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Verwöhnte Kinder – Verwöhnung und die Folgen

Verwöhnte Kinder  Bild: 54815908
Verwöhnte Kinder | ©: kids.4pictures - Fotolia

Kinder zu verwöhnen hat einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Entwicklung, durch zu vielen Hilfen und Unterstützungen kann es leicht passieren, dass unsere Sprösslinge ihren Mut aktiv zu werden verlieren. Sie gehen dann mit ihrem Umfeld auf eine sehr bedenkliche Art und Weise um. Sie fangen an sehr viel von den Menschen um sich herum zu verlangen und sind dabei nicht bereit sonderlich viel im Gegenzug dafür zu geben. Es fehlt stark an der Bereitschaft selbst etwas zu Leisten und die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

Das liegt zum großen Teil daran, dass das Selbstvertrauen dieser Jungen und Mädchen sich nie richtig entwickeln konnte. Ihnen wurde von ihren Eltern zu viel abgenommen und sie wurde zu selten gefordert. Dies resultiert in den meisten Fällen aus dem Instinkt heraus, die eigenen Kinder beschützen zu wollen, geht allerdings in vielen Fällen erheblich zu weit.

Wir wollen unseren Kindern das Leben möglichst einfach machen, sie sollen es nicht so schwer haben, wie wir es vielleicht einmal hatten. Wir wünschen uns einfach ein schönes und leichtes Leben für sie. Diesem oder ähnlichen Gedanken würden viele Eltern zustimmen und prinzipiell ist es natürlich auch ein ehrenwerter Gedanke, dem eigenen Kind ein wundervolles und unbeschwerliches Leben zu wünschen. Wenn es dabei um grundlegende Dinge wie keine Kriege und Gewalt ertragen zu müssen oder kein Mangel an grundlegenden Bedürfnissen zu erleiden geht, wird diese Aussage auch weiterhin natürlich von Psychologen unterschrieben. Allerdings gehen diese Strategien den Sprösslingen ein schönes Leben bereiten zu wollen häufig viel zu weit. Denn wenn wir den Kindern und Jugendlichen die Wünsche von den Lippen ablesen und ihnen die Dinge hinterher tragen, dann tut ihnen das nur scheinbar im ersten Moment gut. Der Schein trügt sehr, denn dieses Verhalten läuft nicht selten auf eine Überbehütung hinaus und kann schwerwiegende Folge für einen jungen Menschen haben. Die Folgen in einem überbehütenden Elternhaus aufgewachsen zu sein, tragen viele der Betroffenen ein ganzes Leben lang mit sich.

Das größte Problem dabei ist dann der Schritt in die Eigenständigkeit, denn irgendwann müssen sie alleine zurechtkommen und darauf sind sie überhaupt nicht vorbereitet. Wenn ein verwöhntes Kind im Leben später einmal selbständig zurechtkommen muss, wird es dabei in vielerlei Hinsicht scheitern. Das fängt mit einfachen Herausforderungen an, wie den Haushalt sauber zu halten und geht bis zu schwerwiegenden Problemen mit den eigenen Finanzen. Das endet dann schnell beispielsweise in einer gefährlichen Verschuldung. Dabei können die jungen Erwachsenen meistens nicht einmal etwas dafür, denn sie haben schließlich niemals gelernt selbständig mit plötzlichen Problemen und den allgemeinen Anforderungen des Lebens umzugehen. Ihnen wurde diese Last in der Kindheit abgenommen und so hatten sie kaum eine Chance es zu erlernen. Dabei war es selbstverständlich gut gemeint, aber dennoch sehr schädlich für sie. Dieses Wissen wirkt auf einen Elternteil natürlich erst einmal sehr erschreckend und es ist für Eltern oft auch unkenntlich wo Fürsorge endet und Verwöhnung beginnt.

Kinder müssen fallen dürfen

Es ist aber gar nicht so kompliziert, denn wenn man ein wenig über die Lernprozesse des Lebens Bescheid weiß, dann ist dieser Zusammenhang recht einfach zu durchschauen. Leider wird uns dieses Wissen weder von unseren Eltern beigebracht, noch wird es in der Schule gelehrt. Daher haben wir keine andere Wahl und müssen uns dieses Wissen entweder selbst erschließen oder uns entsprechend informieren. Es ist eine ganz klare und auch logische Grenze die wir zu ziehen haben. Sobald unser Kind in eine ernsthafte Gefahrensituation gerät, ist die Pflicht der Eltern einzugreifen klar. Ansonsten ist es immer nur eine Möglichkeit für ein Kind etwas Neues dazu zu lernen. Wer es seinem Sprössling in frühen Jahren zu einfach macht, macht es seinem Kind für die Zukunft immer schwerer. Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Kind versucht im Garten eine dort stehende Leiter hinauf zu klettern, dann darf es nicht die Devise sein es davon abzuhalten. Sondern viel mehr es klettern zu lassen und aufzufangen wenn es runter fällt. Nur durch diesen Prozess kann das Kind frühzeitig lernen, dass eine Leiter hochzuklettern auch bedeuten kann, runter zu fallen. Dies ist nur ein kleines Beispiel, aber nach diesem Prinzip sollten Kinder grundsätzlich lernen dürfen. Denn auf dieser einen Erfahrung können sich spätere viele Erkenntnisse aufbauen. Jeder Lernprozess insbesondere im Kindesalter wirkt sich unzählige Male auf das gesamte Leben aus. Daher ist es so wichtig Kinder Fehler machen zu lassen und sie nicht davon abzuhalten. Menschen können nur dann ein erfolgreiches Leben führen, wenn sie auch vielmals die Chance hatte etwas zu lernen. Das Wesen Mensch lernt nun mal hauptsächlich durch seine eigenen Fehler. Gute Ratschläge und Tipps helfen nur sehr bedingt, wir müssen es in den meisten Fällen einfach selbst erleben. Aus diesem Grund ist es wichtig Kindern möglichst viele Freiheiten zu lassen und sie nur zu stoppen, wenn es wirklich gefährlich wird. Ansonsten dürfen sie ruhig einmal fallen, auch wenn dies den Eltern schwer fallen kann.

Verwöhnung schnell und einfach erkennen

Eltern können zu aller erst die Verwöhnung ihres Kindes in jungen Jahren weniger an dem Kind, als viel mehr an ihrem eigenen Verhalten erkennen. Lösen sie die Probleme ihrer Kinder oder lassen sie die Kids selbst ihre Herausforderungen bestreiten? Ersparen sie ihnen Arbeit oder lassen sie die Kinder selbst die Dinge erledigen? Was tun sie für ihre Kinder, was sie auch hätten selbst tun können? Mit diesen Fragen kann man recht schnell herausfinden, wie stark die eigenen Kinder verwöhnt werden. Aber auch an dem Verhalten der Kinder kann man mit steigendem Alter eine verwöhnte Persönlichkeit leicht abgelesen.

Es gibt einige klare und eindeutige Anzeichen die auf ein verwöhntes Verhalten schließen lassen und so lässt sich auch ohne Psychologe recht gut herausfinden, ob ein Kind zu sehr verwöhnt wurde bzw. wird. Dies beginnt mit ganz einfachen Dingen wie, dass die Kinder bei den einfachsten Vorgängen nicht mitdenken, sondern Antworten von anderen erwarten. Daraus lässt sich natürlich nicht gleich eine verwöhnte Persönlichkeit schließen, es müssen immer mehrere Indikatoren vorliegen. Wenn Kinder dann aber auch noch ständig eine niedrige Bereitschaft etwas zu Leisten vorweisen, bei neuen oder etwas schwierigeren Aufgaben immer recht schnell aufgeben, viel Aufmerksamkeit und Anerkennung fordern, dann sind dies schon gefährliche Anzeichen für eine verwöhnte Persönlichkeit. Dabei muss diese Verhaltensweise aber auch erst einmal über einige Zeit zu erkennen sein, denn schließlich kann auch jedes Kind mal eine schwierige Phase haben. Aber auch in solch einer Phase, sollten Kindern nicht jede Aufgabe abgenommen werden, denn dies tut später auch niemand. Insgesamt zeichnen sich verwöhnte Menschen vor allem dadurch aus, dass sie viel nehmen, aber nur bereit sind wenig zu geben. Die Ansprüche sind so hoch, dass andere nicht mehr bereit sind diese zu erfüllen.

Zu viel Aufmerksamkeit und zu wenig Verantwortung

Solch eine Verhaltensweise entsteht, wie auch oben schon erwähnt, vor allem wenn die Kinder und Jugendlichen immer geschont wurden und nicht selbständig ihre Probleme lösen mussten. Viele Eltern sind besonders in den jungen Jahren zu ungeduldig mit ihren Kindern und helfen ihnen viel zu viel. Sie helfen ihnen beim Anziehen, beim Zähneputzen, beim Aufräumen und später bei den Hausaufgaben für die Schule. Dies sind oft gut gemeinte Hilfestellungen, doch wenn einem Kind immer seine Aufgaben abgenommen werden, dann lernt es daraus auch etwas. Es lernt, wenn ich etwas nicht kann oder will, dann machen es andere für mich. Die Kinder werden dabei regelrecht unterfordert und verlieren dadurch die Selbständigkeit, schon bevor sie diese überhaupt richtig erlernt haben. Diese ganz einfachen Dinge müssen Kinder selbst lernen und dürfen nicht von den Eltern übernommen werden. Oft ist es nur gut gemeint, es ist aber eben auch oft etwas Ungeduld mit im Spiel. Diese Zeit zum lernen müssen Kinder aber einfach haben dürfen. Den Kindern muss immer mehr die Verantwortung für ihr Leben übertragen werden.

Die Fehler die sie machen müssen sie selber wieder in Ordnung bringen. Dies sollte nicht durch die Eltern geschehene und auch Unterstützung sollten sie nur sehr bedingt bekommen, nur wenn es gar nicht anders geht. Wer sein Taschengeld schon in der ersten Woche des Monats ausgibt, der muss lernen, dass es erst wieder im nächsten Monat neues Geld gibt. Auch wer den Bus verpasst, sollte nicht mit dem Wagen zur Schule oder zum Kumpel gebracht werden. Sondern zu Fuß gehen, den nächsten Bus nehmen oder dem Problem irgendwie sonst selbständig begegnen. Den Kindern und Jugendlichen muss dabei aber auch immer klar gemacht werden, dass dies die logische Folge ihrer Handlung ist und keine Bestrafung. Kinder müssen möglichst früh, möglichst viel Verantwortung selbst übernehmen. Dabei ist nicht gesagt, dass man sein Kind nicht ein oder zweimal im Jahr zur Schule bringen kann, wenn es den Bus verpasst hat. Sondern nur vielmehr, dass dieses Verhalten nicht zur Regelmäßigkeit werden darf. Wenn dies doch passieren sollte, dann darf man nicht mehr die Verantwortung übernehmen, sondern das Kind muss sein Problem selbst lösen.

Die größte Gefahr für Überbehütung besteht vor allem bei Einzelkindern und Familien wo ein Elternteil immer zuhause ist. Dort bekommen die Kinder am meisten Aufmerksamkeit und wissen diese auch zu nutzen. Das dürfen Eltern nicht zulassen, auch wenn Kinder natürlich ein gewisses Maß an Fürsorge brauchen, darf es nicht zu viel werden. Dabei muss auch auf sich selbst aufgepasst werden, denn oft werden Dinge für Kinder aus scheinbarem Eigennutz erledigt. Die Wohnung soll ordentlich sein und schon wird das Chaos im Kinderzimmer mit aufräumen oder zumindest dabei geholfen. Das ist aber genau der falsche Weg. Bei solch einer Verantwortungsübernahme der Eltern ist es meistens auch so, dass die Kinder kaum eine Aufgabe im Haushalt übernehmen müssen. Dadurch lernen sie wieder, die Anderen erledigen die Dinge für mich. Kinder sollten schon einfach Aufgaben, wie zum Beispiel den Müll raus bringen oder das Abwaschen übernehmen. Im Idealfall steigt die Anzahl der Aufgaben mit dem Alter. Fürsorge ist schön und gut, doch dürfen Kinder nicht zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Denn sonst erwarten sie dies später auch von ihren Freunden, Kollegen und Vorgesetzten. In den meisten Fällen werden sie dieses Maß an persönlicher Bedeutung aber nicht erfahren. Es ist logisch dass man zuhause mehr Aufmerksamkeit bekommt als woanders, aber der Unterschied zwischen Elternhaus und dem wahren Leben darf nicht zu groß werden.

Verwöhnung: Die Folgen im späteren Leben

Oft kommt es so, dass die jungen Erwachsenen erst gar nicht ausziehen wollen und lieber im Hotel-Mama wohnen bleiben. Das ist auch verständlich, denn in der Welt müssten sie alles selber machen. Zuhause wird schließlich alles für sie erledigt, die Wohnung ist sauber, die Wäsche gewaschen und der Kühlschrank voll. Dies ist einfach eine sehr gesicherte Umgebung und dort wegzugehen würde bedeuten Sicherheit aufzugeben. Da verwöhnte Kinder nie gelernt haben wirklich mutig zu sein, ist Sicherheit der vorrangige Wert für sie im Leben und so legen sie weiterhin gemütlich die Beine hoch. Dies führt dann dazu, dass diese jungen Leute weiterhin von der Fürsorge der Eltern abhängig sind und nicht selbständig werden. Damit vergeuden sie nicht nur ihr Potenzial, sondern haben auch kaum eine Chance jemals wirklich glücklich zu werden. Daher sollte oberstes Gebot für Eltern sein, ihre Kinder zu selbständigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten zu erziehen.

Wenn es dann glücklicherweise doch einmal zum Auszug kommt, dann fängt eine sehr schwere Zeit für den jungen Erwachsenen an. Denn jetzt springt oder wird er von der metaphorischen Klippe gestoßen und muss ohne Vorbereitung fliegen lernen. Auf einmal prassen alle Aufgaben, Probleme und Sorgen des Lebens auf einmal auf ihn ein und spätestens jetzt muss all das Verpasste nachgeholt werden. Die Verschonung hat also nichts gebracht. Nun ist es aber tausendmal so schwer, als wenn man es schon von Anfang an gelernt hätte. Jetzt ist man selber für sein Leben verantwortlich und muss die Dinge in die Hand nehmen. Das ist unglaublich schwer für jemanden, der nie gelernt hat selbst zu denken und verantwortungsbewusst zu handeln. Für nicht gerade wenige junge Leute wird das Leben so zu einem andauernden Kampf und aus dieser Schlacht kommen sie nur heraus, wenn sie das Verpasste nachholen. Viel besser wäre es gewesen, dass es gar nicht erst soweit kommt.

Tipps um Verwöhnung vorzubeugen

Damit es nicht so weit kommen kann, sollten Kinder nicht zu sehr geschont werden. Sie sollten auf das wahre Leben vorbereitet werden und nicht nur ihre Kindheit genießen dürfen. Der Genuss des Lebens ist eine schöne Sache, aber er sollte nicht nur in der Kindheit stattfinden. Wenn die Kindheit jetzt aber zu einem einzigen Spielparadies erklärt wird, dann wird im gleichen Zug das restliche Leben zu einem Marathon im Bewältigen von Kindheitsproblemen erklärt. Es ist wichtig Kinder zu selbstsicheren und starken Persönlichkeiten zu erziehen. Dies geht nicht mit Verwöhnung, sondern nur mit einem angebrachten Maß an Fürsorge und dies beinhaltet auch viele Anstrengungen der Kids.

Kinder müssen fallen dürfen und so viele Fehler wie nur irgend möglich machen. Denn dies ist das Einzige was uns Menschen wirklich voran bringt, wir müssen Fehler machen. Gute Ratschläge sind in Ordnung, jedoch wird einem der Fehler höchstwahrscheinlich trotzdem passieren. Dieses Verhalten liegt in unserer Natur. Wir glauben nur etwas, was wir auch wirklich selbst verstehen und dafür ist es in vielen Fällen erforderlich selbst die Fehler zu erleben. Die beste Strategie um Verwöhnung vorzubeugen ist es, Kinder sobald es ihr Alter erlaubt, die Dinge selbständig tun zu lassen. Dabei darf natürlich etwas geholfen werden und auch ihre Fragen sollten unbedingt beantwortet werden. Jedoch darf das Maß dabei nicht überschritten werden. Kinder müssen die Chance haben alles jeden Tag aufs Neue versuchen zu dürfen. Das Beispiel mit dem Anziehen ist da sehr passend. Natürlich wird der Kleine am Anfang Hilfe brauchen, aber er wird seine Fähigkeit eigenständig die Dinge zu schaffen nur ausbauen, wenn er jeden Tag aufs Neue die Möglichkeit bekommt es alleine zu tun.

Wie sollen Jugendleiter mit verwöhnten Kindern umgehen?

Engagement für die Gruppe lernen
Engagement für die Gruppe zum Beispiel beim Kochen auf Gruppenfahrten lernen.
Auf diesen Fahrten haben immer die Teilnehmer das Kochen übernommen - nix
großartiges, aber jeder hat mitgeholfen.
©: www.praxis-jugendarbeit.de

Jugendleiter haben es natürlich schwer, wenn ein bereits sehr verwöhntes Kind zu ihnen kommt. Dann aber heißt es in möglichst kleinen Schritten die Selbständigkeit zu fördern und wieder zu Tage zu bringen. Denn jeder kann lernen seine verwöhnte Vergangenheit abzuschütteln. Dies ist mit unter kein einfacher Prozess, aber gerade Jugendleiter haben die Chance dies in ganz kleinen Schritten kontinuierlich zu fördern. Einige Wege sind zum Beispiel kleine Verantwortungen in der Jugendgruppe auf das Kind zu übertragen, Pünktlichkeit zu fordern und die Kinder abwechselnd immer über bestimmte Dinge Entscheiden zu lassen. In dem Moment bekommen die Kinder in größeren Abständen die Möglichkeit etwas selbst zu bestimmen. Nicht nur dass sie es dürfen, sie müssen es dann sogar.

Ein anderer Weg ist das Gespräch zu dem Kind zu suchen. Wer es dabei schafft eine Vertrauensebene aufzubauen, bekommt vielleicht auch die Möglichkeit auf die entscheidenden Fragen des Kindes Einfluss nehmen zu dürfen und mit einer motivierenden Antwort zu reagieren. Ganz wichtig dabei ist aber immer, die Kinder nicht mit zu großen Maßnahmen zu bedrängen. Denn dann fühlen sie sich sehr schnell angegriffen und fangen an sich zu rechtfertigen. Daher lieber in kleinen und kontinuierlichen Schritten die Kinder versuchen in eine bessere Richtung zu bewegen, als sie mit zu großen Anforderungen zu überlasten.

Selbstständigkeit lernen
Selbstständigkeit lernen: auf Wanderfreizeiten trägt jeder sein Gepäck selbst, packt selbst
und übernachtet irgendwo. Was daheim nicht funktioniert, funktioniert hier bestens.
Denn wer will sich die Blöße geben sein Gepäck nicht selbst einpacken zu können?
©: www.praxis-jugendarbeit.de

Verwöhnte Kinder fallen im Normalfall auf einer Jugendfreizeit recht schnell auf. Um Küchendienst oder andere kleine Hilfen versucht man sich zu drücken, oder es kommen so Antworten wie „muss ich das tun?“, oder „das kann ich nicht“. Wie schon erwähnt sind verwöhnte Kinder schnell dabei etwas zu wollen, aber etwas zu geben und in der Gemeinschaft mitzuhelfen das geht bei diesen Kindern überhaupt nicht. Ich habe das schon erlebt, dass Forderungen gestellt werden, was man alles machen soll, aber wenn man auf der anderen Seite diese Kinder um Mithilfe beim Essen vorbereiten anfragt, dann kommen Ausreden, ziemliches Murren, Glänzen durch Verdrücken, oder einfache Verweigerung.

Wenn man dann doch einmal das Kind zum „Küchendienst verdonnert“ hat stellt sich heraus, dass dieses Kind noch niemals eine Kartoffel, eine Gurke oder Karotte mit einem Schälmesser geschält hat.

Oder das Abholen des Personalausweises mit 16. Der konnte wochenlang auf dem Amt liegen, weil das Kind hoffte, es holt schon irgendwann ein Erwachsener ab. Und es hat sich hier nicht um kleine Kinder gehandelt, sondern bereits um Jugendliche.

Die Verwöhnung im Elternhaus muss so immens gewesen sein, dass dem Kind alles abgenommen wurde. Und das ist das Problem. Das Kind, den Jugendlichen trifft da ja gar keine Schuld. Es kann ja im Grunde gar nichts dafür. Es ist so geworden wie es geworden ist, wie es hat lernen dürfen.

Wenn das Kind nicht lernen durfte eigene Erfahrungen zu machen, auch negative Erfahrungen und Fehler und stattdessen ihm alles abgenommen wurde, wie kann es dann sich was zutrauen? Und was hat es überhaupt gelernt? Es hat nur das eine gelernt: die Angelegenheiten lösen andere für mich.

Verwöhnte Kinder auf einer Freizeit zu „entwöhnen“ wird in der kurzen Zeit nicht gelingen. Zum einen sind diese Kinder anstrengend, weil „nehmen ist seliger als geben“ deren erlerntes Verhalten darstellt und weil diese Kinder auf der anderen Seite sich oft nichts zutrauen.

Daher kann ich nur diese Tipps geben:

  • Jeder ist gleich

    Aufgaben und Anforderungen abverlangen, keine Sonderbehandlung. Eine Sonderbehandlung würde auch von den anderen Freizeitteilnehmern nicht akzeptiert werden.

  • Fordern heißt Fördern

    Dadurch gewinnt das Kind Selbstvertrauen und erfährt auch vielleicht das erste Mal in seinem Leben, dass da jemand ist, der dem Kind eine Aufgabe zutraut.

  • Ermutigung geben

    Auch wenn etwas nicht auf Anhieb klappt ist das nicht schlimm und darf nicht zur Kritik führen, sondern zur Ermutigung dran zu bleiben und es nochmals zu versuchen. So lernt das Kind Selbstständigkeit in kleinen Dingen.

  • Konsequent sein und Grenzen setzen

    Durch Aufzeigen von Konsequenzen und Grenzen, sowie auch deren konsequente Durchführung lernen diese Kinder, dass jedes (nicht) Handeln auch Konsequenzen hat

Das kann passieren:

  • Das Kind erlebt nicht die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und wird sich entweder versuchen anzupassen (weil Freunde mit auf der Freizeit sind), oder…

  • Heimweh kann auftreten: das Kind kann aufgeben und sich nach Hotel-Mama zurücksehen. Auch hier würde ich nicht so schnell aufgeben.

Weiteres aus der Themen-, Spiele- und Ideensammlung


  • Verwöhnung: Vernachlässigung des KindesVerwöhnung: Vernachlässigung des Kindes

    Verwöhnung – die schlimmste Form der Vernachlässigung des Kindes. Die Auswirkungen der Verwöhnung werden sich in späteren Jahren als Jugendlicher, als Erwachsener bemerkbar machen.


  • Soziale PhobieSoziale Phobie

    Man zählt die Sozialphobie zu den klassischen Angststörungen und klassifiziert damit ausgeprägte Ängste davor, in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.


  • Gelernte ResignationGelernte Resignation

    Der amerikanische Sozialpsychologe Martin Seeligmann untersuchte die Hintergründe und die Ausprägung der Resignation in den 1970er-Jahren eingehend. In diesem Zusammenhang prägte er auch den Begriff des Ohnmachtssyndroms, welches er in der Folge als „gelernte Hilflosigkeit“ bezeichnete.


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