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Autorität

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Als Jugendleiter(in) Autorität haben | ©: XtravaganT - Fotolia

Definition Autorität:

Autorität ist das Ansehen, die Machtbefugnis bei Personen aufgrund äußerer Befugnis und innerer Überlegenheit.

Autorität bedeutet eine menschliche Möglichkeit auf andere Menschen positiv einzuwirken.

Zitate: "Ich glaube nicht, was du sagst; ich glaube, was du "lebst."
Ein junger Mensch

"Und wenn du mich demütigst, machst du mich groß“
Psalm 18,36

Wie bekomme ich Autorität?

Antwort: Indem ich sie habe! Diese nicht ganz richtige Aussage führt uns zu folgenden Fragestellungen, die ein jeder für sich bedenken sollte:

  1. Welches sind die Gründe bei mir für die Frage: "Wie bekomme ich Autorität?"

  2. Fühle ich mich vor der Gruppe unsicher und unentschlossen? Woher kommt das bei mir?

  3. Wo sind die Ursachen für meine Sucht nach Popularität und Beliebtheit?

  4. Wie kann ich die Autorität " meine Autorität - von der Gebundenheit an den "Autor aller Autoren, alter Autoritäten", Gott, unseren Herrn, ableiten?

  5. Was würde für mich danach zu einer echten Autorität gehören?

Sehe ich meine Möglichkeit als Leiter oft auch so wie jener Jungenschaftsleiter, aus dessen Gruppenbericht ich auszugsweise zitiere:

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Als Jugendleiter(in) Autorität haben | ©: Monkey Business - Fotolia

„Als ich um 18.45 Uhr "leicht aufgeregt zum Gemeindehaus kam, waren einige Jungen schon da. Sie standen zum Teil mit ihren Mofas auf dem Parkplatz und erwarteten mich. Meine erste Beobachtung erbrachte, dass sich zwei einen Kasten Bier besorgt hatten. Ich fühlte bei mir, dass wieder das zentrale Problem auftaucht, das ich bisher nie konsequent angegangen hatte. So fragte ich Rolf vorsichtig, was er mit dem Bier wolle. "Trinken", kam kurz die Antwort. "Trinken in den Pausen während der Gruppenstunde", meinte Gerhard, der die halbgeleerte Flasche bisher hinter dem Rücken versteckt hielt. Ich wusste auf diesen Moment nicht, was ich tun sollte: Sollte ich hart oder wieder tolerant sein? Ich spürte auch, dass es nicht um Toleranz; sondern um das Weichwerden ging. Ich habe weiche Stellen, und die Gruppenmitglieder wissen, dass sie mir immer Kompromisse abtrotzen können. Zu Gerhard und Rolf gewandt sagte ich entschieden: "Der Kasten Bier bleibt draußen!" Muffige Gesichter . Trotzig erwiderte Martin für alte: "Was hast du denn gegen eine Flasche Bier pro Mann?" Ich spürte, dass ein Tauziehen begann, und wurde langsam säuerlich. Ich sagte: "Der Ofen ist aus, falls ihr es auf die Spitze treibt und einer noch eine Flasche Bier öffnet". Sie gaben sich auf diese Drohung hin zunächst geschlagen, und wir zogen mit dem Kasten Bier in unseren Gruppenraum. Wir waren kaum im Raum, als ein Gruppenmitglied an seine Nebenleute Niespulver verteilte. Ein großes Durcheinander begann mit Raus- und Reinrennen, so dass ich innerlich zu kochen anfing'. Ich geriet aus der Fassung, ließ es blitzen und donnern, schrie unbeherrscht und unkontrolliert und merkte, dass, je mehr ich schrie, umso weniger die Gruppenmitglieder mich ernst nahmen. Ich schrie, dass ich sie alle rauswerfe, dass sie nicht mehr zu mir kommen brauchten, und im Übrigen hätte ich sowieso genug von dem Laden. Ich war sauer, stinksauer, und begann, mein eben ausgepacktes Material für die Gruppenstunde wieder einzupacken. Die Drohung half, denn plötzlich unterstützten mich fünf Jungen, indem sie die anderen anbrüllten, sie sollten endlich mit dem Blödsinn aufhören. Dennoch ging es noch eine ganze Weile, bis eine Lage eingetreten war, die es mir ermöglichte, die Gruppenstunde zu beginnen. Ich hatte jedoch kaum das erste Spiel begonnen, da rannten zwei mit einer Flasche Bier hinaus. Was sollte ich tun?“

Vielleicht wird jedem von uns deutlich, dass es zuweilen gut ist, wenn ein Leiter solche Erfahrungen in einem Konflikt sich anschließend notiert, um sich so seines Verhaltens stärker bewußt zu werden; denn gerade im Verhalten anderer gegenüber wird deutlich, ob ich Autorität war, oder ob ich mich nur autoritär verhalten habe. Denn autoritäres Verhalten bedient sich bestimmter Rollen, die aus formalen Rollen hergeleitet werden. Ich maße mir an, kompetent zu sein, eine Autorität zu haben aufgrund eines Amtes. Bin ich wirklich "Amts-Autorität" in der Gruppe mit einer Beauftragung durch die Institution mit Zuständigkeiten und dergleichen? Ich maße mir zuweilen an, "Sachautorität" zu sein, um meine Unsicherheit zu überdecken. Habe ich soviel Kenntnisse und Fähigkeiten? Bin ich ein Experte, so dass ich diese Autorität eines Sachkenners hätte? Ich maße mir an, Vater und Mutter für meine Gruppenmitglieder zu sein und benütze so die natürliche Autorität der Eltern. Ich spiele den kleinen Patriarchen und verberge dahinter meine Unsicherheit, Verlegenheit, meine Angst.

Wie bekomme ich Autorität?

1. Schritt:

  • Nimm es an, dass Gott, der Herr, dich so geschaffen hat, wie du bist: Mit deinen Gaben, Fähigkeiten und Fertigkeiten - mit deinen Grenzen, mit deiner Unfähigkeit und deinem Unvermögen.

  • Nimm es an, dass Gott, der Herr, dir Vergebung zuspricht für deine Fehler, die du nicht überspielen brauchst, für deine Erfolgshascherei und Ehrenkäserei. Bei ihm musst du "nicht immer gut sein!" Bei ihm musst Du auch keine Masken tragen.

  • Nimm es an, dass Gott, der Herr, durch und mit dir weiterwirken will, denn seine Kraft ist in den Schwachen mächtig! Nicht durch tausend Mann oder sonstige Kraftakte unsererseits, sondern allein durch seine Liebe geschieht Veränderung.

2. Schritt:

  • Achte die Grenze des anderen, seine persönliche Sphäre. Vermeide über- und Eingriffe in seine Freiheit. Verhilf ihm dazu, dass er sich selber und seine Situation besser sehen und damit selbstverantwortlich besser umgehen kann.

  • Fördere die Kenntnisse und Fähigkeiten des einzelnen.

  • Akzeptiere die Gefühle des anderen; spiele nicht damit. Anerkenne, dass er einen eigenen, andersartigen Versuch macht, sein Leben zu gestalten.

  • Sei bereit zum Opfer und zur Hingabe für andere.

  • Lerne Vorbild zu sein mit Selbstzucht und Disziplin, mit Pünktlichkeit und Verzichten können. Gehe davon aus, dass Jugendliche dich nachahmen möchten. Deswegen muss dein Reden und Tun übereinstimmen. Du musst echt sein, eindeutig und entschieden sein. Bekämpfe Lauheit und Zweideutigkeit. Gerade Jugendliche in der Pubertät würden eine zweideutige Sprache und ein zweideutiges Verhalten nicht verstehen und im Einklang mit dem Glauben bringen können.

  • Gestehe dir selbst und anderen Fehler zu. Orientiere dein Verhalten an der Realität. Mache es durchschaubar, begründbar, annehmbar und glaubwürdig. Versuche, in schlichter Weise zu beeindrucken. Lass dich befragen und in Frage stellen. Gehe davon aus, dass du nicht allwissend bist, sondern dass wir miteinander lebenslang lernen. Auch ich lerne von dir. Bereite dich gründlich auf deine Gruppenstunden vor, wisse doppelt so viel wie du sagst.

  • Verstecke deine Gefühle nicht und sei bereit Widerstand zu geben. Behalte die Informationen nicht für dich, sondern zeige Bereitschaft zum Abbau von Abhängigkeit. Versuche, Konflikte und Probleme als Lernmöglichkeit zu erkennen, die uns miteinander reifen lassen. Dies bedeutet auch, Mitverantwortung zu fördern. Denke bei all dem an den ersten Schritt. Gott gebe dir Gelassenheit.

Wie ich Autorität verlieren kann?

  • Wenn ich den anderen als Objekt sehe, den ich manipuliere, bedrohe, herabsetze und ausschließlich negativ kritisiere.

  • Wenn ich blinden Gehorsam fordere, den anderen gängele, Unselbständigkeit fördere, unterdrücke und isoliere. Oft sehe ich, wie wir mit zweierlei Maß messen, inkonsequent sind; wie wir uns eine Rolle anmaßen, deren wir nicht gewachsen sind. Wenn ich stets vollkommen sein will, aufgeblasen und unecht, wenn wir herrschen wollen aus Angst vor Autoritätsverlust, wenn ich Informationen zurückhalte und vortäusche, als ob ich alles wüsste und damit den Überlegenen spiele.

  • Wenn ich mich gehen lasse, immer nachgebe und nicht bereit bin, Fehler zuzugeben. Wenn ich unkontrolliert zerstörerische Kräfte bei mir und anderen zulasse. Wenn kritische Einwände verstummen aufgrund meiner Machtausübung. Wenn ich nachgebe, weich bin, verwöhne.

  • Blöße geben

  • anders geben, als man ist

  • wechselnde Meinung haben

  • schlechte Vorbereitung

  • zu spät kommen

  • kein Vorbild (Erscheinungsbild)

  • Versprochenes wird nicht eingehalten

  • nicht konsequent handeln

  • überzogen autoritär

  • überzogen partnerschaftlich (zu kumpelhaft)

  • Nerven gehen durch

  • alte Platten neu bespielen

  • die Überlegenheit zeigen

  • wenn Du die Gruppe brauchst mehr als die Gruppe dich

  • für das eigene Selbstbewusstsein

  • wenn du unbedingt Autoritär sein möchtest

Autoritäres Verhalten wird oft von den Gruppenmitgliedern gewünscht; einmal aus Sicherheitsgründen, zum andern, weil Jugendliche in einem gewissen Alter auf der Suche sind nach Autoritäten, die sie in Frage stellen können. Daraus werden oft falsche Schlüsse gezogen.

"Achtet auf die, die euch im Namen Christi anbefohlen sind. Nicht, indem wir über sie herrschen, sondern werdet Vorbilder für sie."
(1.Petrus 5,2-3)


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