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Weihnachtsanspiel

Personen:

  • A:
  • B:
  • C:
  • D:
  • E:
  • T:
  • Maria (Statist):
  • Josef (Statist):

Szene 1

A: Na, da ham wa mal wieder Heiligabend. Und bei euch? Mal was anderes oder wieder wie letztes Jahr?
B: Hm, weiß nich. Was ich so gehört hab, wolln meine Eltern glaub ich wieder in die Kirche...na ja halt das übliche Programm.
C: Hm, Kirche... Weiß nich, wär glaub ich nischt für mich...Ist doch auch irgendwie jedes Jahr das gleiche, oder?
B: Hm.
A: Wie hm. Bist doch denk ich die letzten Jahre immer mit gewesen?! Da musst du doch n bisl bescheid wissen...
B: Was heißt Bescheid wissen, die spieln da halt immer son Krippenspiel, oder wie auch immer die das nennen. Die reden ja schon n bisschen komisch da.
D: Ja und ich mein, ist das nicht langweilig? Jedes Jahr dasselbe? Maria, Josef und das Jesuskindchen...?
B: Irgendwie schon...wobei, letztes Jahr glaub ich ham se mal keine Puppe als Jesusbaby genommen sondern n echtes...war glaub ich sogar n Mädchen ...na ja is jedenfalls voll in die Hose gegangen. Im wahrsten Sinne des Wortes...
A: (lacht) Du meinst die hat in die Hosen gemacht?
B: schlimmer... Als der Josef der Maria das Kind zurückgegeben hat, hat das Baby auf einmal voll losgestrullt. Na ja die hatten ja nur diese Baumwolltücher, da ist halt nach und nach was auf den Boden getropft. Dann wollt der Josef das Baby natürlich so schnell wie möglich loswerden, die Maria wollt das Kind aber nicht nehmen, ey weist du wie die das Gesicht verzogen hat?
C: Und wie ging’s dann weiter?
B: Ne Frau kam dann mit ner Puppe nach vorne gerannt und hat das schreiende Kind dagegen eingetauscht...
D: Da siehste mal bei denen in der Kirche geht auch nicht alles glatt, auch wenn nach außen hin alles immer seine Ordnung hat...
B: Genau das hab ich mir auch gedacht...Die andern Jahre ging ja alles glatt, wie am Schnürchen, weiß nich die ganze Story kam mir irgendwie zu makellos vor, halt so astrein, alles schön nach Plan...
A: Hä, wie jetzt? Was meinst du...
B: (macht überlegenden Gesichtsausdruck) Weis nich wie ich das jetzt beschreiben soll...wart mal (kurze Pause)...Genau, erzähl mir ma ganz kurz die Weihnachtsgeschichte mit deinen Worten...
A: Hä, warum dass denn den jetzt? Ok, ich nehm meine Frage zurück passt schon.
C: Los komm, mach uns den Märchenonkel!
D: (ironisch) Los sei kein Frosch!
A: (schaut ihn ungläubig an) Na so in Kurzform wird ich ma meinen: Maria und Josef schlafen in nem Stall, irgendwie weil sonst kein Platz mehr war, dann naja kommt das Jesuskindchen auf die Welt, der Wirt kommt und bringt paar schöne Windeln, na und dann gibt’s doch da noch die 3 Weisen Melchior, Balthasar und ...(stockt) wie hieß der gleich, ach genau hier Tritra tralala ...der Kasper, und die bringen dem Jesuskindchen ihre Schätze mit - glaub Gold und noch son Kram...ach wart mal, da gabs ja glaub ich noch irgendwelche Hirten. Die ham beim Jesusbaby dann auch irgendwie mal vorbeigeschaut. Na ja und am Ende eben Friede Freude Eierkuchen...
B: Genauso hab ich mir das gedacht.
A: Ja und, was ist jetzt nun?
B: Weis nich. Das hört sich immer alles so leicht und unbeschwert an...das kleine Jesuskindchen, und dann kommen da die lieben Hirten und die 3 Weisen und dann kriegen Sie auch noch Gold, man ham die ein Glück...
C: Sag ich doch, voll das Märchen. Damit sich alle freuen gibt`s natürlich auch n Happyend!
B: Na irgendwas muss denk ich schon dran sein. Diesen Jesus hat`s ja wirklich ma gegeben, das haben Wissenschaftler auch unabhängig von der Bibel raus gefunden.
D: Unsere Zeitrechnung richtet sich ja auch nach diesem Jesus. Da wird schon irgendwas dran sein, ich mein sonst hätte man die Zeitrechnung ja auch nach Frau Holle ausrichten können.
C: OK, mal rein spekulativ, angenommen diesen Jesus gab`s wirklich und er wäre der König der Welt, wie diese Christen immer so schön sagen, warum kommt er dann in nem Stall zur Welt? Ich mein wenn er „Gottes Sohn“ ist, hätt er ja mal was Wirkliches reißen können.
A: Genau, dieser Jesus war vielleicht n ganz guter Mann, aber was hat er schon verändert? Ist doch alles noch viel schlimmer geworden seit diesem Jesus - Kriege, Atombomben, Attentate, Korruption. Scheint also nicht viel gebracht zu haben, dieser Jesus.
D: Was bedeutet das schon, das dieser Jesus mal gelebt hat.
(B träumt vor sich hin)
A: Was ist denn los mit dir? Bist du noch anwesend?
B: Was ist eigentlich wenn wir noch gar nicht begriffen haben worum es bei diesem Jesus eigentlich geht und was dieser Gott eigentlich für uns tun wollte?

Szene 2

Es wird düster. B sitzt die ganze Zeit unbeweglich auf der selben Stelle, E und T stehen auf jeweils einer Seite und reden ihm etwas ein
Maria und Joseph (Maria mit dem Baby auf dem Arm) gehen langsam zur Krippe, die mit Dornen, Stacheldraht etc. ausgelegt ist (an der Krippe ist eine Weltkarte befestigt).
Als Maria das Kind in den Stacheldraht legen will, beginnt T zu reden. Maria legt das Kind nicht hinein und geht langsam wieder zurück. Während E spricht, will Maria das Kind wieder in den Stacheldraht legen)
T: (zu Maria) Leg das Kind nicht in den Stacheldraht! Dieses unschuldige Kind gehört nicht in diese Welt. Dort herrscht Krieg. Die Menschen bekämpfen sich, beschießen sich, bringen sich um. Leg das Kind nicht in diese schreckliche Welt!

(Ruhiger zu B): Du siehst es doch auch, hier ist kein Platz für so ein Kind. Die Menschen sind schlecht. Sie führen Krieg, weil sie machtbesessen sind. Sie beschießen sich, weil sie nicht miteinander teilen wollen. Sie bringen sich um, weil sie sich hassen. Was sollte dieses Kind da schon bewirken?
E: (zu Maria) Gerade deshalb braucht diese Welt das Kind des Friedens. Wer soll denn sonst mit dem Frieden anfangen? Leg das Kind ruhig in diese Welt. Die Welt braucht es.

(zu B): Das Kind selbst ist der Friede. Dieses Kind kann in diese heillose Welt Frieden bringen. Einen Frieden den kein Krieg zerstören kann.
T: (zu Maria) Leg das Kind bloß nicht in den Stacheldraht! Dieses Kind gehört nicht in diese Welt. Diese Welt ist ungerecht. Die eine Hälfte der Menschen hungert und stirbt, die andere Hälfte weiß nicht wohin mit den Lebensmitteln. Tu das deinem Kind nicht an!

(zu B): Schau doch wie egoistisch ihr Menschen seit. Die Armen lernen das Stehlen, um zu überleben. Sie kämpfen schon als Kinder um ein kleines Stückchen Brot. Die Reichen denken nur an ihren Profit. Und sogar ihre Spendengelder wollen sie von der Steuer absetzen. Was soll dieses Kind in einer Welt voller Stacheln!
E: (zu Maria) Die Menschen sind egoistisch, weil sie nicht mehr wissen, was Liebe eigentlich bedeutet. Wie viele würden sofort ihr Leben ändern, wenn sie erfahren, wie viel Freude das Geben und Helfen schenkt? Die Welt braucht dieses Kind.

(zu B): Du denkst, ich brauch dieses Kind nicht. Ich nicht. Mir geht es ja gut. Aber ist da nicht manchmal dieser eine Gedanke, den du sofort wieder verdrängst. Denkst du dir nicht manchmal: „Ist das alles: Schlafen, Arbeiten, Partys, saufen – gibt es da nicht noch was Besseres? Nur dieses Kind kann diese Sehnsucht stillen. Du brauchst dieses Kind, die Welt braucht dieses Kind.
T: (zu Maria) Leg das Kind nicht in den Stacheldraht! Es ist doch absolut sinnlos! Die Menschen dort sind abgestumpft. Sie sind überzeugt, sie brauchen dieses Kind nicht. Es ist ihnen egal! Leg das Kind nicht in diese gleichgültige Welt!

(zu B:) Du brauchst dieses Kind doch auch nicht. Du bist doch zufrieden. Du hast doch alles was du willst: Freunde, Arbeit, coole Partys, Bier! Dieses Kind ist nutzlos und sinnlos für diese Welt.
E: (zu Maria) Diese Welt braucht das Neue. Das ganz andere. Diese Welt braucht dieses Kind, das Ihnen einen neuen Weg zeigt.

(zu B:) Die Gleichgültigkeit kommt doch nur daher, dass du dich an alles schon gewöhnt hast und nicht mehr glauben willst, dass es noch etwas zu entdecken gibt in dieser Welt. Wenn du dich dem Kind zuwendest wirst du etwas entdecken, was größer ist als alles andere.
(Maria will nun das Kind endgültig hineinlegen)
T: (sehr laut zu Maria und Josef) Bist du blind? Die Welt wird dieses Kind zerfleischen. Wie kann eine Mutter denn so herzlos sein? (zu Josef) Und du? Was bist du nur für ein Vater der seinem eigenen Sohn so etwas antut. Sieh doch, dein Kind ist unschuldig und du lässt zu das es zerfleischt wird!

(zu B:) Macht dass Sinn? Warum sollte ein Vater so etwas zu lassen! Das ist einfach nur geistesgestört. Nun sag doch endlich: „Halt wir wollen das Kind dieses geisteskranken Psychopaten nicht!“
(B macht den Mund auf, bekommt aber kein Wort heraus)
E: (zu Maria) Ja, dein Kind wird sterben, weil die meisten Menschen dein Kind hassen werden. Aber das ist nicht alles. Dein Kind wird den Tod besiegen und die Rettung für alle die sein, die erkennen, dass sie dieses Kind brauchen.

(Maria legt das Kind in den Stacheldraht)

(zu B): Verstehst du denn nicht? So sehr liebt der Vater dich, das er seinen eigenen unschuldigen Sohn für dich in diese Welt gibt und ihn zerfleischen lässt, damit du diese eine Sache entdeckst, dieses unbezahlbare Geschenk, was der der Vater dir einfach so geben will.

(E dreht sich kurz um zum Kind)
Das Kind ist nun in der Welt. Egal ob du dich für oder gegen das Kind entscheidest, es ist da. Die Entscheidung liegt bei dir: Du kannst weiterhin denken, ich brauche dieses Kind nicht oder du kannst sagen. „Ja auch ich brauche dieses Kind“. Denk mal drüber nach!

(Autor: Thomas Baberowski, www.praxis-jugendarbeit.de zur Verfügung gestellt im Juni 2007)

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