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Eifersucht im Mitarbeiterteam

Mitarbeiterkreis in der Jugendarbeit: ein einig Team? / Bild Nr. 23716342
Mitarbeiterkreis in der Jugendarbeit: ein einig Team?
©: Robert Kneschke - Fotolia

Grundsätzlich kann es in jeder Gruppe von Menschen zu Problemen durch Eifersucht kommen. Bei Jugendgruppen und ihren Betreuern allerdings kann diese Eifersucht sehr problematische Auswirkungen auf das Gefüge der gesamten Gruppe haben. Es ist daher wichtig zu erkennen, woher Eifersucht kommt und wie man in einer (Jugend-)Gruppe am besten damit umgeht.

Dieses Thema ist sicherlich ein Thema unter Mitarbeitern und jeder sollte sich ehrlich die Fragen am Ende des Artikels einmal stellen. Die Eifersucht vergiftet das Klima innerhalb der Mitarbeiterschaft und die Kids stehen nicht mehr im Mittelpunkt.

Was ist Eifersucht?

Wir kennen es vermutlich alle: Eifersucht ist ein schmerzhaftes Gefühl, das immer dann entsteht, wenn ein Mensch die Zuneigung seines Partners oder einer anderen, von ihm verehrten Person als geringer empfindet, als sie einer dritten Person entgegengebracht wird. Wir fürchten dabei den Verlust unseres Partner bzw. der geliebten Person, daher geht Eifersucht sehr oft mit starken Verlustängsten einher.

Was sind die Hintergründe für Eifersucht?

Laut Ansicht von Experten gibt es keinen Menschen, der nicht eifersüchtig ist. Lediglich in der Ausprägung der Eifersucht unterscheiden sich die Charaktere. Ein gewisses Maß an Eifersucht wird außerdem als „gesund“ angesehen, schließlich fühlt sich der Partner meist geschmeichelt, wenn er merkt, dass sein Gegenüber eifersüchtig ist. Geht die Eifersucht allerdings über dieses als gesund empfundene Maß hinaus, empfinden wir sie wiederum als lästig. Extrem stark ausgeprägte Eifersucht kann sogar als krank gelten.

  • Hintergrund: Selbstwertgefühl und Wertschätzung

    Die Hintergründe für Eifersucht liegen oft an einem Mangel von Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl. Dies gilt sowohl für Liebesbeziehungen als auch für Beziehungen zu Freunden oder auch zu Kollegen am Arbeitsplatz. Bringt beispielsweise ein Kollege einem anderen Kollegen (gefühlt) mehr Wertschätzung entgegen als uns, finden wir nicht die angestrebte Anerkennung und es kann sich das Gefühl der Eifersucht einstellen. Es kommt der Gedanke auf, dass andere besser oder beliebter sind als man selbst.

  • Angst zu kurz zu kommen

    Die Angst zu kurz zu kommen, weniger erhalten wir der Freund, weniger zu gelten, weniger geliebt zu werden sind Ängste, die jeder Mensch kennen muss und auch von klein auf erlebt hat. Bestes Beispiel ist die Situation, wenn ein kleines Kind, noch ein jüngeres Geschwisterchen bekommt. Für das kleine Kind ändert sich plötzlich die Familiensituation. Es steht nicht mehr im Mittelpunkt, muss seine Zuwendung der Eltern nun mit dem Geschwisterchen teilen und es keimt in ihm die Angst „nicht mehr geliebt zu werden“.

Was sind die Folgen von Eifersucht?

  • Selbst Verzehrung: es heißt ja nicht umsonst „krank vor Eifersucht“. Denn wenn man vor krankhafter Eifersucht sich selbst kaputt macht, schwindet die Kraft für sinnvollere Dinge. Man dreht sich um sich selbst.

  • Waghalsige Aktionen: um endlich auch mal oben zu stehen, gesehen zu werden, wertgeschätzt zu werden führt das bei dem ein oder anderen dazu waghalsige Aktionen zu machen um endlich auch einmal im Mittelpunkt zu stehen. Übersehen wird dabei: das kann für einen selbst, wie aber auch für die Beteiligten schlimm ausgehen.

  • Wettrennen: wer ist der bessere? Wer immer besser sein will wie der andere liefert sich ein permanentes Wettrennen. Bessere Noten, mehr Leistung, mehr Anerkennung. Zeit zum Atmen und zur Ruhe kommen geht nicht. Immer die Angst im Nacken, es könnte einer rechts überholen. Was geht hier verloren? Lebensqualität, Ruhe und Gelassenheit. Burnout und Depressionen können irgendwann einmal folgen.

  • Den anderen herabsetzen, niedermachen versuchen: wenn man es selbst schon nicht besser machen kann, dann versucht man den anderen niederzumachen, zu mobben oder vor den anderen herabzusetzen. Die Eifersucht und der Neid sind so groß, dass man versucht den anderen auf den Boden zu zwingen, ihn auszuschalten. Am Ziel ist man dann, wenn der andere aufgibt und das Feld räumt. Dann hat man selbst freie Bahn.

  • Lauerstellung: vor lauter Angst zu kurz zu kommen ist man immer auf der Hut, dass niemand einem zuvorkommt. Man drängt sich nach vorne, will immer im Mittelpunkt stellen, will sich unentbehrlich machen usw. Man ringt um Anerkennung und macht sich bei jeder Gelegenheit wichtig.

  • Streben nach Macht: nur wer oben ist hat die Macht, kann bestimmen, entscheiden, verurteilen und steht im Mittelpunkt. Aus Neid wurde schon so mancher Mitarbeiter „eliminiert“, welcher mehr Erfolg hatte und besser bei den Kids ankam. Manche Menschen benötigen auch bestimmte machtvolle Posten um ihr eigenes Ego zu stärken, wenn es auf anderer Ebene, in anderen Bereichen nicht so gut klappt. Auch hier geht die eigentliche Zusammenarbeit im Team, die eigentliche Arbeit mit den Jugendlichen flöten. Es zählt vielmehr die Absicherung seiner eigenen Position im Verein und weniger das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen.

Was kann man gegen Eifersucht tun?

Die eigenen Gefühle kennen lernen, selbstbewusster werden

Grundsätzlich ist es wichtig, sich bei einer auftretenden Eifersucht zunächst über die eigenen Gefühle bewusst zu werden. Warum empfinde ich in dieser Situation so? Bekommen andere wirklich mehr als ich, oder spielen mir meine Gefühle gerade einen Streich? Wer sich ein solch großes Maß an Selbstreflexion nicht zutraut, für den kann es bei auftretender Eifersucht hilfreich sein, sein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl mit geeigneten Mitteln zu stärken.

Eifersucht unter den Mitarbeitern in der Kinder- und Jugendarbeit

Eine übermäßige Eifersucht wie gerade dargestellt unter Mitarbeitern kann nur dazu führen, dass die Kinder-, Jugend- und Freizeitarbeit zur Nebensache wird und eher die eigenen Befindlichkeiten, das eigene Ego viel wichtiger ist. Doch in der Jugendarbeit werden selbstbewusste Mitarbeiter benötigt, die zusammen ein Team bilden. Streitereien, Missgunst und Intrigen aus egoistischen Gründen bringen nichts und offenbaren doch nur, dass (wer sich mal ehrlich selbst frägt) das eigene Selbstwertgefühl angeschlagen ist.

  • Mitarbeiter mit sich selber beschäftigt:

    Eigentlich sollte den Kindern und Jugendlichen in der Gruppe durch die Betreuer und Aufsichtspersonen die ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen. Gibt es jedoch Spannungen und Streitigkeiten aufgrund von Eifersucht innerhalb der Riege der Betreuer, so haben diese oft nicht mehr die Zeit und Muße, sich ihrer eigentlich zugedachten Aufgabe zuzuwenden. Das bedeutet: Die Anliegen, Sorgen und Nöte der Kinder und Jugendlichen in der Gruppe sind plötzlich zweitrangig, da zunächst die durch die Eifersucht aufkommenden Machtkämpfe und Spielchen ausgetragen werden müssen. Das kann nicht Sinn der Sache sein und stört somit den gesamten Erfolg der Jugendarbeit.

  • Von den Kids gegeneinander ausgespielt:

    Hinzu kommt der Umstand, dass Kinder und Jugendliche insbesondere in Gruppen sehr schnell erkennen, wenn sie durch Eifersüchteleien und entsprechende „Grabenkämpfe“ innerhalb der Betreuerriege die Möglichkeit haben, einzelne - vielleicht unbeliebte - Personen gegeneinander auszuspielen und somit Vorteile zu erlangen.

  • Wer selber im Mittelpunkt stehen will übersieht den anderen, den Jugendlichen, den Mitarbeiter, den Mitmensch

    • Die permanente Lauerstellung, das Misstrauen und die Missgunst, das Vergleichen (wer sieht besser aus, wer kommt besser bei den Kids an, wer kann sich besser durchsetzen), die permanente Angst zu kurz zu kommen (der andere steht mehr im Mittelpunkt, wird mehr geschätzt) sind alles Dinge, wo sich der Jugendleiter um sich selbst dreht. Sein ganzes Streben trachtet danach möglichst gut dazustehen, nicht als Versager dazustehen. Der Mitarbeiter traut sich eigentlich wenig zu. Wer sich selbst wenig zutraut, wie kann man dann dem Jugendlichen Mut machen, ermutigen und ihm zu einem stärkeren Selbstwertgefühl verhelfen?

    • Wer „oben stehen will“, wer „der beste, beliebteste, gescheiteste Jugendleiter“ werden will, der wird auch versuchen die anderen Mitarbeitern einzuschränken, so dass diese „ausgeschalten“ sind und derjenige selbst freie Bahn hat. Die Missgunst und Angst Nebenbuhler zu haben führt dazu, dass man bei nächstbester Gelegenheit dem anderen eins reinwürgen will. Auch hier dreht sich alles um den Jugendleiter selbst – und auf Kosten der Jugendlichen, die für seine „Machtspiele“ missbraucht und manipuliert werden, zumindest nicht profitieren werden. Auch werden die Jugendlichen eins erkennen: das Mitarbeiterteam ist kein Team, sondern ein zerstrittener Haufen.

Zum Schluss noch ein paar Fragen als Selbstreflexion. Ggf. eignen sich solche Fragen auch um diese im Mitarbeiterteam zu diskutieren. Allerdings dürfte es den meisten schwerfallen zuzugeben, dass Eifersucht ein Thema für sie ist. Nicht alle Fragen haben vielleicht etwas mit Eifersucht zu tun, aber mit dem Selbstwertgefühl; mit dem „wie sehe ich mich“, „was brauche ich um dass es mir gut geht“. Und weil wir uns in diesen Punkten oft mit anderen vergleichen und gerne akzeptiert sein wollen, treten schon hie und da die Eifersucht und das Vergleichen mit anderen hervor. Wie abhängig, oder unabhängig bin ich von der Meinung und dem Dastehen vor anderen? Habe ich Angst etwas zu verlieren?


  • Eifersucht schon mal selbst erlebt: Ja/ oder Nein?

  • Auf wen eifersüchtig?

  • Wann tritt diese Eifersucht immer auf? Was muss passieren, dass diese auftritt?

  • Gönne ich den anderen ihren Erfolg, gönne ich den anderen, wenn diese bei den Jugendlichen besser ankommen, oder wurmt mich so etwas?

  • Einschätzung des eigenen Selbstwertgefühls?

    • Andere sind erfolgreicher

    • Kommen bei den Jugendlichen besser an, sind beliebter

    • Sind geschickter, handwerklich besser, haben mehr Talente als ich

  • Reiße ich alle Dinge an mich, oder kann ich auch Loslassen?

  • Will ich immer vorne stehen? Der größte sein? Wichtiger sein?

  • Fühle ich mich oft übergangen? Nicht wertgeschätzt?

  • Warum mache ich Jugendarbeit wirklich?

  • Brauche ich die Jugendlichen für mein Ego? Brauche ich die Jugendlichen mehr, als die Jugendlichen mich?

  • Was passiert, wenn ich mit der Jugendarbeit aufhöre? Was würde mir da fehlen und warum? Was mache ich persönlich alles abhängig von der Jugendarbeit?


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