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Die (Selbst)Verurteilung durch „HÄTTE“

  • Hättest Du ...

  • Hätte ich ...

Kennen Sie das? „Wenn Du das anders gemacht hättest, dann wäre das nicht passiert...“
Oder: „Hätte ich nur mich damals anders entschieden, dann wäre alles anders gekommen.“

In dem Wort „hätte“ steckt ein Vorwurf, entweder geäußert von jemand anderem, oder von einem selbst. Auf jeden Fall führt das dann dazu, dass man sich selbst verurteilt, von anderen verurteilt wird und man sich schuldig fühlt, weil man einen (angeblichen) Fehler begangen hat.

Diese religiöse Grundhaltung der Schuldgefühle und Selbstverurteilung ist symptomatisch für uns Menschen. Sich selbst zu verurteilen, oder von anderen verurteilen zu lassen führt dazu, dass man sich nicht aufmachen kann, sondern eigentlich immer das Gefühl hat, klein zu sein und nichts zustande zu bringen.

Was soll damit gesagt werden?

Vorwurf - Zurechtweisung - Kritik  / Bild Nr. 45200869
Vorwurf - Zurechtweisung - Kritik
©: katrin_timoff - Fotolia

  • Vermeiden Sie die Floskel „hättest das (nicht) getan, dann ...“, denn das hilft dem Jugendlichen nicht. Es führt eher zu Schuldgefühlen beim Jugendlichen, zur Entmutigung (ich bin dumm, ich kann das eh nie richtig, ich mach eh immer alles falsch).

  • Zeigen Sie lieber die Konsequenzen auf: „wenn man nicht lernt, dann wird man keine gute Noten schreiben“, oder „Freunde kann man nur finden bzw. halten, wenn man einen freundlichen Umgang pflegt“.

  • Oder versuchen Sie dem Kind widerzuspiegeln was sein Tun bei Ihnen selbst, bei einem Dritten für Gefühle, Emotionen, Ärger, Enttäuschung ausgelöst hat. Es ist ein Unterschied, ob ich hier von mir und meinen Gefühlen spreche, „…. so kam es bei mir an, so habe ich es empfunden!“, oder ob Sie dem Kind einen Vorwurf machen und sagen: „Das war falsch“ (siehe hierzu auch diesen Artikel), weil Sie lassen dem Kind keinen Ausweg darüber nachzudenken.

Es sind sicherlich nur Nuancen in der Formulierung, aber in der Ansprache-Floskel „hättest...“ liegt schon ein Vorwurf, eine Verurteilung, eine Besserwisserei, was wie gesagt beim Kind bzw. Jugendlichen dann zu einer Selbstverurteilung bzw. Schuldgefühlen führen kann. Zeigen Sie stattdessen vorwärtsbetrachtet dem Jugendlichen Konsequenzen und Entscheidungshilfen auf.

Und seien wir mal ehrlich: es gibt viele Entscheidungen im Leben, die im Nachhinein betrachtet als gut oder weniger gut bewertet werden. Aber es waren Entscheidungen, die man damals getroffen hat, weil man es nicht besser wusste bzw. vorhersehen konnte - und es sind Erfahrungen!

Warum sich oder anderen deshalb einen Vorwurf machen? Nobody ist perfect!

Eigene Erfahrungen sind die wichtigsten Erfahrungen, da sind (Selbst-)Vorwürfe einfach fehl am Platz.

...und ist der Schüler (das Kind, der Jugendliche, der Mensch) nicht wenigstens die Hälfte seines Weges alleine gegangen, so hat er nichts gelernt.
Sokrates

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