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Lagerüberfälle auf Zeltlager | ©: www.praxis-jugendarbeit.de
Zu einem Zeltlager gehört ein gut gemachter Überfall. Die Kids sprechen von Überfällen noch nach Jahren, so dass ein Lagerüberfall ein wichtiges Event in einem Zeltlager sein kann. Ich persönlich finde auch, dass ein guter Lagerüberfall zu jedem Lager gehört und meistens gab es bisher immer gute Überfälle.
Doch leider gibt es auch weniger gute Überfälle, die derart ausarten, dass es wirklich kein Spaß mehr ist. Weniger gut bis nicht akzeptabel finde ich:
Total unbekannte Überfäller, die sich einen Jux draus machen und mal schnell ein Lager aufmischen wollen, die sind schwer einzuschätzen. Da kann es schnell passieren, dass Missverständnisse zu einer Eskalation der Gewalt führen, gerade dann, wenn das ein oder andere ungeschriebene Gesetz übertreten wird. Leicht angetrunkene Angreifer, die mit einem Messer unkoordiniert herumfuchteln, oder mit einem Hund bewaffnet auftauchen, sind schwer einzuschätzen.
Überfälle können ja durchaus lang andauern und sich möglicherweise bis ins Morgengrauen hinziehen. Und wenn dann noch mehrere Überfälle in verschiedenen Nächten stattfinden, dann sind die Kids, aber auch die Betreuer nicht mehr ausgeschlafen. Was fehlender Schlaf ausmachen kann, das habe ich unter dem Thema „Nachtruhe“ beschrieben. Ich habe schon 6tägige Freizeiten durchgeführt in welcher in jeder Nacht 1-2 Überfälle stattfanden. Manche Überfäller haben das Lager nicht gefunden und kamen erst um 4 Uhr Morgens. Mittlerweile versuchen wir durch vorbeugende Maßnahmen (siehe weiter unten) solchen Stress zu verhindern.
Sachbeschädigung durch Aufbrechen von Kisten, Autos, Türen oder Fenstern, die von den Überfällern verursacht werden nur um an ggf. später einzulösende Gegenstände zu kommen, gehen eindeutig zu weit. Hier hört der Spaß auch auf und fängt „Dummheit“ schon an. Selbst das Einstürzen lassen von Zelten kann zu Personenschäden führen, insbesondere wenn es sich um größere Pyramidenzelte handelt mit schweren Mittelmasten, Feuerzelten (Jurten und Kohten) bzw. beheizten Zelten, in welchen Personen sich aufhalten. Auch das Verwenden von Feuerwerkskörpern bzw. schmeißen von Feuerwerkskörpern in Zelte stellt eine Personengefährdung dar.
Einmal hatte ein Überfallteam etwas übertrieben und einen Teilnehmer mit dem Auto mitgenommen und in einem nahen Wald ausgesetzt. Der Teilnehmer irrte daraufhin durch den unbekannten Wald. Da bekamen auch die Überfäller es mit der Angst zu tun und suchten fleißig mit. Die Aktion war nicht so gut und so etwas geht auch entschieden zu weit, gerade auch dann, wenn die Überfäller den verschleppten Jugendlichen gar nicht kennen und nicht einschätzen können.
Sicherlich lassen sich ungebetene Lagerüberfälle nicht ganz verhindern. Aber ein paar Ideen zur Vorbeugung gibt es schon.
Selbst wenn ihr eure Freizeit im Internet stehen habt, so versuche zu vermeiden eine genaue Ortsangabe zu nennen.
informiere Vereinsmitglieder bzw. potentielle Gruppierungen im Vorfeld, wenn absolut kein Überfall gewünscht wird (nenne die Gründe).
Stelle klare Überfallregeln auf und gebt diese bekannt. Stelle diese auf die Homepage und sende diese Regelungen potentiellen Gruppierungen zu. So dürften allen die „Spielregeln“ bekannt sein.
Überfälle abstimmen und Termin vereinbaren (es reicht wenn der Lagerleiter Bescheid weiß). So kann ein unangekündigter Überfall von einem angekündigten Überfall besser unterschieden werden und entsprechend anders reagiert werden (außer angekündigter und unangekündigter Überfall finden dummerweise zeitgleich statt)
Oder Lagerüberfälle durch das eigene Mitarbeiterteam ausführen lassen. Das kann durchaus klappen und wenn ein "Drehbuch" vorhanden ist, auch für so viel Verwirrung und Towabohu sorgen, dass selbst uneingeweihte Mitarbeiter an einen echten Überfall glauben.
Wer hat hier wen? | ©: www.praxis-jugendarbeit.de
Gut gemachter Überfall mit Schnitzeljagd und Schatzkarte
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Die Schatzkiste ist gefunden
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Auf der Suche nach den Eindringlingen...
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Bei der Übermacht gibt es kein Entkommen
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Für mich ist wichtig, dass die Kids ihren Spaß mit den Überfällern haben und nicht wir Jugendleiter uns im Schlamm wälzen müssen. Auch darf sich der Überfall nicht weit bis nach Mitternacht reinziehen. Wenn der Spaß und die Show stimmen, die Regeln eingehalten werden, dann ist das ein Überfall der Spitzenklasse, insbesondere dann:
Gut getarnt...
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An den Marterpfahl mit den Überfällern
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Als Baum getarnt
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wenn die Überfäller sich in den Bach schmeißen lassen (das finden Kids irgendwie geil)
Sich an den Marterpfahl binden lassen (das gibt den Kids ein bisschen das Gefühl der Überlegenheit)
Eine Schnitzeljagd mit verstecktem Schatz veranstalten (das gibt den Kids einen Eindruck von freundlichen Überfällern)
Hinterher ein großes Treffen im Versammlungszelt stattfinden kann, wo jeder Teilnehmer von seinen mutigen Taten berichten kann und die Überfäller aus ihren Anekdoten erzählen.
Das muss gut überlegt sein. Ich habe das zwar auch schon gemacht, aber ehrlich gesagt habe ich dies heimlich mit der anderen Lagerleitung abgestimmt (jetzt kann ich es ja verraten). Spaß hat es den Kids gemacht und durch die Abstimmung auch wunderbar geklappt. Wenn sich 50 Kids durchs hohe Gras anschleichen, oder per Boot von der Flussseite aus versuchen ein Ablenkungsmanöver zu starten ist das ein tolle Sache.
Ohne Abstimmung würde ich es nicht empfehlen. Da wäre mir das rechtliche Risiko zu groß.
Nachtwanderungen oder Geländespiele bei Nacht im dunklen Wald gehören fast grundsätzlich zu einem Freizeitprogramm. Aber genau überlegen, ob und wie eine Aktion bei Nacht durchgeführt werden soll, welche „Komponenten“ eingebaut werden und welche je nach Gruppe lieber nicht.
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