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Die Hölle im Paradies – oder einfach: Prolet trifft auf Neureiche

Personen:

  • Moderator:
  • Jaqueline:
  • Jürgen:
Moderator: Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zur Fortsetzung der Dokusoap „Der Bachelor“. Die neue Staffel läuft natürlich etwas anders ab, wir wollen Sie, liebe Zuschauer, ja nicht langweilen. In dieser Staffel bekommen 2 Singles die Möglichkeit einen Monat im Paradies zu verbringen. Eine einsame Insel irgendwo in der Karibik, jeglicher Luxus natürlich inklusive. Das ganze natürlich kostenlos! Für viele würde ein Traum in Erfüllung gehen.
(geheimnisvoll) Aber der Traum kann auch zum Alptraum werden! Bedingung ist, dass die 2 Kandidaten mindestens 12 h Zeit am Tag miteinander verbringen müssen. Außerdem wird der Hubschrauber erst nach einem Monat wiederkommen, unabhängig von jeglichen Umständen. Unsere glücklichen Gewinner (grinst), wobei das wird sich noch zeigen, sind Jaqueline aus Hamburg und Jürgen aus Gelsenkirchen. Was beide nicht wissen: jede Singlebörse, jeder Beziehungsvermittler oder jede Datingagentur hätte diese beiden Singles nie miteinander vermittelt, weil sie einfach schon mehr als gegensätzlich sind: vom Charakter, vom Freundeskreis, von ihren Hobbys, von ihren Weltanschauungen von ihrer Herkunft. Ob das gut gehen kann? Sehen Sie nun selbst! Tag 1 bei „Die Hölle im Paradies“.
(haben beide verbundene Augen, im Hintergrund hört man ein Hubschraubergeräusch)
Megafonstimme ruft: „Ihr könnt dann die Augenbinde und das Mundpflaster abnehmen, bis in einem Monat dann, viel Spaß“.
(beide nehmen Augenbinde und Mundpflaster ab)
Jaqueline: (schluckt und verzieht das Gesicht)
Jürgen: (geht direkt auf Sie zu) Schaust mich ja an wie mein Neffe wenn er auf seinem Töpfchen sitzt und seinen Darm entleert. Aber nun erst mal zu mir. Ich bin der Jürgen aus Gelsenkirchen. Hast du auch nen Namen?
Jaqueline: (beleidigt) Ich habe nicht nur einen Namen, sondern auch einen Adelstitel. Mein Name ist Jaqueline von Schrebergarten. Bei uns pflegt man eine etwas gehobenere Ausdrucksweise.
Jürgen: (ironisch) Also gut Prinzessin Jaqueline von Strebergarten ...
Jaqueline: (unterbricht ihn jäh) Es heißt Schrebergarten nicht Strebergarten. (überbetont) Schreber! Samuel-Cäsar-Heinrich-Richard-Emil-Berta-Emil-Richard ...
Jürgen: Nu hör aber mal auf Mädchen, die Namen deiner ganzen Macker brauchst du mir nicht zu erzählen.
Jaqueline: Wie bitte? Das sind doch nicht alles meine Exfreunde!
Jürgen: Hast ja recht, eine Berta war ja auch dabei. Aber danach kamen wieder Emil und Richard. Hast es dir dann wohl doch noch mal anders überlegt, wie? Also ich steh ja wirklich nur auf Frauen.
Jaqueline: (erhaben) Tss, wie kann man nur so beschränkt und primitiv sein! Ein Spatzenhirn hat wohl mehr Intelligenz als du. Aber wessen Eltern 16 Stunden am Tag unter der Erde gearbeitet haben, da muss das Kind ja einen Schaden von getragen haben.
Jürgen: Da sieht man mal wieder das die Köpfe von euch Bonzen doch voller Klischees sind. Unter Tage...(schüttelt den Kopf) Mein Vater war Müllfahrer und meine Mutter hat am Fließband gearbeitet.
Jaqueline: (lacht) Na das ist ja noch schlimmer.
Jürgen: Ich bin stolz auf meine Eltern. Aber du? Deinen Vater hast du wahrscheinlich 2 mal im Jahr gesehen weil dein Vater doch nur auf „Geschäftsreisen“ war. Dafür hat Papa dir immer schön alles in den Arsch gesteckt. Nur ein bisschen schreien, und schon bekam Prinzeschen ihren Willen. Man sieht ja was dabei rausgekommen ist.
Jaqueline: (arrogant) Auf so ein niederes Niveau muss ich mich nicht herablassen. Aber wenn du das Arbeiten so gut gelernt hast, dann trag doch schon mal die Koffer ins Hotel, ich werde mich derweil etwas frisch machen.
Jürgen: Ich fall ja wirklich nicht bei neuen Bekanntschaften gleich mit der Tür ins Haus und bin schon so der Gentleman, aber das geht jetzt wirklich gegen meine Ehre. Ihr Bonzen habt doch auch heut noch eure Sklaven zu Hause. Auch wenn ihr die jetzt nicht mehr Niger, sondern James nennt.
Jaqueline: Tss. Wie beschränkt sie doch sind diese Proleten. Ein Diener des Hauses steht noch um Längen über einem Müllfahrer.
Jürgen: Ach ihr schnieken Leute, ihr seid doch so versnobt und spießig, ihr wisst gar nicht wie man richtig feiert. Ihr seid doch immer total förmlich und aufgesetzt. Das Messer darf ja nicht einen mm zu weit links liegen, oder ...
Jaqueline: (unterbricht) Das Messer liegt stets auf der rechten Seite. Rechts meint eine Abweichung von der gedachten Geradeauslinie vom Betrachter aus im Uhrzeigersinn, links meint dagegen eine Abweichung gegen den Uhrzeigersinn. Das Messer liegt somit im Uhrzeigersinn.
Jürgen: ... das meine ich, genau das meine ich. Ihr Spießer seit so korrekt, dass es schon fast weh tut. Man du musst mal richtig einen drauf machen mit deinen Freunden, dich mal richtig ins Koma saufen, da gibt’s keine strengen Regeln mehr. Aber Freunde habt ihr ja nicht, ihr Bonzen – nur Geschäftspartner!
Jaqueline: Aber sicher, ich habe viele Freundinnen. Wir treffen uns oft zum shoppen in Mailand, Paris oder London. Was denkst du wie befreiend es ist schöne Kleider zu kaufen. (schaut an ihm herab) Aber in solche Läden würden sie dich nicht einmal hereinlassen. (arrogant) Wie heißt eigentlich dein Designer? Second Hand [oder ALDI, je nachdem was besser verstanden wird]?
Jürgen: Wie lange kennen wir uns jetzt schon, 3 min? Glaub mir, noch 3 Minuten und ich kann für nichts mehr garantieren. Worauf hab ich mich da nur eingelassen. Einen Monat lang 12 h am Tag so ein dusseliges Gequatsche.
Jaqueline: Und das Schlimme, es gibt kein zurück. Die haben uns einfach nicht die ganze Wahrheit erzählt.
Jürgen: Du hast recht, das ist echt eine riesen Schweinerei.
Jaqueline: Hast du gerade gesagt das ich recht habe? (wütend) So ein Mist, jetzt werden wir für einen Monat hier festgehalten.
Jürgen: Habe ich da eben gerade das Wort Mist aus deinem Mund gehört?
Jaqueline: (beschämt) Oh, das hat mein Denkzentrum gar nicht registriert. Es scheint wohl, als hätten wir nun doch eine Sache gemeinsam.
Jürgen: Ja, wenigstens können wir zusammen auf unsere bekloppte Situation schimpfen.
Jaqueline: Na das ist ja vielleicht schon mal ein Anfang.

(Autor: Thomas Baberowski, www.praxis-jugendarbeit.de zur Verfügung gestellt im Juni 2007)

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