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Pubertät: Körperliche und psychische Veränderungen und Veränderungen im Sozialverhalten

1. Phase (10. – 12. Lebensjahr)

Körperliche Veränderungen

In der ersten Phase der Pubertät ergibt sich eine erhöhte Ausschüttung von Adrenalin, welche mit der Ausschüttung von Sexualhormonen einhergeht. Bei Jungen sind diese als Testosteron bekannt, bei Mädchen bezeichnet man sie als Östrogene. Gleichzeitig beginnt die Schambehaarung zu wachsen, ebenso die restliche Körperbehaarung (z. B. Haare unter den Achseln). Teilweise bekommen Mädchen bereits in der ersten Phase der Pubertät ihre erste Regelblutung, und auch die Brust beginnt zu wachsen.

Bei Jungen setzen die körperlichen Veränderungen im Rahmen der ersten Phase der Pubertät in der Regel etwas später ein als bei Mädchen, allerdings können erste Anzeichen bereits ab dem neunten Lebensjahr sichtbar werden. Meist beginnen die körperlichen Veränderungen mit dem Wachstum des Hodensacks. Er verändert sowohl seine Größe als auch die Farbe und die Beschaffenheit der Haut. Auch der Penis beginnt bei einem Großteil der Jungen bereits in der ersten Phase der Pubertät zu wachsen, allerdings nicht bei allen. Zusätzlich kann es auch in dieser Phase bereits zu einer ersten Ejakulation kommen, die jedoch nicht unbedingt Samen enthalten muss. Auch die Behaarung am Körper beginnt bereits in der ersten Phase der Pubertät zu sprießen, bei Jungen meist zunächst im Schambereich – Bart- und Achselhaare beginnen in der Regel erst später zu wachsen.

Bei Mädchen beginnen die körperlichen Veränderungen bereits etwas früher als bei Jungen, teilweise schon im Alter von acht Jahren. Das erste erkennbare Anzeichen ist meist das Wachstum der Schambehaarung, gefolgt vom beginnenden Längenwachstum, das bei Mädchen ebenfalls früher einsetzt als bei Jungen (daher sind bei Schülern in einer Klasse die Mädchen in dieser Phase oft deutlich größer als die Jungen). Ebenfalls im Alter ab neun Jahren beginnen die Gebärmutter und die Vulva zu wachsen, die Geschlechtsorgane nehmen insgesamt weiblichere Formen an. Gegen Ende der erste Phase der Pubertät (bei manchen Mädchen etwas früher, bei anderen etwas später) beginnt dann auch das Wachstum der weiblichen Brust, das wohl auffälligste Merkmal der beginnenden Pubertät.

Psychische Veränderungen

Im psychischen Bereich fühlt sich der Heranwachsende in der ersten Phase der Pubertät häufig unsicher, er wird quasi von den körperlichen Veränderungen überrumpelt und weiß nicht so recht, wie er damit umgehen soll. Es stellt sich ein erhöhtes Schamgefühl ein, plötzlich zeigt sich das Kind nicht mehr nackt vor den Eltern. Selbstzweifel und depressive Verstimmungen sind in dieser Phase nicht selten. Diese können sich jedoch auch immer wieder mit Wutausbrüchen abwechseln.

Veränderungen im Sozialverhalten

Die Veränderungen im Sozialverhalten während der ersten Phase der Pubertät werden meist dadurch erkenntlich, dass der Heranwachsende beginnt, Heimlichkeiten vor den Eltern zu haben. Er schließt sich immer wieder in seinem Zimmer oder im Bad ein, teilt nicht mehr alles Erlebnisse mit seinen Eltern und geht insgesamt auf Distanz zur Welt der Erwachsenen. In dieser Phase beginnt auch meist der sogenannte Starkult, es werden Prominente verehrt und das Zimmer mit entsprechenden Postern dekoriert. Viele Eltern sind geschockt, wenn sie ihr Kind in dieser Phase das erste Mal beim Lügen ertappen. Aber auch das gehört zum Prozess der Pubertät und der damit verbundenen Geheimniskrämerei und sollte daher nicht zu ernst genommen werden.

2. Phase (13. – 15. Lebensjahr)

Körperliche Veränderungen

Die zweite Phase der Pubertät beginnt etwa mit dem 13. Lebensjahr. In dieser Phase erlebt der Körper immer wieder plötzliche Wachstumsschübe, woraus sich teilweise sehr unstimmige körperliche Proportionen und ungelenk wirkende Bewegungsabläufe ergeben.

Bei Jungen setzt in dieser Phase auch der erste Samenerguss ein, sie werden somit zeugungsfähig. Auch der Stimmbruch ergibt sich meist in der zweiten Phase der Pubertät. Bezeichnend für dieses Stadium ist außerdem der Ausbruch von Akne bei vielen Jugendlichen, insbesondere Jungen. Grund dafür ist der noch nicht ausgewogene Hormonhaushalt, welcher u. a. dafür sorgt, dass die Talgdrüsen zu viel Hautfett produzieren, was wiederum die Hautporen verstopft und somit für die lästigen Pickel sorgt. Das Problem mit der Akne kann sich übrigens auch in der dritten Phase der Pubertät fortsetzen. Viele Jugendliche haben über Jahre damit zu kämpfen, und nicht selten hinterlässt die Akne unschöne Narben für das gesamte spätere Leben, falls sie nicht entsprechend behandelt wird.

Falls Mädchen ihre erste Regelblutung noch nicht in der ersten Phase bekommen haben, so setzt sie spätestens jetzt ein. Sie sind somit in der Lage, schwanger zu werden bzw. Kinder zu gebären. In der Hochphase der Pubertät bilden sich außerdem die Brüste nahezu vollständig aus. Die Körperbehaarung verstärkt sich weiter, und auch unter den Achseln bilden sich jetzt die ungeliebten Haarpolster. Während bei Jungen das Längenwachstum in der Regel erst in der Hochphase der Pubertät richtig beginnt, erreichen Mädchen in diesem Stadium bereits fast die vollständige spätere Körpergröße. Trotzdem wirkt der Körper immer noch teilweise unförmig, da die Harmonisierung der Wachstumsschübe erst später einsetzt. Auch einige Mädchen leiden in dieser Phase der Pubertät unter der einsetzenden Akne, überhaupt produziert der Körper ein Übermaß an Fett, was sich unter anderem auch an ständig fettigen Haaren bemerkbar macht. Auch hier erfolgt die Harmonisierung bzw. der Rückgang auf ein normales Niveau erst in der dritten Phase der Pubertät.

Psychische Veränderungen

Die zweite Phase der Pubertät ist sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen von Identitätsproblemen geprägt. Es treten insbesondere Probleme mit dem Selbstwertgefühl auf, manche Jugendliche fühlen sich minderwertig und werden von Selbstzweifeln geplagt. Auf der anderen Seite kommen bei vielen Jugendlichen aber auch Allmachts- und Größenphantasien auf, sie fühlen sich quasi unbesiegbar und demonstrieren das auch nach außen hin ganz deutlich.

Veränderungen im Sozialverhalten

Die zweite Phase der Pubertät – auch Hochpubertät genannt – lässt im Sozialverhalten des Jugendlichen ganz deutliche Veränderungen erkennen. Es kommt zu einem teilweise sehr übersteigerten Rollenverhalten sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Dieses zeigt anhand des typischen „Macho-Gehabes“ von Jungen, was oft einhergeht mit einem ausgeprägten Hang zum Risiko. Jungs müssen sich in dieser Phase ständig beweisen, streben Machtkämpfe und Wettbewerbe mit anderen an und möchten ihre Männlichkeit demonstrieren. Mädchen zeigen das übersteigerte Rollenverhalten dagegen anhand der Konzentration auf den Faktor Aussehen und Schönheit, etwa durch exzessives Schminken, Stylen und Kleiden. In der Gesellschaft fallen Jugendliche in der Hochpubertät einerseits durch Provokationen, andererseits aber auch immer wieder durch Rückzüge auf.

3. Phase (16. – 18. Lebensjahr)

Körperliche Veränderungen

In der dritten Phase der Pubertät werden die körperlichen Veränderungen integriert, sie harmonisieren sich also – der Körper wächst zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen. Dies äußert sich wie folgt:

Bei Jungen bzw. jungen Männern prägen sich die Muskeln sehr stark aus, der Bartwuchs entfaltet sich zu voller Blüte. Der Penis hat in dieser Phase seine volle Größe erreicht und auch die Körperbehaarung ist komplett ausgeprägt. Die Proportionen des Körpers entsprechen denen eines erwachsenen Mannes und der Bartwuchs wechselt vom ersten Flaum hin zu einer vollständigen Ausprägung. Auch die Schweißdrüsen am gesamten Körper sind nun voll ausgebildet, die Produktion des Schweißes normalisiert sich aber, so dass der Jugendliche nicht mehr so übermäßig schwitzt, wie in den Pubertätsphasen zuvor.

Bei Mädchen sind die Brüste nun voll entwickelt. Auch Gebärmutter und Vulva sind in diesem Stadium voll ausgeprägt, das Mädchen ist also zur Frau geworden und bereit dafür, Kinder zu bekommen. Die Proportionen des Körpers harmonisieren sich, die typisch weibliche „X-Statur“ mit schmaler Taille, breiteren Hüften und entsprechendem Oberkörper stellt sich ein. Im Vergleich zu den ersten Wachstumsschüben besitzen beispielsweise auch die Arme wieder eine zum Rest des Körpers passende Länge. Während die Regelblutung in den ersten beiden Phasen der Pubertät teilweise nur unstetig stattfinden kann, hat sich der Zyklus jetzt stabilisiert und findet somit regelmäßig statt.

Psychische Veränderungen

Im psychischen Bereich zeigt sich in der dritten Phase der Pubertät die Ausprägung eines neuen Selbstwertgefühls, welches allerdings oft über das Ziel hinausschießt und sich anhand von Selbstüberschätzung und einem gewissen Größenwahn zeigt. Charakteristisch ist außerdem die übertriebene Zurschaustellung des eigenen Körpers, sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Mädchen ziehen sich in dieser Phase besonders aufreizend an und präsentieren ihre körperlichen Vorzüge gerne. Auch Jungen legen großen Wert auf ihren Körper und definieren sich über diesen. Durch entsprechende Kleidung werden die körperlichen Merkmale besonders betont. Das Denken mutet teils egozentrisch an, dient aber vor allem der Sinnfindung, die in dieser Phase eine wichtige Rolle spielt. Die Jugendlichen sind jetzt in der Lage, ihre Vergangenheit in die Bildung einer neuen Weltanschauung zu integrieren.

Änderungen im Sozialverhalten

Die Änderungen im Sozialverhalten des Jugendlichen sind in der dritten Phase der Pubertät durch den Beginn einer Zukunftsorientierung geprägt. Der Heranwachsende entwirft zum ersten Mal einen Lebensplan bzw. eine Vorstellung von der beruflichen und privaten Zukunft und löst sich dabei von den elterlichen Vorgaben. Dieser Prozess des Lösens beinhaltet auch eine Neuorientierung hinsichtlich des gesamten Zusammenlebens. Viele Jugendliche interessieren in dieser Phase beispielsweise für das Leben in einer Wohngemeinschaft oder für andere, teilweise ungewöhnliche Lebensmodelle. Auch Sekten oder extreme Gruppierungen (die Suche nach Gemeinschaft, Gleichgesinnten, Gesprächspartnern) können in dieser Zeit einen großen Reiz auf Jugendliche ausüben. Des Weiteren ist die dritte Phase der Pubertät auch eine Phase der Politisierung, der Jugendliche entwickelt eine eigene politische Meinung, unabhängig von der Meinung der Eltern, teilweise sogar bewusst konträr zu dieser. Gleiches gilt für die Religion - auch hier werden Vorgaben von den Eltern nur unbewusst übernommen, die bewusste Entscheidung fällt oftmals anders aus.

Typische Verhaltensweise von Jungen in der Pubertät

Jungen zeigen im Verlauf ihrer Pubertät oft sehr ähnliche Verhaltensmuster. Wichtig zu wissen ist, was hinter diesen Verhaltensweisen eigentlich steckt, bzw. welche Ängste und Bedürfnisse damit kompensiert werden sollen.

Besonders auffällig sind in diesem Zusammenhang die Machtdemonstrationen von Jungen, welche meist mit einem Macho-Gehabe einhergehen. Das Kräftemessen, Kämpfen und Rivalisieren mit anderen Gleichaltrigen steht hierbei im Vordergrund. Sehr wichtig ist dabei für den Einzelnen, die eigenen Gefühle zu kontrollieren und den Eindruck zu erwecken, in jeder Situation cool zu bleiben und sich nicht aus der vermeintlichen Ruhe bringen zu lassen. Hinter all dem stehen die Suche nach Anerkennung und gleichzeitig auch die Angst vor dem Versagen, die mit der vermeintlichen Coolness überspielt wird.

Oftmals messen sich Jungs in der Pubertät durch spielerische und/oder sportliche Wettkämpfe, die ihnen außerdem die Möglichkeit geben, den eigenen Körper zu spüren und ein Körpergefühl zu entwickeln. Entsprechende Erfolge werden in der Phase der Pubertät möglichst lange und intensiv ausgekostet, man feiert sein Triumph über den bzw. die Unterlegenen und zieht daraus die eigene Stärke. Mit Niederlagen umzugehen fällt vielen Jungen in der Pubertät allerdings sehr schwer, sie werden begleitet von Selbstzweifeln und der Angst, von anderen nicht mehr respektiert zu werden.

Die vermeintliche Überlegenheit gegenüber anderen drücken Jungen auch gerne in Form von Statussymbolen aus. Bis vor einigen Jahren waren dies das eigene Mofa bzw. der Roller, aber auch Kleidung, insbesondere von bekannten Marken. Geld spielt zunehmend eine wichtige Rolle. Wer es sich leisten kann, tolle Kleidung und Accessoires zu tragen, fühlt sich anderen Gleichaltrigen überlegen. In den letzten Jahren kamen weitere Statussymbole hinzu, zum Beispiel das heute allgegenwärtige Smartphone, bei dem es natürlich nach Möglichkeit immer das neueste und angesagteste Modell sein muss, sofern es das eigene Portmonee bzw. der Geldbeutel und die Gunst der Eltern zulassen.

Wie man sieht, ist die Phase der Pubertät bei Jungen insbesondere durch die Eigenschaften Macht, Freiheit und Akzeptanz geprägt, was sich auch beim Verhalten in Gruppen sehr deutlich zeigt. Wer es schafft, innerhalb seiner Gruppe zum Anführer bzw. zur Identifikationsperson für andere Gleichaltrige zu werden, der fühlt sich stark und überlegen. Die Freiheit wiederum wird z. B. dadurch ausgedrückt, sich von den Eltern schon so weit wie möglich emanzipiert zu haben, eigene Entscheidungen treffen zu können und über sein Leben möglichst weitreichend selbst bestimmen zu können. Dafür werden mitunter auch Eigenschaften und Kompetenzen gegenüber anderen vorgegeben, die der Jugendliche in Wirklichkeit noch gar nicht besitzt.

Die Phase der Pubertät zeichnet sich bei Jungen zusätzlich dadurch aus, dass die Frustrationstoleranz sinkt und sich teilweise ein aggressives Verhalten einstellt. In der Regel sollen dadurch die eigene Unsicherheit und entsprechende Hemmungen überspielt werden, und auch Probleme lassen sich durch ein aggressives Auftreten zumindest vorübergehend sehr gut verdrängen.

Typisches Verhalten von Mädchen in der Pubertät

Während sich bei Jungs im Laufe der Pubertät die körperlichen Veränderungen insbesondere in Form von Macht- und Überlegenheitsritualen nach außen hin zeigen, gehen Mädchen viel direkter auf ihre körperlichen Merkmale ein und versuchen diese möglichst positiv hervorzuheben. Körperkult ist hierbei ein wichtiges Stichwort, welches sich in einem sehr starken Interesse für Mode, Kosmetik und Schönheit allgemein äußert. Aber auch der Vergleich mit anderen, meist gleichaltrigen Mädchen spielt hierbei eine äußerst wichtige Rolle. Das typische pubertäre Mädchen vergleicht sich ständig mit ihren Freundinnen, versucht dabei festzustellen, welche Vorzüge sie diesen gegenüber besitzt und welche körperlichen Vorzüge wiederum die anderen ihr gegenüber vorzuweisen haben. Die starke Konzentration auf den eigenen Körper kann sich bei pubertierenden Mädchen auch anhand von übertriebenen Rollenklischees zeigen Sie möchten mit allen nur erdenklichen Mitteln als Frau und nicht mehr als Kind wahrgenommen werden. Ideale spielen hierbei eine große Rolle, insbesondere Prominente aus den Bereichen Showbusiness (zum Beispiel Sängerinnen, Schauspielerinnen usw.), aber auch Models, welche bereits die Anerkennung besitzen, die das Mädchen gerne hätte.

Ähnlich wie bei Jungs ist auch bei Mädchen in der Pubertät ein Gruppengefühl von großer Wichtigkeit, wobei immer die Angst mitspielt, von den anderen Gruppenmitgliedern nicht als vollwertig akzeptiert zu werden. Um diese Angst zu kompensieren, setzen auch Mädchen auf entsprechende Statussymbole wie beispielsweise das neueste Smartphone, teure Markenkleidung etc. und geben sich oft bewusst cool, um die wahren Gefühle und Ängste zu verbergen.

Der Drang nach Anerkennung und Respekt zeigt sich bei Mädchen in der Pubertät weniger durch ständiges Kräftemessen und die offensichtliche Überlegenheit gegenüber anderen, sondern oftmals durch Provokationen gegenüber Erwachsenen sowie das Überspielen von Hemmungen. Die Aspekte Freiheit und Unabhängigkeit spielen ähnlich wie bei Jungen auch bei Mädchen eine große Rolle, sie zeigen sich z. B. durch den Konsum von Alkohol, durch Rauchen und andere Dinge, die ihnen die Eltern und andere Erwachsene eigentlich nicht gewähren.

Das Verhalten gegenüber Jungs ist bei Mädchen in der Pubertät oftmals von Abwertung und Abgrenzung geprägt, obwohl das Interesse am anderen Geschlecht bereits geweckt ist. Durch diese Aspekte werden jedoch die eigene Unsicherheit und die Angst vor Ablehnung überspielt.

Das Wechselspiel von gewünschter Unabhängigkeit auf der einen Seite und dem Wunsch nach Zugehörigkeit (zum Beispiel in einer Clique) auf der anderen Seite ist ebenfalls prägend für das Verhalten von Mädchen in der Pubertät. Innerhalb der Gruppe möchten sich auch Mädchen beweisen und ihre Stärke und Unabhängigkeit beispielsweise durch das bewusste Überschreiten von Grenzen demonstrieren. Hier besteht auch die Gefahr des Konsums von Rauschmitteln bzw. Drogen, dessen Folgen Jugendliche in diesem Alter noch überhaupt nicht oder zumindest nicht vollständig absehen können.

Verhaltensweisen von Eltern in der Phase der Pubertät ihrer Kinder

Für Eltern ist die Phase der Pubertät ihrer Kinder oftmals mit genauso vielen Schwierigkeiten verbunden, wie für die Kinder selbst. Sie werden mit dem Gefühl konfrontiert, ihr Kind loslassen zu müssen, dessen Vertrauen zu verlieren und keine Kontrolle mehr über das Verhalten zu haben. Auf der einen Seite möchten sie loslassen, auf der anderen Seite wissen Eltern zumeist, dass auch weiterhin Grenzen zu setzen sind und deren Einhaltung überwacht werden muss. Da das Kind in der Pubertät jedoch sehr schnell wechselnde Verhaltensweisen an den Tag legt, ist es für die Eltern sehr schwer, ihr Verhalten darauf entsprechend abzustimmen. Aus diesem Grund verfallen viele Eltern in spezielle Muster, auf die wir nachfolgend etwas näher eingehen möchten.

Die (zu) strengen Eltern

Viele Eltern sind sich unsicher bei der Frage, wie weit die Freiheiten gehen sollten, die sie ihrem Kind in der Pubertät gewähren. Daher wählen sie den vermeintlich sicheren Weg und legen eine besondere Strenge an den Tag, um damit zu erreichen, dass der Jugendliche auch weiterhin Grenzen gesetzt und eine klare Richtung vorgegeben bekommt. Damit sind die Probleme jedoch fast immer vorprogrammiert. Eltern müssen sich damit abfinden, dass Kinder bzw. Jugendliche in der Pubertät eigene Wege gehen und dafür auch ein gewisses Maß an Freiraum brauchen. Wird das Kind ständig reglementiert, so wird ihm die Möglichkeit ganz oder teilweise versperrt, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und ein eigenes Weltbild bzw. ein Zukunftsmodell zu finden. Viele Kinder resignieren in diesem Zusammenhang irgendwann, oder sie lehnen sich so stark gegen die Eltern auf, dass es zu einem Bruch innerhalb der Familie kommt, mit teilweise schwerwiegenden und unabsehbaren Folgen.

Eltern mit „zu langer Leine“

Eltern, die ihren Kindern während der Pubertät zu viele Freiheiten gewähren, überfordern diese damit ebenso stark, wie die bereits beschriebenen zu strengen Eltern. Auch wenn manche es gut meinen und ihren Kindern möglichst viel Eigenständigkeit gewähren möchten, können Kinder bzw. Jugendliche in der Pubertät viele Entscheidungen noch nicht alleine treffen. Sie brauchen Unterstützung und Anleitung von den Eltern. Zudem fordern Jugendliche in der Pubertät zwar ihre Unabhängigkeit ein, sie deuten es aber trotzdem als Desinteresse, wenn Eltern ihnen keine klaren Richtlinien vorgeben und ihnen die völlige Freiheit lassen. Im extremen Fall kann sich der Pubertierende sogar wertlos und überflüssig vorkommen.

Sich „verbündende“ Eltern

Ebenso schlecht ist es, wenn Eltern sich während der Pubertät ihrer Kinder quasi mit diesen „verbünden“. Das bedeutet, sie versuchen sich ihren Kindern dadurch anzunähern, dass sie z. B. die gleiche oder ähnliche Kleidung tragen, plötzlich in die gleiche Disco gehen usw. Solche Eltern versuchen damit, die Distanz zwischen sich und ihren Kindern zu reduzieren, was jedoch in den meisten Fällen nicht wirklich gelingt. Meist ist den Kindern peinlich, wenn sich ihre Eltern in einer solchen Art und Weise produzieren, insbesondere vor Freunden und anderen Gleichaltrigen. Dies sind nur drei Beispiele für die verschiedenen Muster, in die Eltern im Zuge der Pubertät ihrer Kinder verfallen können. Generell gilt: Jedes dieser Muster bringt entsprechende Nachteile mit sich. Es ist daher wichtig, solche Muster aufzudecken und daran zu arbeiten, den richtigen Weg im Umgang mit dem pubertären Kind zu finden.

Verhaltenstipps für Jugendleiter(innen) mit pubertierenden Jugendlichen

Nicht nur die Eltern haben so ihre lieben Probleme mit den Jugendlichen, auch in der Jugendgruppe wird es Probleme geben. Vielleicht ist noch ein Vorteil vorhanden, dass der Jugendleiter altersmäßig „näher dran ist“ als so manche Eltern, die oftmals vergessen haben, wie es war „Jugendlicher zu sein“.

Auch in der Jugendgruppe wird es Reibereien geben: unter den Jugendlichen selbst, aber auch mit dem Jugend- oder Freizeitleiter. Man ist vielleicht nicht mit dem Programm einverstanden, oder die eine oder andere Regelung (je nach Alter) wird nicht eingesehen. Man denke nur an „Rauchen“, „Alkohol“ oder getrennte Betten auf Freizeiten. Klare, vernünftige und für alle geltenden Regelungen werden auch bei Jugendlichen gut ankommen.

Sich beweisen wollen, oder auch Übermut besonders in Jungsgruppen wird sicherlich auch verstärkt auftreten und den Jugendleiter vor Herausforderungen stellen. Der Jugendleiter hat hier durch die Auswahl entsprechend (ungefährlicher) Spiele gute Möglichkeiten, dass die Jungs sich austoben und beweisen können.

Trotz allem suchen die Jugendlichen einen Gesprächspartner, mit viel Herz und innerer Sicherheit, welcher die Jugendlichen ernst nimmt, aber auch klar Positionen beziehen und vertreten kann, ohne dass die Jugendlichen diese Positionen als „Bevormundung“ ansehen – sondern als nachvollziehbar.

Spielräume lassen, den Jugendlichen Verantwortung übertragen und ihnen was zutrauen ist ganz wichtig in der Phase der Pubertät.

Vermeiden Sie, dass ein Jugendlicher bloß gestellt wird, wenn er einen Fehler begangen hat, oder wenn er beim Spielen in der Gruppe etwas nicht so gut konnte. Besonders in der Pubertät sind die Jugendlichen in dieser Beziehung sehr empfindlich. Auch verletzende Ironie wird von den Jugendlichen oft nicht verstanden und eher gegen sich genommen.

Denken Sie daran: die Kids suchen Sie nicht als „erwachsenen Jugendlichen“, sondern Sie als Erwachsenen, der da ist, wenn er gebraucht wird, aber sich nicht aufdrängt, anbiedert oder „auf Jugendlicher macht“. Die Kids suchen auch niemanden, der sie immer und überall kommentiert, zurechtweist, oder mit weisen Ratschlägen überhäuft, sei es die Kleidung, die Musikrichtung, oder das was die Jugendlichen untereinander reden. Da empfiehlt es sich das ein oder andere einfach zu überhören (sofern es nicht wichtig ist). Denn die Kids werden die Kommentare schon von den Eltern hören und wollen diese nicht noch einmal von Ihnen hören.

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