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Bewegungsmangel: die deutschen Kinder und Jugendlichen sind zu dick!

Wie eine Untersuchung der Gemeinschaftsinitiative „Fit sein macht Schule“ kam bereits vor einigen Jahren zu dem Ergebnis, dass die körperliche Fitness bei Kindern seit dem Jahr 1995 massiv geschrumpft ist. Zwar ist Übergewicht die offensichtlichste Folgeerscheinung des Bewegungsmangels, aber beileibe nicht die einzige. Weitere Folgen sind motorische Defizite sowie Konzentrationsmängel, was wiederum zu schlechteren Leistungen in der Schule führt. Zwar hat laut den aktuellen Ergebnissen der Langzeitstudie Motorik-Modul die Situation dank eines besseren Sportangebotes in Schulen und Vereinen inzwischen leicht gebessert, dennoch gibt es nach wie vor große Defizite: Im Alltag nämlich bewegen sich die Kids viel zu wenig oder nahezu gar nicht.

Im Durchschnitt bewegen sich die Kinder nach der aktuellen Analyse wieder mehr, was sich auch daran zeige, dass die Zahl an dicken Erstklässlern leicht zurückgeht. Aber: „Die Schere zwischen sehr fitten Kindern und solchen, die sich überhaupt nicht bewegen, öffnet sich immer weiter“, so Alexander Woll, der am Institut für Technologie mit Sitz in Karlsruhe am Institut für Sport- und Sportwissenschaft arbeitet. Das heißt: „Es gibt mehr und mehr motorisch auffällige Kinder.“

Hintergründe zur aktuellen Analyse

Beim Motorik-Modul handelt es sich um einen Teil der sogenannten Kiggs-Studie, durch die bundesweit der Gesundheitszustand von nahezu 18.000 Kindern wellenartig untersucht wird. Im Fokus des Motorik-Moduls steht dabei die motorische Leistungsfähigkeit. Dafür wurden in den Zeiträume von 2003 bis 2006 und von 2009 bis 2012 die Leistungsfähigkeit von rund 5.000 Kindern und Jugendlichen zwischen vier und 17 Jahren untersucht. Diesen wurde die Aufgabe gestellt, zu springen, zu hüpfen, Liegestütze zu machen oder rückwärts zu laufen. Im direkten Vergleich der beiden Perioden stellten die Forscher zwar einen leichten Aufwärtstrend fest, aber einen Grund zur Entwarnung sehen sie noch nicht. Denn 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen würde es nicht gelingen, auf einem Balken mit einer Breite von drei Zentimetern drei Schritte rückwärts zu machen.

Positiv: Das Angebot an Ganztagsschulen

„Auch wenn er Negativtrend vorerst gestoppt ist, ist die Lage immer noch sehr schlecht“, so Alexander Woll, der die Studie bis 2021 fortführen will. Aktuell macht der Forscher ein regelrechtes Bewegungsparadoxon aus. Denn obwohl die Gesellschaft insgesamt noch nie so sportlich gewesen wie aktuell, doch zugleich „war Bewegungsmangel noch nie zuvor so ein großes Problem wie heute“. Das enorme Angebot an organisiertem Sport, der in Fitnessclubs, in Schulen und in Sportvereinen angeboten wird, sieht Woll grundsätzlich positiv. Doch dieses Angebot würde bei weitem nicht das ausgleichen, was durch den Verlust des „unorganisierten“ Sports verloren gegangen sei. Damit ist beispielsweise das Spielen im Wald oder das Kicken auf der Straße gemeint. Diese Einschätzung bestätigt auch Swantje Scharenberg, Leiterin des Karlsruher Forschungszentrums für den Schulsport und den Sport von Kindern und Jugendlichen. Sie sagt: „Die Kinder haben ihre alltäglichen Bewegungsräume verloren.“

Ihrer Meinung nach ist es durchaus positiv, dass an vielen Ganztagsschulen das sportliche Angebot in Kooperation mit Sportvereinen ausgebaut wird. Doch auch diese Entwicklung hat ihre Schattenseiten: „Je organisierter der Sport, desto einseitiger wird das Kind sich belasten“, ist Pia Janßen, ihres Zeichens Sportorthopädin an der Uniklinik in Tübingen, überzeugt.

Wie lässt sich das Problem lösen?

Nach Swantje Scharenbergs Dafürhalten sollten mehr aktive Anreize geschaffen werden, um den Bewegungsdrang zu fördern. Beispielsweise würden sich die Pausenzeiten an Grundschulen allwöchentlich auf bis zu 900 Minuten addieren, die sich für körperliche Aktivität nutzen ließen. Denkbare Anreize sind für sie etwa die Möglichkeit, Bälle auszuleihen oder eine Slackline auf dem Pausenhof.

Das ist auch nach Meinung von Alexander Woll wichtig, der festgestellt hat, dass die Inaktivitätszeiten insgesamt zunehmen. Denn „weniger als ein Drittel der Kinder und Jugendlichen erreicht die Bewegungsempfehlung von mindestens 60 Minuten pro Tag“. Stattdessen würden rund 60 Prozent der Jungs und 50 Prozent der Mädchen pro Tag drei Stunden oder noch mehr vor einem Bildschirm sitzen. Europaweit sind die Zahlen sogar noch schlechter, wie eine Untersuchung an 16.000 Kindern in acht europäischen Ländern gezeigt hat. Hier würden lediglich zwei Prozent die tägliche Aktivität für 60 Minuten erreichen. Woll kritisiert unter anderem, dass eine Frühförderung der motorischen Fähigkeiten in Deutschland nicht erfolge. „Dabei nimmt man mit zu wenigen Bewegungsmöglichkeiten den Kindern fundamentale Entwicklungschancen.“

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