschüler tauschen die Clips über ihre Handys und sowohl Jakob als auch Hannah werden zur Zielscheibe ihres Spots. Außerdem wird Jakob auf der Plattform wüst beschimpft. Hannah zieht sich von ihm zurück, ihre Eltern drohen mit der Polizei und Jakob zettelt eine Schlägerei an, um zu verhindern, dass das Video weiter verbreitet wird.

Die Lage spitzt sich weiter zu. So wird bei einem Elternabend über das Video diskutiert, und Jakob wird schließlich vom Unterricht ausgeschlossen. Zwar kommen sich Jakobs Eltern in dieser Situation wieder näher und auch Hannah gesteht ihm ihre Zuneigung, doch die Probleme sind zu groß. Auch die Anmeldung an einer anderen Schule bedeutet keine Hilfe für den traumatisierten Jakob. Denn als er von einem der neuen Mitschüler erkannt wird, begeht Jakob Suizid mit der Pistole seines Vaters.

Ein erschütterndes Drama

Vor allem die realitätsnahe Inszenierung lassen den Zuschauer von Homevideo hautnah miterleben, was Jakob durchmacht. Kilian Riedhof inszenierte den Film sehr direkt und trifft die Sprache der Jugendlichen auf den Punkt. Deshalb und wegen der gelungenen Umsetzung eines aktuellen Themas wurde "Homevideo", der den Sendern NDR, BR, Arte und teamWorx produziert wurde, mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem deutschen Fernsehpreis 2011, dem Grimme-Preis 2012 und der ose d´Or als bester Fernsehfilm. Bevor Homevideo am Filmfest München 2011 Premiere feierte und anschließend ausgestrahlt wurde, testeten die Macher die Realitätsnähe vor mehreren Schulklassen. Die Reaktion: Zunächst reagierte das Testpublikum ähnlich wie Jakobs Schüler auf die Masturbationsszene, doch nach dem Film erkannte der eine oder andere Schüler manche Szenen aus eigenen Erfahrungen.

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Cybermobbing | ©: Sylvie Bouchard - Fotolia

Was ist Cyber-Mobbing?

Als Cyber-Mobbing wird die Beleidigung, Belästigung oder Bedrohung mit modernen Kommunikationsmitteln wie sozialen Medien oder per Handy. Der Täter, der das Opfer meist aus dem realen Leben kennt, handelt in der Regel anonym. Der Unterschied zum herkömmlichen Mobbing besteht darin, dass das Opfer rund um die Uhr attackiert werden kann und sich die diffamierenden Inhalte praktisch unbegrenzt verbreiten können. Kompromittierende Fotos oder Videos beispielsweise können von einem Netzwerk in ein anderes kopiert werden und dem Opfer das Leben noch Jahre später schwer machen.

Umsetzung für die Jugendarbeit:

Auch dieser Film eignet sich gut für den Unterricht, oder mit einer Jugendgruppe darüber zu sprechen.

  • Er zeigt sehr gut zu was Cybermobbing führen kann. Einmal was ins Netz gestellt, verbreitet sich dies wie eine nicht mehr aufzuhaltende Lawine.

  • Cybermobbing gibt es in verschiedenen Facetten, die meistens nur ein Ziel haben: jemanden zu schädigen, zu demütigen, zu erniedrigen. Man muss nicht einmal schlagen, denn psychische Schläge sind grausamer und verheilen unter Umständen ein Leben lang nicht.

  • Die Folgen sind oft fatal: Ängste, Depressionen, ausweglose nicht mehr beherrschbare Situationen, eine große Hilflosigkeit (Gefühl des Ausgeliefertseins) bis hin zum Selbstmord sind die Folgen.

Was könnte man den Jugendlichen versuchen zu vermitteln?

  • Cybermobbing – daran beteilige ich mich nicht, denn es wäre seelischer bis hin zum physischen Mord an einem anderen

  • Kompromittierende Fotos, Videos oder Texte in Form von Mails oder Kurznachrichten unterlassen und nicht versenden, bzw. auch nicht auf dem Handy lassen. Wie schnell hat ein Freund das Handy geschnappt und sich die darauf befindlichen Bilder und Videos angesehen und mal schnell über Bluetooth kopiert.

  • Man könnte über den Schulausschluss diskutieren: ob dieser hat sein müssen? Wäre es nicht eine große Sache gewesen zu dem Jugendlichen zu stehen? Ihn zu unterstützen? Ein dummer Fehler – und dann gleich der Ausschluss? Dieser Ausschluss führte ja dann auch indirekt zu der ausweglosen Situation und zum Selbstmord des Jugendlichen.


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