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Die Kopfstand-Methode

 Kopfstand-Methode
Kopfstand-Methode
©: E.H.

Jungen Menschen macht es riesigen Spaß, einfach mal herumzuspinnen, sich völlig abwegige oder unsinnige Dinge auszudenken. Dafür ist die Kreativitätstechnik der Kopfstand-Methode wie gemacht. Am Ende kommen dabei oft mehr vernünftige Lösungen heraus als bei anderen Kreativtechniken.

Der Kern der Kopfstand-Methode ist das gezielte Suchen nach Problemen, Fehlern oder Schwierigkeiten zu einem Thema. Die übliche Vorgehensweise der Suche nach Lösungen wird also auf den Kopf gestellt. Wo es schon Probleme gibt, sollen mehr Probleme hinzukommen. Die Idee dahinter ist die Neigung des Menschen, lieber zuerst nach den Auswirkungen und Folgen eines Problems zu suchen oder sich diese auszudenken, statt an einer Lösung zu arbeiten. Dass der Mensch fast immer zuerst an das Schlimmste denkt, ist eine evolutionäre Überlebensstrategie, die ihn oder sie zur Vorsicht und überlegtem Handeln gemahnt.

Erst wenn alle denkbaren negativen Auswirkungen erdacht und visualisiert wurden, beginnt der Prozess der Umkehrung. Zu den erdachten Schreckensszenarien werden nun Lösungen gesucht. Der Vorteil ist, dass eine viel breitere Basis zur Problemlösung besteht, aus der letztlich die passende Lösung zur ursprünglichen Problemstellung herausgefiltert werden kann.

Wie lässt sich die Kopfstand-Methode in der Jugendarbeit umsetzen?

Während einer Sitzung oder Versammlung wird die Kopfstand-Methode vorgestellt und dabei darauf hingewiesen, dass zuerst nicht Lösungen gesucht werden, sondern Möglichkeiten, es noch schlimmer zu machen. Ein schöner Aspekt bei der Kopfstand-Methode ist, dass sich daran alle Altersgruppen gleichermaßen beteiligen können.

Schritt 1:

Das Thema ist zum Beispiel: „Das Jugendhaus soll eine digital-analoge Bibliothek erhalten. Wie könnte die aussehen und wie lässt sie sich kostengünstig realisieren?“. Jetzt muss das Thema so umformuliert werden, dass sie sich ins Gegenteil verkehrt, etwa so: „Wir bauen eine digital-analoge Bibliothek. Geld spielt keine Rolle. Wie kann sie aussehen und wie soll sie ausgestattet werden?“ So wird das Thema dann am Whiteboard der versammelten Jugendgruppe vorgestellt.

Schritt 2:

Das Einsammeln der Vorschläge beginnt, wobei vernünftige und logisch erscheinende Vorschläge ignoriert werden. Je wilder und verrückter, desto besser: Beispiel: „Alle Jugendlichen erhalten jeweils ein vergoldetes und mit Diamanten verziertes Tablet der neuesten Generation geschenkt“, oder „Für die Bücherregale wird extra ein 50 m hoher Turm mit Fahrstuhl angebaut“.

Schritt 3:

Nachdem alle mehr oder weniger verrückten Antworten und Ideen eingesammelt sind, werden zuerst die völlig unmöglichen aussortiert (Bücherei in den Weltraum verlagern etc.). Die dann noch übrigen Antworten werden nun wieder umgekehrt und dem ursprünglichen Thema angepasst. Jetzt sind die Teilnehmer aufgefordert, die vorhanden, verrückten Antworten so umzudrehen, dass sich daraus vernünftige Lösungen ergeben. So werden etwa aus vergoldeten Tablets für alle, die natürlich nicht finanzierbar sind, robuste Tablets, für deren Anschaffung ein Sponsor gesucht wird. Aus dem 50 m hohen Turm mit Regalen werden selbstgebaute Regale, dessen Holz eventuell von einer Schreinerei in der Umgebung gespendet wird. Aus dem Fahrstuhl wird eine Bücherleiter, die zugleich als Spielgerät funktioniert.

Die Kopfstand-Methode braucht aufgeweckte ModeratorInnen

Die Moderation einer Gruppensitzung mit der Kopfstand-Methode kann durchaus anstrengend sein und verlangt in starkem Maß das Hineindenken in die Vorstellungswelt von Kindern und Jugendlichen. Dafür bringt sie nicht selten Talente unter den Teilnehmern hervor, die zuvor ganz anders eingeschätzt wurden.

Praktische Beispiele der Kopfstand Methode

Diese Methode kann durchaus seinen Reiz haben um mit seiner Gruppe ins Gespräch zu kommen, oder um ein Problem anzugehen. Wenn es zum Beispiel Spannungen innerhalb der Gruppe gibt, oder wenn die Teilnehmerzahlen abnehmen, dann könnte man die Frage stellen: Wie kann man eine Gruppe herunterwirtschaften, sprich was muss man tun um die Gruppe zu schließen?

Die Jugendlichen werden da schon auf Ideen kommen wie:

  • nur noch chillen und Musik hören

  • Mobbing

  • Ungerechte Entscheidungen des Mitarbeiterteams

  • 0 Bock auf Kids

  • Keine Zeit

  • Kein spannendes, abwechslungsreiches Programm

  • 0 Bock der Kids auf Programm

  • Kommen und Gehen wie es gerade passt

  • Freibier

  • wer motzt fliegt raus

  • Keine Verbindlichkeit

  • Laissez-faire Führung

  • alles ist erlaubt, nix geregelt

Anhand der Ideensammlung kann man anschließend gut ins Gespräch kommen um den Jugendlichen deutlich zu machen – anhand derer eigenen Ideen, was eine verbindliche gute Jugendgruppe ausmacht. Diese Kreativmethode führt also in diesem Beispiel dazu, dass die Kids mit eingebunden sind, mitdenken und mitmachen. Das ist 10x besser als eine Standpauke gegenüber der Gruppe, was gerade alles wieder nicht gut läuft.


Methoden und Techniken für die Kreativität und Ideenfindung

Einleitung: Kreativitätstechniken und Techniken zur Ideenfindung
Methoden: Brainstorming | Six Thinking Hats | Reizwortanalyse | 635-Methode | ABC-Methode | Design-Thinking | Laterales-Denken | progressive-Abstraktion | Negativkonferenz | Scrum | Kopfstand-Methode | Schneeball-Methode | Mindmap | Kugellagermethode



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