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Einschulungsalter und ADHS – besteht ein Zusammenhang?

Werden die statistischen Zahlen herangezogen, dann hat sich zu Anfang der 1990er-Jahre eine Krankheit in einem Maße ausgebreitet, die nur als Epidemie bezeichnet werden könnte, wenn es denn eine ansteckende Krankheit wäre. Rein rechnerisch sitzt allein in Deutschland in jedem Klassenzimmer, gleich, welcher Stufe, mindestens ein Kind, das an ADHS erkrankt ist. In den USA, dem Land in dem ADHS erstmals diagnostiziert wurde, nehmen 10 % aller schulpflichtigen Kinder ein Medikament, das die Symptome von ADHS mindert oder unterdrückt.

Kind und ADHS
Nicht jedes Kind hat ADHS, wenn es verhaltensauffällig, oder
etwas lebhafter ist. Leider wird viel zu schnell ADHS diagnostiziert.
©: www.praxis-jugendarbeit.de

Im November 2018 haben nun Wissenschaftler der Harvard Medical School in Boston in der angesehenen und seit 1812 bestehenden Fachzeitschrift New England Journal of Medicine eine Studie veröffentlicht, die ADHS in ein neues Licht rückt. Der Verdacht, der von nicht wenigen Kritikern geäußert wird, das (2)ADHS eine schlicht nicht vorhandene Krankheit ist, wird damit bestärkt.

Worum geht es in der Studie?

Die Forscher werteten die Daten von 407.846 Kindern aus, die in den Jahren 2007 bis 2009 geboren wurden. Die Nachverfolgung verlief bis Dezember 2015. So wie in Deutschland gibt es in den USA in den verschiedenen Bundesstaaten für die Einschulung von Kindern unterschiedliche Stichtage, wobei dies meist der 1. September ist. In Deutschland nutzen acht Bundesländer diesen Stichtag. Wer als Kind vor dem 1. September das fünfte Lebensjahr erreicht, wird entsprechend eingeschult, Kinder mit dem 5. Geburtstag nach dem 1. September erst im darauffolgenden Jahr.

In der Auswertung stellten die Forscher fest, dass bei den Kindern, die vor dem 1. September geboren und damit als Fünfjährige in die Schule kommen, weit häufiger ADHS diagnostiziert wird, als bei den Kindern, die erst ein Jahr später in die Schule müssen. Interessanterweise gab es diese Häufung der ADHS-Diagnose bei den Kindern nicht, bei denen die Bundesstaaten einen anderen, einen früheren Stichtag festlegten. Ein vorgezogener Stichtag sorgt schlicht dafür, dass die Altersunterschiede in einer Vorschulklasse nur wenige Monate ausmachen, hingegen sie bei dem Stichtag 1. September fast ein Jahr betragen. Bei fünf- oder sechsjährigen Kindern zeigen sich jedoch altersbedingte Unterschiede im Verhalten deutlicher als bei älteren Kindern. Das bedeutet, dass der Fünfjährige zum Beispiel noch einen stärker ausgeprägten Spieltrieb besitzt als der nur ein Jahr ältere Mitschüler. In der Folge wird dies von Lehrkräften oft als Verhaltensauffälligkeit gesehen, die Eltern informiert und diesen wird vom Kinderarzt dann das ADHS-Syndrom für ihr Kind diagnostiziert. Um sicher zu gehen, haben die Forscher der Harvard Medical School neben ADHS als diagnostiziertes Krankenbild die Daten auch auf Asthma, Diabetes und Fettleibigkeit untersucht. Hier gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den fünf- und sechsjährige Kindern.

Was folgt daraus?

Über 400.000 untersuchte Falldaten, die aufzeigen, dass überdurchschnittlich viele fünfjährige Schulkinder mit ADHS diagnostiziert werden, ihre nur knapp ein Jahr älteren Mitschüler hingegen weit weniger, zeigt wohl jedem logisch denkenden Menschen, das hier etwas nicht stimmen kann. Eine Krankheit sucht sich seine Opfer nicht nach Jahrgang aus. Bei 400.000 Kindern kann auch nicht mehr von Zufall gesprochen werden. Es lässt nur den einen Schluss zu. Die Kinder werden größtenteils falsch diagnostiziert.

Zu diesem Schluss kommen aber nicht nur die Forscher aus Boston. Auch in Europa laufen Studien und Auswertungen bezüglich Stichtag 1. September bei der Einschulung. In Deutschland liegt bei fünfjährigen Schulkindern mit Geburtstag vor dem 1. September die ADHS-Diagnoseprävalenz um 1 % höher als bei Kindern mit Geburtsdatum nach dem 1. September, die bei der Einschulung entsprechend älter sind.

In Anbetracht dessen, das sich ADHS technisch / medizinisch höchstens durch ein QEEG, ein (1)quantitatives Elektroenzephalogramm, nachweisen ließe, dieses in der Praxis aber nicht eingesetzt wird, und andere ernsthafte Diagnosemöglichkeiten sehr langwierig und aufwendig sind, kann nur vermutet werden, das viele Ärzte ADHS diagnostizieren, weil es sich finanziell lohnt und wenig Aufwand mit sich bringt.

Recherche-Quellen:

  • (1) http://www.konzentrum.at/abgrenzung/wie-diagnostiziert-man-adhs
  • (2) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83865282.html

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