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Sind Prepper Vorbilder?

Wenn jugendliche Pfadfinder Lagerfeuer entzünden und in freier Natur biwakieren, dann um eine außergewöhnliche Zeit der Gemeinschaft zu erleben. Prepper sehen dies als Teil einer Überlebensstrategie für eine eher düstere Zukunft an und führen das über das Kinder- und Jugendalter hinaus fort. Sind Prepper deswegen diejenigen, die im schlimmsten Fall überleben und sind sie deshalb Vorbilder?

Was sind denn eigentlich Prepper?

„Sei bereit!“ ist die deutsche Übersetzung des englischen Pfadfindergrußes „Be prepared“, woraus sich wiederum der Begriff Prepper ableitet. Eine Person, die auf alles vorbereitet ist, was auch immer die nahe Zukunft bringen könnte. Tatsächlich ist es jedoch eine Person, die sich nur auf eine mögliche Zukunft vorbereitet, auf die Endzeit der Menschheit. Dafür werden Vorräte gehortet, Bunker angelegt und sehr oft wird auch an Waffen trainiert, denn in der Vorstellung vieler Prepper werden die letzten Tage der menschlichen Rasse vom gewalttägigen Kampf um Ressourcen geprägt sein.

Befeuert wird das Ganze von der Filmindustrie. Gerade im anglikanischen Sprachraum boomen Endzeitfilme, die fast alle das gleiche Schema aufweisen. Einer oder auch eine Gruppe von Menschen wehrt sich gegen den totalen Untergang. Für Jugendliche sind diese „Helden“ nicht selten Vorbilder, denn es fällt leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Das ist keineswegs nur eine zeitweilige Mode. Einer der ersten „Helden“ dieser Art kam schon 1979 in die Kinos. Mad Max, dargestellt von Mel Gibson, verkörperte sehr erfolgreich diesen Typus des Preppers. Immerhin folgten drei weitere Filme dieses Genres, der letzte kam 2015 auf die Leinwand.

Prepper nehmen das Gesetz selbst in die Hand

Paintball  / Bild Nr. 35625251
Paintball | © Pavel Losevsky - Fotolia

In einer sehr komplexen Welt zeigen Prepper Kindern und Jugendlichen einen scheinbar einfachen Weg auf, mit all den komplizierten Dingen fertigzuwerden, die das erwachsen werden so mit sich bringt. Die Botschaft lautet schlicht: erschieß die Bösen und beschütze die Schwachen. Gleichzeitig werden in den Endzeitfilmen die Rechtsorgane überwiegend als wenig effektiv dargestellt. Es bleibt dem jeweiligen Zuschauer nach Verlassen des Kinos oder dem Abschalten des Videos überlassen, wer denn nun im richtigen Leben als böse und wer als schwach identifiziert wird. Für Jugendliche und junge Erwachsene, die die Hauptgruppe der Konsumenten von Endzeitfilmen darstellen, ohne oder nur mit geringen Erfahrungswerten ausgestattet, manifestiert sich hier ein falsches Bild der Realität. Hier liegt die Gefahr und diese Botschaft ist zugleich die Rechtfertigung für Prepper, das zu tun, was viele dieser Gruppe eben tun, sich Waffen zu beschaffen und diese im Fall der Fälle auch einzusetzen. Es ist somit auch kein Wunder, das unter Preppern überdurchschnittlich viele Anhänger der Nazi-Ideologie zu finden sind, die die Helden-Darstellung als strategischen Bestandteil ihres politischen Manifests betrachtet. Heute wird das gerne in einen krude definierten Begriff der „Eigenverantwortung“ gekleidet, die dem Staat das Recht abspricht, in das eigene Leben einzugreifen.

Dank einer strengen Waffengesetzgebung können Prepper in Deutschland glücklicherweise kaum für den „Endkampf aufrüsten“, ganz im Gegensatz zu so manch anderem Staat. Doch wie wahrscheinlich ist denn ein derartiges Endzeit-Szenario? Es ist kaum wahrscheinlich, denn selbst in der Vergangenheit, als die Anzahl der Menschen auf dieser Erde weit geringer war als heute, kam es nie zu einer globalen Krisensituation. Sicher könnte heute mittels Atombomben die Menschheit in eine katastrophale Lage mit Milliarden von Toten gebracht werden, überleben würde die Art Homo Sapiens trotzdem, und zwar als Gemeinschaft und keineswegs als isolierte Waffennarren, die sich im Wald verkriechen.

Januar 2021

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