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OECD: Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen

Soziale Medien sind aus dem Leben von Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile besitzen häufig schon Grundschüler ein eigenes Smartphone und Profile auf YouTube und Co. Zwar bringen Digitalisierung und soziale Medien einige Vorteile mit sich – so können sie zum Beispiel für vielseitiges Lernen und das Pflegen sozialer Kontakte genutzt werden. Allerdings zeigen Studien und Auswertungen das Ausmaß der Bildschirmzeit bei Kindern und Jugendlichen und die damit zusammenhängenden Gefahren.

Studie der OECD

In vielen Apps und Smartphones lässt sich die eigene Bildschirmzeit verfolgen und man kann sogar App-Sperrungen einbauen, um den eigenen Konsum zu regulieren. Das mag bei Erwachsenen funktionieren, doch Kinder und Jugendliche sind häufig noch nicht in der Lage, ihren eigenen Umgang mit den sozialen Medien zu kontrollieren und reflektieren. Wie viel Zeit sie tatsächlich vor dem Bildschirm verbringen, ist erschreckend und wird von einer Studie der OECD – die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – ausgewertet und zusammengefasst.

Während die Ergebnisse in Ländern wie Japan weniger besorgniserregend sind, sieht es in europäischen Ländern wie Frankreich und Deutschland anders aus. In Frankreich verbringen die Sieben- bis Zwölfjährigen schon mehr als zwei Stunden täglich vor dem Bildschirm und in Deutschland kommen die Fünfzehnjährigen pro Woche auf durchschnittlich 48 Stunden. Das sind pro Tag etwa sieben Stunden und somit nimmt die Bildschirmzeit einen Großteil der Freizeit ein. Es entsteht eine große Kluft zwischen der tatsächlichen Bildschirmzeit und der empfohlenen maximalen Zeit von zwei Stunden, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung angibt. Nur in vier der 36 in der Studie untersuchten Ländern sahen die Ergebnisse schlechter aus als in Deutschland, was Eltern, Lehrern und Pädagogen Sorgen bereitet.

Die Gefahren der vermehrten Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen

Soziale Kontakte leiden

Wenn Kinder und Jugendliche den Großteil ihrer Freizeit alleine Zuhause mit ihrem Handy oder Laptop verbringen, leiden ihre sozialen Kontakte darunter. Das lässt sich auf die Zeit mit der Familie und die Verabredungen mit Freunden beziehen. Jugendliche flüchten sich in die Welt des Internets, lernen hier gegebenenfalls beim Spielen oder in den sozialen Medien vermeintliche “Freunde” kennen und vergessen die Bedeutung ihrer echten sozialen Kontakte. Das kann auf Dauer dazu führen, dass Freundschaften zerbrechen, das Kind in der Schule den Anschluss verliert und sich einsam und unverstanden fühlt. Häufig verbringen Betroffene dann noch mehr Zeit im Internet, um ihren Sorgen im echten Leben zu entfliehen und Halt zu finden. Ein Kreislauf beginnt, der nur schwer zu durchbrechen ist.

Wenig Bewegung

Ein Punkt, der nicht unterschätzt werden darf, ist die fehlende Bewegung. Immer mehr junge Menschen leiden an Übergewicht. Das gemütliche Scrollen auf Instagram und Tiktok verleitet dazu, nach einer Tüte Chips oder einer Tafel Schokolade zu greifen. Außerdem vernachlässigen viele Jugendliche ihre Hobbys, um das Handy nicht aus der Hand legen zu müssen und Kinder schauen lieber Clips auf Tiktok, als mit ihren Freunden auf den Spielplatz zu gehen. Bewegung kommt im Alltag vieler Kinder durch die Bildschirmzeit zu kurz – dabei ist sie in jungen Jahren und in Wachstumsphasen besonders wichtig.

Psychische Erkrankungen

Eine der größten Gefahren, die die sozialen Medien bergen, sind psychische Belastungen. Kinder und Jugendliche verfolgen täglich das Leben unzähliger anderer Menschen in ihrem Alter, was sie dazu verleitet, sich mit ihnen zu vergleichen. Es ist keine Seltenheit, dass Kinder und Jugendliche durch die sozialen Medien anfangen, Unsicherheiten bezogen auf ihren eigenen Körper und ihren Charakter zu entwickeln. Auf einmal haben sie das Gefühl, gesünder essen, mehr Sport machen und produktiver sein zu müssen. Sie werden dazu verleitet, Trends mitzumachen und auf einmal haben schon Zehnjährige eine aufwendige Skincare- und Make-up-Routine, die eher an den Morgen einer erwachsenen Person erinnern.

Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Essstörungen können durch die sozialen Medien bei Kindern und Jugendlichen besonders verstärkt werden. Durch den Algorithmus gelangen sie vor allem auf Tiktok schnell in Filterblasen und die Kinder werden mit Themen konfrontiert, die sie belasten und psychische Probleme verstärken können.

Gefährliche Inhalte

Die sozialen Medien und Videospiele bergen einige Gefahren für Kinder und Jugendliche. Es ist keine Seltenheit, dass Spiele ab 16 oder 18 Jahren bereits von jüngeren Menschen gespielt und sie mit gewaltverherrlichenden Inhalten konfrontiert werden.

Daneben können Kinder und Jugendliche im Internet schnell an pornografische Inhalte gelangen oder in Foren von erwachsenen Menschen belästigt werden, die versuchen, sie in sexuelle Chats zu verwickeln oder sogar zum Verschicken von Fotos oder zu einem Treffen zu verleiten.

Alarmierend sind auch die verstörenden Videos, die auf Instagram und Tiktok kursieren. So findet man hier zum Beispiel Szenen von Tatorten und Straftaten, die verstörend oder sogar traumatisierend auf Kinder und Jugendliche wirken können.

Schlechter Schlaf

Zum Schluss darf nicht vergessen werden, wie stark sich die hohe Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen auf ihren Schlaf auswirkt. Vor allem, wenn sie die sozialen Medien am Abend vor dem Schlafengehen nutzen, kann es zu Schlafstörungen und Einschlafproblemen kommen. Durch das Blaulicht und die hohe Informationsdichte der Fotos und Videos wird das Gehirn angeregt und die Kinder kommen nur schwer zur Ruhe.

Zu wenig und unerholsamer Schlaf kann wiederum weitreichende Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit der Kinder und Jugendlichen haben.

Was kann man tun?

Bei den erschreckenden Zahlen und den Gefahren stellen sich viele Eltern die Frage, wie sie ihre Kinder schützen können. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Handykontrollen

Für Kinder und Jugendliche ist es die schlimmste Vorstellung, dass ihre Eltern in ihr Handy schauen. Um das Vertrauen der eigenen Kinder nicht zu verlieren oder große Streitthemen entstehen zu lassen, sollte man einen gemeinsamen Kompromiss finden. Vielleicht kann man sich mit dem eigenen Kind darauf einigen, dass bestimmte Websites gesperrt oder die Bildschirmzeit kontrolliert und begrenzt werden. Es gibt Apps, die es den Eltern ermöglicht, in gewisser Weise auf den Handykonsum der Kinder einzuwirken und bestimmte Apps zu sperren oder Zeitlimits einzustellen.

Das Ganze sollte immer in Absprache mit dem Kind passieren und es solle Spielraum für Ausnahmen geben – zum Beispiel am Wochenende. Trotzdem gibt es den Eltern ein Gefühl von Sicherheit, wenn sie ihre Kinder zumindest in gewisser Weise vor einer zu hohen Abhängigkeit von den sozialen Medien schützen können.

Aufklärende Gespräche

Im Zusammenhang mit dem ersten Punkt sind offene Gespräche sehr wichtig. Das Kind muss darüber aufgeklärt werden, warum es bestimmte Regeln gibt und welche Gefahren sich im Internet verbergen. Das Kind muss verstehen, dass Regeln und Verbote keine willkürlichen Maßnahmen sind, sondern dass Eltern sie schützen wollen in Bereichen, in denen sie sich selbst nur schwer schützen können.

Ein offenes Ohr haben

Außerdem ist es wichtig, das Verhalten des eigenen Kindes zu beobachten. Wie oft spielt es am Computer oder scrollt durch Instagram und TikTok? Bemerkt man Veränderungen im Verhalten oder der Stimmung? Stimmungsschwankungen, Aggressionen und Niedergeschlagenheit können Hinweise darauf sein, dass das eigene Kind eine belastende Zeit durchmacht und Hilfe benötigt. Diese Hilfe sollte ihm immer angeboten werden, die Eltern sollten es aber nicht dazu drängen, sich zu öffnen.

Wenn man merkt, dass das Kind sich vor einem selbst verschließt, kann man ihm alternative Möglichkeiten aufzeigen, sich auszusprechen. Das kann zum Beispiel der Vertrauenslehrer in der Schule sein, das Sorgentelefon oder bei schwerwiegenden Belastungen ein Kinder- und Jugendpsychiater.

Kurse und Workshops

Speziell für junge Menschen gibt es Kurse und Workshops, die den richtigen Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien unterstützen sollen. Häufig werden diese direkt von der Schule aus angeboten. Ist das nicht der Fall, kann man das Ganze als Vorschlag an den Klassenlehrer weitergeben oder privat einen Kurs besuchen.

Weitere Informationen:

Umsetzung in Schule und Jugendarbeit - ein paar Gedanken

Mai 2025

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