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Drogensucht: Nichts macht aus sich selbst heraus süchtig

Wenn ein Mensch eine „Drogenkarriere“ eingeschlagen hat, dann wird oft der Droge selbst die Schuld daran gegeben. Sie ist die Versuchung, die Schlange im Paradies, doch ist das wirklich so? Ein kanadischer Arzt sieht das anders und stellt das typische Bild von der Drogensucht auf den Kopf.

Suchtprävention  Bild: 59367242
Suchtprävention | ©: ArtemFurman.com - Fotolia

Gabor Maté, 1944 in Ungarn geboren und zusammen mit seinen Eltern im Alter von 12 Jahren nach Kanada ausgewandert, graduierte zunächst an der University of Britisch Columbia in Vancouver und schloss im Jahr 1977 ein Medizinstudium zum Allgemeinmediziner an derselben Universität ab. Danach arbeitete er über 20 Jahre sowohl in der eigenen Praxis als auch in Hospitälern vornehmlich in East Vancouver, dem Stadtteil Vancouvers mit der höchsten Kriminalitätsrate. Maté spezialisierte sich im Laufe der Jahre auf die Behandlung Drogensüchtiger und konnte aus seiner langjährigen Praxis wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen, wie es zu einer Drogenkarriere kommt.

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Maté veröffentlichte vier Bücher, darunter: Wenn der Körper nein sagt. Wie verborgener Stress krank macht - und was Sie dagegen tun können. Unimedica im Narayana Verlag, Kandern 2020, ISBN 978-3-96257-174-0. (Als Buch bei Amazon bestellen)

In diesem Buch beschreibt er unter anderem, das negative Kindheitserfahrungen (Adverse Childhood Experience) nicht nur das Risiko für Krankheiten, sondern auch das Risiko, süchtig zu werden, enorm erhöhen. Dabei hebt er sechs derartige Negativ-Erfahrungen in der Kindheit im Besonderen hervor, die das Risiko für Krankheit oder Drogensucht im späteren Leben um etwa 4600 % erhöhen.

1.Grundbedürfnisse werden nicht befriedigt

Nein, das neueste iPhone ist kein Grundbedürfnis. Dafür aber Geborgenheit, Liebe, Schutz und auch satt sein und keinen Durst fühlen.

2. Liebe wird mit Bedingungen verknüpft

Wenn Kinder fühlen, dass sie nur dann geliebt werden, wenn sie gehorchen und nicht um ihrer selbst willen

3. Überfürsorgliche Eltern

Einem Kind jede Eigenverantwortung abzunehmen, bedeutet oft, es zu einem Angsthasen zu erziehen, der sich mit Drogen Mut beschafft.

4. Die Fantasie verbieten

Wird das freie Spielen unterdrückt, der Fantasie keinen Lauf gelassen, bleiben am Ende Öde und geistige Langeweile, die mit Drogen überbrückt wird.

5. Kinder beständig dem Leistungsprinzip unterwerfen

Eine Studie zeigt, dass unter guten Schülern die regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Normalität gehört. Die Kindheit steht im Zeichen von Marktwert und Konkurrenzdenken.

6. die Versagensangst der Eltern

Nicht wenige Eltern haben Angst davor, dass ihr Kind versagt und sie damit selbst als Versager in der Erziehung dastehen. Daraus resultiert eine überbordende Kontrolle des Kindes, bei der die Leistung im Vordergrund steht. Diese enge Zielrichtung führt zu unselbständigem, oft sinnentleertem Handeln, den mit Drogen eine andere, bunte und aufregende Welt entgegengesetzt wird.

Es ist folglich nicht der Alkohol, die Zigarette, Betäubungsmittel oder Spielkarten, die einen Menschen zum Drogensüchtigen machen. Sie sind nur Mittel zum Zweck. Dabei wird das klassische Modell zur Entstehung von Sucht, das TRIAS-Modell, nicht verneint. Im TRIAS-Modell entsteht Sucht durch das Dreieck Mensch, soziales Umfeld, Suchtmittel. In den beiden ersten Eckpunkten von TRIAS, Mensch und soziales Umfeld, stecken die negativen Kindheitserfahrungen drin. Es bleibt nur noch die Wahl des Suchtmittels, in der Regel Alkohol, da legal, preiswert und überall erhältlich.

Die Wegbereiter einer Sucht finden sich meist in einer zwar gut gemeinten, aber falschen Erziehung.

Diese Artikel passen zum Thema:

2 (Podcast) Videos mit Gabor Maté

Potcast-Video dazu, auf Englisch jedoch gut zu verstehen, ca. 1 Stunde lang.

weiteres Video dazu, auf Englisch jedoch gut zu verstehen, ca. 15 Minuten lang.

Dezember 2020

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