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Schuldlos schuldig

Kernaussage: Es geschieht der Wille Gottes

Heute hat der Peter ein Problem. Sein Cousin Martin ist zu Besuch. Den ganzen Nachmittag haben die Kinder wunderbar miteinander gespielt. Martin und Peter verstehen sich gut. Leider wohnt Martin sehr weit weg von Peter. Deshalb sehen sie sich nur selten. Martins Eltern sind sehr streng. Schnell wird der lebhafte Junge von seinen Eltern geschimpft und bestraft. Und die Strafen sind oft auch ziemlich hart. Das weiß Peter nur zu gut. Er hat das schon des öfteren mit erlebt. So musste Martin bei seinem letzten Besuch stundenlang bei den Erwachsenen sitzen bleiben, nur, weil er einen Fleck auf seiner Hose hatte. Dabei konnte so etwas doch mal passieren. Heute haben die Jungs draußen gespielt. Aber es fing an zu regnen und so mussten sie ins Haus. „Wer zuerst in meinem Zimmer ist!“ rief Peter. Beide Jungs stürmten los. Rein ins Treppenhaus, durch die Diele auf die Treppe zu. Mit langen Beinen nahmen sie immer 2 Stufen auf einmal. Oben angelangt stürmten sie um das Eck. Ganz hinten am Gang ist Peters Zimmer. Martin dreht sich im Laufen um. Wie groß ist sein Vorsprung. Oh, das ist knapp. Jetzt heißt es Gas geben. Martin schaut wieder nach vorne. Er kann nicht schnell genug ausweichen. Ein kleiner Tisch mit einer Vase mit Blumen versperrt ihm den Weg. Es scheppert und kracht. Die Blumen liegen auf dem Boden. Zum Teil sind sie abgebrochen.

Die Vase ist in viele Teile zersprungen und das Wasser läuft über die Dielen. Martin hängt über dem Tischchen. Er ist fürchterlich erschrocken. Ihm ist aber nichts passiert. – Noch nicht! „Wenn das Mama und Papa erfahren ...!“ stammelt Martin. „Au weia!“ bestätigt Peter. Schon kommen Peters Mutter und die Tante die Treppe heraufgeeilt. Sie haben den Schlag bis in die Wohnstube gehört. Peter sammelt gerade die Blumen zusammen. Seine Tante ergreift das Wort: „Siehst du, das hast du von deiner gutmütigen Erziehung. Unserem Martin könnte so etwas nicht passieren. Er weiß, dass man im Haus nicht rumtoben darf! Aber bei dir gelten ja andere Regeln. Schade um die schöne Vase. War sie nicht ein Hochzeitsgeschenk?“ Peters Mutter antwortet ruhig und gelassen.

„Ja, wir haben sie von Freunden zur Hochzeit geschenkt bekommen.“ Dann wendet sie sich an Peter: „Hättest du nicht ein bisschen aufpassen können?“ „Tschuldigung!“ murmelt Peter. „Tschuldigung!“ äfft die Tante nach. „Als ob davon die Vase wieder ganz werden würde. Und die Sauerei! Überall das Blumenwasser. Willst du nicht durchgreifen?“ fragend sieht sie Peters Mutter an. „Er hat es doch nicht mit Absicht getan. Komm, Peter macht hier oben Ordnung und wir trinken in Ruhe unseren Kaffee zu Ende.“

Missmutig folgt Peters Tante seiner Mutter ins Wohnzimmer. Als beide außer Hörweite sind sagt Martin: „Aber, das war doch ich, warum ...“ Peter lässt Martin gar nicht aussprechen. „Na den Stress hätten wir jetzt gerade noch gebraucht. Komm, wir räumen auf und dann können wir noch miteinander spielen. Das wäre anders bestimmt nicht mehr drin gewesen.“ „Danke, du bist ein echter Freund!“ lacht Martin und beeilt sich wieder alles in Ordnung zu bringen. Die beiden haben zusammen noch einen wunderschönen Nachmittag.

Seht ihr, der Peter hat geschwiegen. Er hat gar nichts gesagt. Warum hat er eigentlich nichts gesagt? Sein Ziel war es, dem Martin zu helfen. Und das hat er ja auch getan. Für ihn war das nicht so schlimm. Seine Eltern waren ja nicht soo streng und straften nicht so hart.

Sie wussten, dass so etwas passieren kann. In der Bibel steht eine Geschichte von jemandem, der auch beschuldigt wurde. Er wurde sogar gefragt, was er dazu sagt. Aber er hat nicht geantwortet. Schauen wir uns die Geschichte genauer an. Nachdem Jesus gefangen genommen wurde führte man ihn vor Pilatus. Einen wirklichen Grund für die Anklage können die hohen jüdischen Männer dem Pilatus nicht nennen. Deshalb schlägt Pilatus vor: „Nehmt ihn wieder mit und verurteilt ihn nach eurem Recht!“ Das wollen die Juden aber nicht, weil sie niemanden zum Tod verurteilen dürfen. Aber Jesus soll sterben – das steht für sie fest. Dafür brauchen sie ein römisches Gericht. Pilatus geht wieder in seinen Palast zurück. Er lässt Jesus zu sich führen, um ihn zu verhören. Er fragt Jesus: „Bist du der König der Juden?“

Jesus gibt keine klare Auskunft. Er fragt zurück: „Sagst du das oder haben dir das andere gesagt?“ Darauf antwortet Pilatus: „Bin ich ein Jude? Was hast du getan? Weshalb bringen dich die jüdischen Männer vor das Gericht?“ Pilatus und Jesus sprechen miteinander. Jesus erklärt dem Pilatus, dass sein Königreich nicht mit einem Königreich in dieser Welt zu vergleichen ist. Er – Jesus - ist eben der Sohn Gottes. Und sein Königreich ist nicht an Zeit und Raum gebunden. Nach diesem Gespräch geht Pilatus zu den Priestern und erklärt ihnen: „Ich finde keine Schuld an ihm!“ Aber die Priester und auch das Volk, das inzwischen aufgewiegelt wurde, wollen dass Jesus stirbt. Pilatus bleibt noch eine Möglichkeit. Er bietet die Freilassung eines Verbrechers an. Dafür sucht er sich neben Jesus den schlimmsten Verbrecher aus, der im Gefängnis sitzt. Barabbas! Pilatus denkt: „Sie können nicht wollen, dass Barabbas frei kommt!“ Und doch – die Menschenmenge schreit: „Barabbas!“ „Was aber soll ich mit Jesus machen?“ fragt Pilatus. „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ schreit das Volk.

Jetzt sieht Pilatus nur noch einen Ausweg. „Wenn ich ihn geißeln lasse,“ so denkt er, „dann ist das Volk vielleicht zufrieden.“ So übergibt er Jesus den Soldaten zur Geißelung. Eine Geißelung ist eine Foltermethode, bei der ein Mensch ausgepeitscht wurde. Es waren aber keine normalen Peitschen, sondern in die Striemen wurden Dornen und Nägel eingebunden, die die Haut aufrissen und tiefe Wunden ins Fleisch rissen. Viele Menschen haben eine Geißelung nicht überlebt. Jesus ist danach dem Spott der Soldaten ausgesetzt. Sie setzen ihm eine Dornenkrone auf und legen ihm einen roten Mantel um. Dann verspotten sie Jesus, schlagen ihm ins Gesicht, bespucken ihn. So elend zugerichtet führt Pilatus Jesus wieder vor die Menschenmenge. Jetzt müssten sie doch zufrieden sein. Sie müssten doch sehen, dass von diesem elend zugerichteten Menschen keine Gefahr droht. Aber das Volk fordert die Kreuzigung. Pilatus muss entscheiden. Soll er einen Unschuldigen kreuzigen lassen? Die Priester setzten Pilatus unter Druck. „Wenn du nicht tust, was wir wollen, sorgen wir dafür, dass du nicht mehr des Kaisers Freund bist.“ Das hätte Folgen – unangenehme Folgen für Pilatus. Er gibt nach. Das Volk schreit: „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ Jetzt liefert Pilatus Jesus zur Kreuzigung aus. Das Todesurteil ist gesprochen.

Fragen:

  • Wessen Wille ist eigentlich hier passiert?

  • Hätte Jesus dafür sorgen können, dass die ganze Geschichte anders verläuft?

  • Wenn ja, warum hat er es nicht getan?

Autorin : Sigrid Scharnowski

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