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Die Leidtragenden einer Scheidung - Die Kinder

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Die Leidtragenden einer Scheidung - Die Kinder | ©: VRD - Fotolia

Es ist eine der schlimmsten und schwierigsten Situationen für viele Kinder. Wenn die eigenen Eltern den Draht zueinander verlieren und Mutter und Vater sich nichts mehr zu sagen haben. Wenn dann die Liebe auch noch dahinschwindet, folgt meist eine sehr schwere Zeit, insbesondere für die Kinder. Bei bereits erwachsenen Kindern ist es natürlich nicht mehr ganz so dramatisch, für Jugendliche und junge Kinder kann dies jedoch gewaltige Auswirkungen auf ihr Leben haben. Es ist ja nicht nur der plötzliche Bruch in der Familie, sondern auch die Entscheidungen die sie jetzt zu treffen haben. Normalerweise müssen die Kinder sich dann aussuchen ob sie lieber bei Papa oder bei Mama bleiben möchten.

Dies ist ein Dilemma größten Ausmaßes für viele Kinder, denn wie sollen sie sich entscheiden? Sie lieben schließlich beide, Papa und Mama, aber einen müssen sie jetzt bevorzugen. Selbst wenn die Eltern entscheiden zu welchem Teil das Kind geht, ist die Situation alles andere als gut. Jetzt fühlt sich der Kleine ebenfalls schlecht, denn warum will Papa oder Mama mich nicht haben? Egal was passiert, fair und gerecht geht es in der Regel bei keiner Scheidung für ein Kind zu. Es ist aber natürlich auch so, dass Eltern diesen Schritt gehen müssen, denn sonst leben sie eine Lüge, sind unglücklich und was sind sie dann für Vorbilder für ihren Nachwuchs?

Die wichtigsten Faktoren

Nun ist es soweit, die Eltern haben sich getrennt und das oder die Kinder leben nun bei nur noch einem Elternteil. Den anderen sehen sie in guten Fällen noch mehrmals die Woche, in anderen Fällen noch am Wochenende. Manchmal sogar nur noch einmal im Monat oder noch seltener. Das kann große Auswirkung auf das Kind und das zukünftige Leben haben. Es lässt sich nur schwer sagen welche genau, denn dies hängt von vielen Faktoren ab. Ganz entscheidend ist das Alter, wobei es dabei auch immer auf die gegenwärtige Situation ankommt. Eine Trennung in jungen Jahren kann sich genauso massiv negativ auf ein Kind Auswirkung, wie eine Trennung mitten in der Pubertät. Es ist schwer bis unmöglich den richtigen Zeitpunkt zu finden, es ist jedoch hilfreich, wenn die Scheidung insgesamt auf eine schonende Weise für den Nachwuchs geschieht.

Eine der wichtigsten Dinge dabei ist der Umgang der Eltern mit dieser außergewöhnlichen Situation. Dieser ist sehr prägend für das Kind. Ist die Trennung einvernehmlich? Redet Vater oder Mutter schlecht über den ehemaligen Partner oder gibt es vielleicht trotz der Trennung noch gemeinsame Aktivitäten als Familie? Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Verfassung des Kindes. Hat es eine selbstbewusste und selbstsichere Persönlichkeit oder viele Ängste und Sorgen? Die Antworten auf alle diese Fragen zusammen genommen ergeben wie gut oder eben auch schlecht eine Scheidung für die eigenen Kinder abläuft. Der beste Weg wäre es sich, mit Experten zusammen zu setzten und den Scheidungsprozess, sowie die zukünftige Lebenssituation für das Kind so angenehm wie möglich zu gestalten.

Eine ideale Scheidung

Prinzipiell kann man sagen, dass bei einer idealen Scheidung die Partner nur gut übereinander vor dem Kind sprechen, das Kind beide Elternteile häufig sieht, die Trennung möglichst nicht in schwierigen Lebensphasen des Kindes stattfindet und es noch gemeinsame Aktivitäten als Familie gibt. Dieses Bild einer “fast” perfekten Scheidung existiert allerdings nur in den seltensten Fällen, meistens hat das Kind Glück wenn ein oder zwei dieser Punkte noch zutreffen. Scheidungen enden häufig in absolut katastrophalen Zuständen, welche für die Kinder alles andere als akzeptable sind. Dabei ist dies in aller Regel natürlich nicht die Absicht der Eltern. Auch diese sind nur Menschen und befinden sich einer äußerst schwierigen Lage.

Daher gilt es, sich als Eltern vor einer Scheidung möglichst gut über die Gefahren und Risiken für Kinder zu informieren und dagegen anzusteuern. Das heißt zum Beispiel trotz dieser verfahrenen Situation für eine stabile Basis zu sorgen und weiterhin einen geregelten Alltag zu haben. Genauso wichtig ist es mit dem Kind vor, während und nach einer Scheidung zu sprechen und auf dessen Gefühle einzugehen. Während des Scheidungs-Prozesses heißt es dann, sich in der Gegenwart der Kinder zusammen zu reißen. Sie dürfen niemals zwischen die Fronten kommen. Denn wenn der Nachwuchs in der Schusslinie steht, wird es nur noch schlimmer als es schon ist.

Die Auswirkungen einer Scheidung

Eine Scheidung kann das ganze Leben der Kinder in kleinerem, aber auch größerem Maße beeinflussen. Es kommen unheimlich viele neue und grenzwertige Situationen auf sie zu. Das fängt an mit Streitigkeiten um die Besuchsrechte, geht über den Umzug in vielleicht sogar eine völlig neue und unbekannte Stadt und mündet schließlich in einem neuen Partner des Vaters oder der Mutter. Es ist sehr schwer für ein Kind zu verkraften, dass es plötzlich einen neuen Stiefelternteil gibt. Denn es hatte vielleicht noch die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Dazu kommen noch ein eventueller Schulwechsel, Geldprobleme und viele andere mögliche Schwierigkeiten. Das ist alles ziemlich viel zu verdauen, für junge aber auch für schon ältere Kinder.

Es bricht für viele Kinder eine Welt zusammen, auf einmal fühlen sie sich extrem unsicher und angreifbar. Ihre bisher oft perfekt erscheinende Familie ist auf einmal kaputt, dieser Bruch zeigt sich in unterschiedlichen Reaktionen. Sind die Kinder noch recht jung, dann sind sie insbesondere ängstlich, aggressiv aber auch sehr klammernd. Sind die Kinder schon älter, dann zeigt sich eine Trennung hauptsächlich durch Probleme in der Schule und im Allgemeinen sozialen Umgang mit anderen. In besonders schweren Fällen können auch Züge einer antisozialen Persönlichkeit zum Vorschein kommen. Die Auswertungen von Studien ergaben aber, dass die direkten Folgen meistens nach etwa 2 Jahre wieder verschwunden sind. Allerdings kann es noch Langzeitfolgen kommen, welche wesentlich erheblichere Konsequenzen für das gesamte Leben der Kinder mit sich bringen können.

Das Vertrauen in die Menschen hat für ein Kind durch eine Scheidung oft einen schweren Sturz erlitten und so entstehen vor allem bei jungen Erwachsenen Zweifel und Sorgen in Bezug auf eine eigene Beziehung. Scheidungskinder gehen vorsichtiger neue Beziehungen ein und haben auch größere Angst selbst eine eigene Familie zu gründen. Eigene Kinder möchten sie nach einer amerikanischen Studie erst in die Welt setzten, wenn sie ihre Ehe als wirklich stark und andauernd empfinden. Auch aus dieser Studie ging hervor, dass sich über 25% der Scheidungskinder in eine psychotherapeutische Behandlung begeben haben um ihre Beziehungsprobleme zu lösen. Es sind also eigentlich nicht die direkten Folgen welche so gefährlich sind, sondern die Langzeitfolgen welche eine große Gefahr mit sich bringen.

Fazit - Unterstützung und viel Vorsicht

Daher sollten sich Eltern unbedingt Hilfe bei einer Scheidung holen und versuchen, sie so angenehm wie möglich für ihr Kind oder ihre Kinder zu gestalten. Dazu gehören die oben bereits erwähnten Dinge wie gemeinsame Aktivitäten als Familie und keine schlechten Worte über den Ex-Partner zu verlieren. Aber auch trotz der Scheidung eine Stabilität im Alltag und im gesamten Leben zu vermitteln ist wichtig. Außerdem müssen die Gefühle von dem Nachwuchs immer sehr ernst genommen werden und es sollte sich frühzeitig um Hilfe und Unterstützung gekümmert werden. Zumindest sollte ein Psychologe oder ein anderer Experte einmal mit dem Kind oder den Kindern gesprochen haben. Nur um sicher zu gehen, dass die Situation nicht zu dramatisch ist. Es bringt natürlich nichts, sich nicht scheiden zu lassen, wenn das Leben zusammen unerträglich geworden ist. Eine Scheidung sollte allerdings sehr gut geplant sein und mit viel Rücksicht und Vorsicht vonstatten gehen.

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Bei einer Scheidung streiten sich die Eltern um das Kind | ©: drubig-photo - Fotolia

Scheidungskinder in der Jugendgruppe

Oftmals bekommen wir es gar nicht mit, wenn die Eltern der Kinder sich scheiden lassen wollen, oder bereits geschieden sind. Die Kinder versuchen diesen „Makel“ zu verbergen, bzw. sprechen sie nicht darüber. In der Schule mag es noch auffallen, wenn das Kind plötzlich in seiner Leistung abfällt, müde und labiler als sonst erscheint. Aber in der Jugendgruppe ist so etwas schwerer festzustellen. Und vielleicht ist es ja auch eine Chance für diese Kinder in einer fröhlichen und „nicht fordernden“ Situation einmal frei und ungezwungen sein zu dürfen. Es kann auch vorkommen, dass Scheidungskinder, da ihnen nun ein Ansprechpartner fehlt sich, den Jugendleiter bzw. Jugendleiterin als Ansprechpartner oder Vertrauens- bzw. Bezugsperson auswählen bzw. sich daran orientieren. Dies ist sicherlich eine Herausforderung und verlangt viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl.

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