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Wer selber vorzugsweise Erdnuss mampfend vor der Glotze sitzt, kann schlecht ins Kinderzimmer rufen: "Nun lies mal ein gutes Buch!".
(Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes)

Kinder und Jugendliche lesen immer noch Bücher

Buch lesen: auch für Jungs gibt es spannende Bücher
Buch lesen: auch für Jungs gibt es spannende Bücher
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Die Lesekompetenz gilt als eine der wichtigsten Schlüsselqualifikation für einen erfolgreichen Bildungsweg. Doch nachdem in den vergangenen Jahren das Angebot an neuen Medien massiv angestiegen ist, wurde von Pädagogen und Eltern befürchtet, dass Kinder und Jugendliche verstärkt diese Angebote nutzen und das Lesen ins Hintertreffen gerät. Diese Meinung wurde nun jedoch von der JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest gründlich widerlegt.

Die Forscher verglichen den Zeitraum zwischen 2002und 2014 und kamen zu dem Schluss, dass das Leseverhalten zwar geringfügigen Schwankungen unterworfen ist, aber Kinder und Jugendliche dennoch regelmäßig lesen: Etwa 40 Prozent aller Jugendlichen nehmen außerhalb der schulischen Pflichten mehrmals pro Woche oder sogar täglich ein Buch zur Hand.

Mädchen lesen mehr als Jungs

Unterschiede bezüglich des Leseverhaltens wurden lediglich zwischen Mädchen und Jungs festgestellt. Denn während etwa die Hälfte der Mädchen regelmäßig ein Buch liest, macht dies nur jeder vierte Junge.

Das tägliche Lesen gehört für etwa 22 Prozent der Jugendlichen zum täglichen Freizeitvergnügen, 80 Prozent lesen zumindest gelegentlich in einem Buch. Lediglich 19 Prozent der Jugendlichen lesen gar nicht, so die Ergebnisse der JIM-Studie. Auffällig ist außerdem, dass der Anteil der Nichtleser bei Jungs mit 26 Prozent deutlich höher ist als bei Mädchen, wo der Anteil nur elf Prozent beträgt. Obwohl es laut JIM-Studie keine großartigen Altersunterschiede gibt, fällt jedoch auf, dass der Anteil an Nichtlesern bei 16- und 17jährigen mit 23 Prozent am höchsten ist.

Das klassische Buch wird bevorzugt

Zwar haben Jugendliche generell eine höhere Affinität zu neuen Medien, jedoch wirkt sich diese kaum auf das Leseverhalten aus. Denn die meisten Jugendlichen geben dem klassischen Buch den Vorzug gegenüber einem E-Book. Lediglich fünf Prozent der Jugendlichen greifen regelmäßig zu einem elektronischen Buch, 18 Prozent regelmäßig.

Allerdings scheint sich hier eine altersmäßige Trendwende abzuzeichnen. Denn während bei den Zwölf- und 13jährigen sieben Prozent regelmäßig in einem E-Book lesen, sind es bei Volljährigen lediglich drei Prozent.

Wie lange lesen die Jugendlichen?

In der aktuellen JIM-Studie für das Jahr 2014 wurde außerdem erstmals die Lesedauer abgefragt. Auch hier zeigen sich geschlechterspezifische Unterschiede: Insgesamt lesen die Jugendlichen täglich etwa 61 Minuten lang in Büchern. Doch während Mädchen etwa 75 Minuten lang pro Tag lesen, sind es bei Jungen 48 Minuten. Bei Letzteren scheint die Lesedauer übrigens zu sinken. So ist die Lesedauer im Vergleich zum Vorjahr um acht Minuten kürzer geworden.

Was bringt es, ein Buch zu lesen?

Die alte Weisheit, dass Lesen bildet, hat auch im 21. Jahrhundert ihre Gültigkeit nicht verloren. Aus pädagogischer Sicht wird durch das Lesen der aktive Spracherwerb gefördert. Das bedeutet: Kinder, die viel lesen, haben einen größeren Wortschatz, können sich zudem besser konzentrieren und entwickeln zudem eine größere Sozialkompetenz. Als weiteren positiven Aspekt fördert das Lesen die Urteilsfähigkeit und die geistige Eigenständigkeit des Kindes.

Jugendbuch lesen mit Kindern
Jugendbuch lesen mit Kindern | ©: Simone Peter - pixelio.de

Der wohl wichtigste Aspekt besteht aber darin, dass durch das Lesen die Phantasie des Kindes angeregt wird. Schließlich bekommt es keine Bilder passiv vorgesetzt, sondern muss die Worte im Kopf selbst zu Bildern zusammensetzen und die Handlungsabläufe zusammenfügen. Dies führt auch dazu, dass Kinder, die schon früh gern lesen, sich hervorragend mit sich selbst beschäftigen können und in ihrer Freizeit keinen Unterhalter brauchen.

Schon Kinder und Jugendliche schätzen das Freizeitvergnügen ohne störende Werbepause. Sie allein entscheiden, wie schnell und wie lange sie lesen und werden dadurch nicht von Dritten zu einem bestimmten Tempo gezwungen. Nicht zu unterschätzen ist auch das Sparpotenzial. Weil Bücher beispielsweise auch in einer Bibliothek ausgeliehen werden können, zählt das Lesen zu den günstigsten Freizeitvergnügungen überhaupt, das noch dazu an jedem beliebigen Ort ausgeübt werden kann.

Was lesen Mädchen? Was lesen Jungs?

Dass Jungs nicht nur weniger lesen als Mädchen, sondern auch einen anderen Lesestoff bevorzugen, hat mehrere Gründe. So haben sie deutlich mehr weibliche als männliche Lesevorbilder. Unbewusst setzen Jungs das Lesen also mit "Mädchenkram" gleich, mit dem sie ab einem gewissen Alter nichts mehr zu tun haben wollen. Denn auch das Vorlesen wird üblicherweise von der Mutter, von Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen übernommen.

Geht es um die Auswahl einer Schullektüre, treffen Lehrerinnen meist auch nicht den Geschmack ihrer Schüler, weil sie von den eigenen Vorstellungen eines guten Buches ausgehen. Deshalb gelingt es oft nicht, das Interesse für das Lesen überhaupt zu wecken.

Nur Technisches im Sinn

Ein weiterer Grund für ein unterschiedliches Leseverhalten besteht darin, dass sich Jungs meist sehr viel stärker für Technik interessieren als Mädchen. Sie widmen sich in ihrer Freizeit also lieber Neuen Medien wie ihrem Gameboy, dem Handy oder Computerspielen als Büchern.

Falls Jungs aber doch zu Büchern greifen, lesen sie lieber Abenteuer- oder Fantasygeschichten, informieren sich über technische Dinge, Sport und verschiedene Spiele oder bevorzugen sachkundliche Bücher, etwa über Tiere oder Natur. Teilweise überschneiden sich die Vorlieben von Jungs und Mädchen, weil diese auch fantastische Geschichten bevorzugen. Mädchen lesen aber lieber Geschichten über Prinzessinnen, Feen und Meerjungfrauen, während Jungs abenteuerliche Fantasygeschichten über Aliens, Monster, Drachen und Zauberer bevorzugen. Auch bei der Vorliebe für Tiere und Natur überschneiden sich die Vorlieben teilweise. Statt Technisches lesen Mädchen allerdings lieber über Kreatives wie Basteln oder Styling sowie Soziales.

Leseförderung

Die Leseförderung für Kinder kann gar nicht früh genug beginnen. Deshalb sollten auch Väter ihren Kindern regelmäßig vorlesen. Damit zeigen sie vor allem Jungs, dass Lesen auch für Männer interessant sein kann. Sobald die Kinder zu groß für Bilderbücher sind, aber noch nicht selbst lesen können, eignen sich Comics hervorragend, um Kinder ans Lesen heranzuführen. Beispielsweise lassen sich aus vielen Disney-Comics noch zahlreiche weitere Abenteuer gemeinsam mit den Kindern stricken. Zahlreiche altersgerechte Comics gelten anders als noch vor wenigen Jahren auch als pädagogisch wertvoll.

Spätestens in der Grundschule sollte das Interesse am Lesen weiter gefördert werden. Um den Spaß an dieser Freizeitbeschäftigung nicht zu nehmen, sollte es keine verbotene Literatur geben, sofern diese altersgemäß ist. Denn der größte Spaß am Lesen entsteht dadurch, dass über ein Thema gelesen wird, das ohnehin Spaß macht.

Umsetzung in der Jugendarbeit

Programmvorschlag für die Gruppenstunde: Spannende Geschichten vorlesen oder erzählen

Jungscharbücherei:

wir hatten früher immer gute Jugendbücher in einer kleinen Büchersammlung im Schrank. Jeder konnte sich ein Buch für 1-2 Wochen ausleihen.

Spannende Fortsetzungsgeschichtenabend:

Meistens im November haben wir am Ende einer Gruppenstunde jeweils ca. 20-25 Minuten einen Abschnitt einer Fortsetzungsgeschichte vorgelesen. Die Kids haben sich immer darauf gefreut. Tja früher, mag einer sagen! Aber wer spannend vorlesen kann, dem gelingt dies auch heute noch...

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