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Jugend und Politik

Seit Jahren haben fast alle Parteien mit der sogenannten Politikverdrossenheit der Jugend in Deutschland zu kämpfen. Die wenigsten jungen Menschen interessieren sich für politische Themen. Doch liegt die Schuld hierfür wirklich nur bei den Jugendlichen?

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Jugend und Politik | ©: www.ChristianSchwier.de - Fotolia

Ganz sicher nicht. Es ist ein Teil der allgemeinen Politikverdrossenheit, die natürlich auch unsere Jugend betrifft. So ist es heute in Familien längst nicht mehr üblich, dass Eltern mit ihren Kindern auch aktuelle politische Themen diskutieren. Und falls doch, äußern sich die Eltern meist nur negativ oder undifferenziert über Politiker (zumindest in bestimmten gesellschaftlichen Schichten) und gehen nur selten oder überhaupt nicht zur Wahl. Durch die Vorbildfunktion der Eltern interessieren sich dann auch die Jugendlichen kaum bzw. gar nicht für politische Themen.

Darüber hinaus fühlen sich Jugendliche oft nicht ernst genommen mit ihren individuellen Problemen und bekommen das Gefühl vermittelt, auch durch ein gezieltes politisches Engagement nichts ändern bzw. bewegen zu können. Kurzum: Die „große Politik“ ist für den Jugendlichen zu groß, er findet keine Anknüpfpunkte. Verstärkend kommt die Art hinzu, wie in Deutschland politische Themen diskutiert werden – mit komplizierten Analysen selbsternannter Experten, bei den selbst der politisch gebildete Erwachsene Probleme hat zu folgen. Für Jugendliche ist das Ganze umso unverständlicher, so dass erst gar kein Interesse entstehen kann.

Das Ziel: Im Kleinen beginnen!

Angesichts dieser wahrlich ungünstigen Voraussetzungen sollte am besten im Kleinen begonnen werden, den Jugendlichen an die Politik heranzuführen. Beispiel Kommunalpolitik: Hier lohnt es sich auch für junge Menschen, politisch aktiv zu werden, um beispielsweise für den Bau des neuen Bolzplatzes oder der Skaterbahn zu kämpfen. Auch die Schule kann aktiv zur Steigerung des Politikinteresses im Kleinen beitragen, etwa durch Diskussionsrunden, in denen die Jugendlichen lernen zu diskutieren, zu entscheiden und andere Standpunkte zu akzeptieren, aber auch den eigenen Standpunkt mit Argumenten zu vertreten.

Die Jugendlichen abholen: Was interessiert die Jugend?

Es bringt nichts, auf ein wiederaufkeimendes Interesse der Jugend an der Politik zu warten. Die Erwachsenen müssen stattdessen selbst aktiv werden und auf die Jugend zugehen, sie abholen.

Das gelingt am besten, wenn gezielt Themen angesprochen werden, von denen sich Jugendliche berührt bzw. angesprochen fühlen. Daher gilt es zunächst die Fragen zu klären: Was beschäftigt Jugendliche? In welchen Themenbereichen haben Sie Probleme?

Hier einige Beispiele von Themenbereichen, die Jugendliche in der Regel stark interessieren, und die daher angesprochen werden sollten, um das Interesse auch für politische Aktivitäten zu wecken:

  • Gewalt, Soziale Konflikte, Mobbing
  • Liebe, Sex, Partnerschaft
  • Ausländerfeindlichkeit
  • Suchterkrankungen, Drogenmissbrauch
  • Ausbildung und Berufswahl

Wer es schafft, Jugendlichen das Gefühl zu geben, in gerade diesen Bereichen durch ihre Mitarbeit etwas bewegen zu können und ihre eigenen Zukunftsaussichten sowie die ihrer Freunde und alle anderen Menschen in ihrem Alter zu verbessern, der wird keine Probleme haben, diese für das Thema Politik zu interessieren.

Selbstvertrauen & Konfliktfähigkeit

„Gibt den Jugendlichen eine Stimme“ - so lautet die Forderung vieler Politiker. Tatsächlich dreht es sich hier insbesondere um die Charaktereigenschaft Selbstvertrauen, die den Jugendlichen vermittelt werden muss. Sie müssen das Gefühl bekommen, mit ihrer Stimme etwas bewegen zu können, so dass sie einen lohnenden Grund darin sehen, sich politisch zu engagieren. Gleichzeitig sollte auch die Konfliktfähigkeit hervorgehoben werden. Wer sich in der Politik engagiert, der lernt, sich mit den Ansichten und Meinungen anderer auseinanderzusetzen, Kompromisse zu finden und Lösungen zu erarbeiten. All das sind wichtige soziale Kompetenzen, die der junge Mensch auch für viele andere Bereiche im täglichen Leben benötigt – insbesondere später im Berufsleben.

Und wie vermittelt man Jugendlichen am besten, dass sich ein politisches Engagement lohnt? Indem sie mit ihrer Stimme etwas bewegen können! Wenn der junge Mensch merkt, dass seine Gedanken und Lösungswege durchaus in die Realität umsetzbar sind, erhält er den nötigen Extraschub an Motivation und wird sich auch zukünftig gerne für eine Sache einsetzen.

Soziales Engagement ist auch politisches Engagement!

Der Einstieg in die politische Arbeit muss nicht zwingend über Parteiversammlungen, Debatten usw. erfolgen. Viel leichter gelingt es bei vielen Jugendlichen über ein soziales Engagement Interesse für die Politik zu wecken. Denn Politik steht hier für das gesellschaftliche Zusammenleben.

Der große Vorteil des sozialen Engagements im Hinblick auf das Interesse für die Politik besteht darin, dass der Jugendliche hierbei in der Regel direkt bzw. innerhalb kürzester Zeit die Ergebnisse seiner Arbeit zu sehen bekommt. Darüber hinaus werden ihm im sozialen Bereich außerordentlich wichtige Fähigkeiten vermittelt, die beispielsweise später im Berufsleben zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden können. Soziales Engagement bedeutet nicht graue Theorie, wie sie in der Politik verbreitet ist und die meist besonders abschreckend auf Jugendliche und ihren enormem Tatendrang wirkt. Im Gegenteil: Soziales Engagement bedeutet Verantwortung und Hilfe für die gesamte Gesellschaft!

Beispiele für die ehrenamtliche Jugendarbeit

Es gibt eine ganze Reihe von Beispielen, wie Jugendliche sich in der ehrenamtlichen Arbeit bzw. in Vereinen und Verbänden engagieren können. Diese Beispiele besitzen allesamt auch Anknüpfungspunkte mit der Politik.

So zum Beispiel bei der Arbeit in Jugendzentren oder in Sportvereinen. Oft geht es hierbei darum, bestimmte Vorhaben gegenüber der Stadt- bzw. Kommunalverwaltung durchzusetzen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Bau einer Skateranlage. Jugendliche, die sich in einem entsprechenden Verein engagieren, leisten wichtige politische Arbeit und erkennen schnell, dass sich Ideen und Pläne mit der richtigen Strategie durchaus in die Realität umsetzen lassen. Sie lernen zudem, Konflikte konstruktiv zu lösen und auch den Standpunkt des anderen zu erfassen bzw. sich in diesen hineinzuversetzen.

Oder ein anderes Beispiel: ladet in eure Jugendgruppe euren Bürgermeister, oder einen Kommunalpolitiker ein und diskutiert mit ihm Themen, die gerade aktuell sind. Oder macht eine Pro & Contra Diskussionsrunde. Oder einen Quizabend zum Thema Politik & Politiker. Kaum zu glauben, dass viele Jugendliche ihre Politiker und deren Parteien gar nicht kennen. Solche Programmpunkte gehen natürlich nur dann, wenn Du als Jugendleiter Dich selbst für Politik interessierst und nicht zu den Politikverdrossenen gehörst.

Fazit: Die ehrenamtliche Arbeit ist ein sehr guter Einstieg in ein politisches Engagement und vermittelt dem Jugendlichen viele Kompetenzen, die für sein gesamtes späteres Leben von außerordentlicher Wichtigkeit sind.


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