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Freiberuflich in der Jugendarbeit: ist das was?

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Freiberuflich in der Kinder- und Jugendarbeit | ©: Dan Race - Fotolia

Wenn von Berufsfeldern für Freiberufler die Rede ist, dann gehört die Jugendarbeit zweifellos nicht zu den Favoriten. Dabei ist schon das allein ein Grund, darüber nachzudenken, genau in diesem Bereich die berufliche Selbständigkeit zu suchen. Vor allem dann, wenn die eigenen mentalen Fähigkeiten und Vorstellungen mit dem Berufsbild übereinstimmen. Ein großer Vorteil besteht zum Beispiel dadurch, dass die Konkurrenz wesentlich kleiner ist als bei den üblichen Verdächtigen unter den Sparten für Freiberufler. Ein weiterer Vorteil zeigt sich, nach einer gewissen Zeit der Einarbeitung mit einer damit einhergehenden Steigerung des Bekanntheitsgrades, in einer stabilen Auftragslage.

Skills für Jugendarbeit: Empathie und Einfühlungsvermögen um Jugendliche zu verstehen
Skills für Jugendarbeit: Empathie und Einfühlungsvermögen um Jugendliche zu verstehen
© www.praxis-jugendarbeit.de

Dabei gilt es zu beachten, wie in jeder freiberuflichen Tätigkeit, das sich auch ein Freiberufler oder eine Freiberuflerin in der Jugendarbeit um alles selbst kümmern muss. Im Gegenzug besteht ein hohes Maß an Selbstbestimmung in der Tätigkeit und die Möglichkeit, seine oder ihre Fähigkeit der Verständigung, der Ideen und der persönlichen Überzeugung in die Arbeit einzubringen. Das sieht in den anderen üblichen Branchen, in denen Freiberufler/innen tätig sind, meist anders aus, denn fast überall schränken Normen und exakte Vorgaben des Auftraggebers die Gestaltungsfreiheit ein. Vielmehr sind etwa Freiberufler in der IT, dem Design oder der Architektur oft damit beschäftigt, von Verbänden, Institutionen und Organisationen herausgegebene Vorgaben in die eigene Arbeit einzupflegen. Einzig im künstlerischen Bereich besteht eine ähnlich hohe persönliche Gestaltungsfreiheit, wobei aber mögliche Auftraggeber um einiges dünner gesät sind als in der Jugend- und Sozialarbeit. Sich in der Jugendarbeit selbständig zu machen, kann also durchaus der Weg zu einem selbstgestalteten und selbstbestimmten beruflichen Leben sein.

Welche Vorbildung ist notwendig, um freiberuflich in der Jugendarbeit erfolgreich zu sein?

Gerne mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten, ist natürlich schon einmal eine gute Voraussetzung für eine freiberufliche Tätigkeit in diesem Bereich. Um aber auch Anerkennung bei potenziellen Auftraggebern zu bekommen, ist eine entsprechende Ausbildung unumgänglich. Quereinsteiger haben es schwer, hier als Selbständige Fuß zu fassen oder erst nach langjähriger Vorerfahrung als Angestellte im Sozialbereich. Folgende Ausbildungsberufe und Studiengänge stellen eine gute Grundlage dar:

  • Erzieher/innen
  • Jugend- und Heimerzieher/innen
  • Kinderpfleger/innen
  • Sportlehrer/innen
  • Kunstlehrer/innen
  • Logopäde/innen
  • Handwerker/innen (mit Ausbilderqualifikation)
  • Techniker/innen (mit Ausbilderqualifikation)
  • Sozialpädagogen/innen
  • Psychologen/innen

Die hier aufgeführte Liste ist nun keine pauschale Antwort auf jedes Feld der Jugendarbeit, die sich in eine Vielzahl von unterschiedlichen Arten aufteilen. Es sind so viele verschiedene Bereiche, in denen Jugendarbeit wichtig ist, dass jedes einzelne Segment ganze Bücher füllt und jeder Bereich seine ganz eigenen Voraussetzungen bildet, um darin erfolgreich als Freiberufler/in tätig zu sein. Darum nachfolgend nun ein paar Beispiele.

Welche Berufsbilder sind für eine freiberufliche Jugendarbeit geeignet?

Was kann und soll Jugendarbeit bewirken? Im Grunde ist die Frage recht einfach zu beantworten. Erziehen und unterrichten sind die beiden Kernkompetenzen, wobei sich das wesentlich leichter anhört, als es in der Realität ist. Es wird noch weiter erschwert durch den Umstand, dass Jugendarbeit in den meisten Fällen bedeutet, auf noch nicht gefestigte Personen zu treffen, die zuvor in keinerlei Beziehung zu dem oder derjenigen standen, die nun erzieherisch und unterrichtend tätig werden sollen. Das sind die üblichen Voraussetzungen, auf die sich Jugendarbeiter/innen in den folgenden freiberuflich ausführbaren Berufsbildern einstellen müssen:

  • Streetworker
  • Übungsleiter
  • Kinderbetreuer
  • Heilpädagogen
  • Sozialpädagogen
  • Sozialarbeiter
  • Kinder- und Jugendpsychiater
  • Psychotherapeuten

Je nach Aufgabenstellung erfordert die jeweilige freiberufliche Tätigkeit eine klar definierte Vorbildung, etwa der oder die Kinderpsychiaterin, oder eine Ausbildung und eine entsprechende berufliche Erfahrung, die beispielsweise die Ausübung als Sozialarbeiter in einem Jugendheim ermöglicht.

Was sind die besten persönlichen Skills für die freiberufliche Tätigkeit in der Jugendarbeit?

Sich selbst gut organisieren zu können, ist fast schon als „Muss“ zu betrachten. Allerdings ist dies ein persönliches Skill, das auf jede freiberuflich tätige Person zutreffen sollte, unabhängig von der Jugendarbeit.

Jugendarbeit bedeutet aber auch, generalistisch zu denken und zu handeln. Kurz gesagt, „Fachidioten“ haben es schwer, freiberuflich zu arbeiten, weil das Umfeld vielfältige Reaktionen erfordert, die sehr oft nicht in Fachbüchern nachlesbar sind. Daraus ergibt sich gleichermaßen eine hohe Belastbarkeit in jeder Hinsicht. Dünnhäutige Menschen, die alles gleich persönlich nehmen, werden in der Jugendarbeit vermutlich nicht glücklich. Auf der anderen Seite ist persönliches Engagement, Mitgefühl und Sensibilität für Situationen und Charaktere sehr wichtig. Letztlich sieht sich eine freiberuflich in der Jugendarbeit tätigen Person nicht selten einer Flut bürokratischer Anforderungen ausgesetzt. Das heißt, wer einen Nine-to-Five-Job sucht, ist in einer Festanstellung besser aufgehoben.

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Freiberuflich in der Jugendarbeit - vielfältige Möglichkeiten | ©: Eléonore H - Fotolia

Der gesetzliche Status als freiberuflicher Jugendarbeiter/in

Wer den Schritt in die Selbständigkeit wagt, kann dies in Deutschland problemlos tun, dabei besitzt der Status der freiberuflichen Tätigkeit gegenüber dem Gewerbe den Vorteil, dass freiberuflich tätige Personen keine Gewerbesteuer abführen müssen. Das Thema Steuern kommt so oder so erst dann zum Tragen, wenn das jährliche Einkommen die Grenze von 24500 Euro übersteigt. Wenn es soweit ist, steht der oder die Freiberuflerin nicht nur bezüglich der Steuerlast besser da, denn Freiberuflicher dürfen vereinfacht Buch über Einnahmen und Ausgaben führen, was den Verwaltungsaufwand erheblich vereinfacht.

Wer freiberuflich tätig ist und wer gewerblich, regelt der § 18 des Einkommenssteuergesetzes. In diesem Paragraph sind die als freiberuflich anerkannten Tätigkeiten aufgeführt, darunter auch die Zweige Heilberufe, Lehrer und Erzieher, die wiederum die in der Jugendarbeit bestehenden Berufsbilder einschließen.

Am einfachsten lässt sich eine gewerbliche von einer freiberuflichen Tätigkeit dadurch abgrenzen, dass Freiberufler weder ein Produkt verkaufen, noch etwas vermitteln. Es gibt jedoch gewisse Toleranzen, die vom Finanzamt akzeptiert werden. Es kommt aber im Ernstfall immer darauf an, wie das jeweilige Finanzamt die Sache sieht.

Was man auch bedenken sollte: anders als in der freien Wirtschaft, wo Beschäftigte ihre Honorare mehr oder weniger selbst bestimmen, sind die Leistungen in den gesetzlichen sozialen Sicherungssystemen sehr streng reglementiert und ist auch etwas mehr mit Papierkram behaftet.

Was kommt noch auf freiberufliche Jugendarbeiter/innen zu?

Wie schon erwähnt, kümmert sich der oder die freiberufliche Jugendarbeiterin um alles selbst. Dazu gehört auch das Thema Versicherung. In Bezug auf den Versicherungsschutz gibt es eine Versicherung, die jeder Freiberufler unbedingt abschließen sollte: die Berufshaftpflichtversicherung und eine Krankenversicherung. Eventuell ist auch eine Verbandsmitgliedschaft notwendig. Auf jeden Fall hilft eine ordentliche Buchführung, für die täglich ein gewisses Zeitpensum eingeräumt werden sollte.

Wo finden sich Aufträge?

Auftraggeber für die jeweilige Tätigkeit in der Jugendarbeit finden sich überwiegend im öffentlichen Sektor und im privaten Bereich. Viele Kommunen projektieren heute lieber mit zeitlich begrenztem Rahmen, als etwas fest einzurichten. Dementsprechend werden befristete Aufträge etwa für Streetworker und Jugendsozialarbeiter vergeben. Auch in der Kinderbetreuung, etwa in Kitas oder in privaten Haushalten, ergeben sich Aussichten für Freiberufler.

Die Regel ist, dass freiberufliche Jugendarbeiter/innen meist nicht ins berühmte kalte Wasser springen. Bei den meisten besteht Vorerfahrung, etwa durch ein Praktikum oder durch die bisherige Arbeit in einer Festanstellung. Das besitzt auch den Vorteil, dass so schon im Vorfeld Kontakte aufgebaut werden, die später sehr hilfreich sind. Trotzdem sollte jeder oder jede sich selbst die Frage stellen, ob er oder sie wirklich das Zeug dazu hat, sich freiberuflich der Jugendarbeit zu widmen? Wenn aber aus eigener Sicht alles stimmt, kann es losgehen.

April 2021

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